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Die letzte Generation: Roman (German Edition)

Die letzte Generation: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Generation: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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empfindlicher als die der Menschen. Der Verwalter konnte nichts gespürt haben, denn seine Stimme klang nicht anders als sonst, als er sich verabschiedete und die vertrauten Kodewörter sprach, die die Tür des Raumes öffneten.
    Dennoch kam sich Stormgren wie ein Ladendieb vor, der das Kaufhaus unter den Augen eines Detektivs verließ, und er atmete erleichtert auf, als sich die glatte Wand hinter ihm geschlossen hatte.
     
    »Ich gebe zu«, sagte van Ryberg, »dass einige meiner Theorien nicht sehr erfolgreich waren. Aber sagen Sie mir, was Sie über meine Neueste denken.«
    »Muss das sein?«, seufzte Stormgren.
    Pieter schien seine Reaktion nicht bemerkt zu haben. »Es ist eigentlich gar nicht meine Idee«, sagte er bescheiden. »Ich habe sie in einer Erzählung von Chesterton gefunden. Wenn wir nun annehmen, dass die Overlords nur die Tatsache verbergen, dass sie nichts zu verbergen haben?«
    »Das ist mir ein wenig zu kompliziert«, sagte Stormgren, der sich langsam für die Sache zu interessieren begann.
    »Was ich meine, ist Folgendes«, fuhr van Ryberg eifrig fort. »Ich glaube, dass sie in körperlicher Hinsicht menschliche Wesen wie wir sind. Aber sie haben erkannt, dass wir uns nur von Geschöpfen beherrschen lassen würden, die ... die eben fremdartig und überintelligent sind. Menschen würden sich niemals von Wesen der gleichen Art herumkommandieren lassen.«
    »Sehr geistreich wie alle Ihre Theorien«, sagte Stormgren. »Sie sollten sie mit laufenden Nummern versehen, damit ich sie besser auseinander halten kann. Mein Einwand gegen diese ...«
    Aber in diesem Augenblick wurde Alexander Wainwright ins Zimmer geführt.
    Stormgren fragte sich, was Wainwright denken mochte. Und ob er irgendeinen Kontakt mit seinen Entführern gehabt hatte. Er bezweifelte es, denn er hielt Wainwrights Missbilligung jeder Gewalt für aufrichtig. Die Extremisten in seiner Bewegung hatten sich gründlich in Misskredit gebracht, und es würde lange dauern, bis die Welt wieder von ihnen hörte.
    Der Führer der Freiheitsliga hörte aufmerksam zu, als ihm die Erklärung vorgelesen wurde. Stormgren hoffte, er würde sich durch diese Geste geehrt fühlen, die Karellens Idee gewesen war. Erst in zwölf Stunden würde die übrige Welt vom Versprechen erfahren, das ihren Enkeln gemacht worden war.
    »Fünfzig Jahre«, sagte Wainwright nachdenklich. »Das ist eine lange Wartezeit.«
    »Für die Menschheit vielleicht, aber nicht für Karellen«, erwiderte Stormgren. Erst jetzt erkannte er die Eleganz dieser Lösung, die die Overlords gefunden hatten. Dadurch wurde ihnen die Atempause gewährt, die sie ihrer Ansicht nach benötigten, und sie hatten gleichzeitig der Freiheitsliga den Boden unter den Füßen weggezogen. Er bildete sich nicht ein, dass die Liga kapitulierte, aber ihre Stellung würde ernsthaft geschwächt werden. Zweifellos würde Wainwright es ebenfalls erkennen.
    »In fünfzig Jahren«, sagte er verbittert, »wird der Schaden nicht mehr gutzumachen sein. Die Menschen, die sich noch an unsere Unabhängigkeit erinnern, werden tot sein. Die Menschheit wird ihr Erbe vergessen haben.«
    Worte, leere Worte, dachte Stormgren. Die Worte, für die Menschen einst gekämpft hatten und für die sie gestorben waren und für die sie nie wieder kämpfen oder sterben würden. Dadurch konnte die Welt nur besser werden.
    Als er Wainwright fortgehen sah, fragte sich Stormgren, wie viel Schwierigkeiten die Freiheitsliga in den kommenden Jahren noch verursachen würde. Doch das war ein Problem für seinen Nachfolger, nicht für ihn.
    Es gab Wunden, die nur die Zeit heilte. Böse Menschen konnten vernichtet werden, aber nichts konnte für gute Menschen getan werden, die getäuscht worden waren.
     
    »Hier ist deine Aktentasche«, sagte Duval. »Sie ist so gut wie neu.«
    »Danke.« Trotzdem unterzog Stormgren sie einer sorgfältigen Untersuchung. »Jetzt könntest du mir vielleicht erklären, worum es eigentlich ging und was wir als Nächstes tun werden.«
    Der Physiker schien sich mehr für seine eigenen Gedankengänge zu interessieren. »Was ich nicht verstehe, ist«, sagte er, »dass wir so leicht davongekommen sind. Wäre ich Kar...«
    »Aber du bist es nicht. Komm zur Sache. Was haben wir herausgefunden?«
    »Immer diese Ungeduld!«, seufzte Duval. »Wir haben eine Art Schwachstrom-Radargerät konstruiert. Neben Radiowellen von sehr hoher Frequenz arbeitet es mit Infrarot-Wellen, die unmöglich von irgendeinem Geschöpf wahrgenommen

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