Die letzte Generation: Roman (German Edition)
Männer über geschäftliche Angelegenheiten und tauschten politischen Klatsch aus. Dann kam Stormgren etwas zögernd zur Sache. Während sein Besucher redete, lehnte sich der alte Franzose in seinem Stuhl zurück, und seine Brauen zogen sich, Millimeter für Millimeter, immer mehr in die Höhe, bis sie fast unter dem Stirnhaar verschwanden. Ein- oder zweimal schien er etwas sagen zu wollen, ohne sich tatsächlich dazu durchringen zu können.
Als Stormgren geendet hatte, sah sich der Gelehrte nervös im Zimmer um. »Glaubst du, dass er zuhört?«, fragte er.
»Ich glaube nicht, dass er es kann. Zu meinem Schutz verfolgt er mich mit einer Art Peilsender, wie er es nennt, der aber nicht unter der Erde funktioniert. Das ist der eine Grund, warum ich hierher in dein Verlies gekommen bin. Es soll gegen alle Arten von Strahlung geschützt sein, nicht wahr? Karellen ist kein Zauberer. Er weiß, wo ich bin, aber das ist alles.«
»Hoffentlich hast du Recht. Aber dürfte es nicht Schwierigkeiten geben, wenn er entdeckt, was du vorhast? Denn das wird er bestimmt.«
»Ich nehme diese Gefahr auf mich. Außerdem verstehen wir uns recht gut.«
Der Physiker spielte mit einem Bleistift und starrte eine Weile vor sich hin. »Es ist ein sehr reizvolles Problem. Es gefällt mir.« Dann griff er in ein Schubfach und zog einen riesigen Schreibblock heraus, den größten, den Stormgren je gesehen hatte.
»Also gut«, begann er und beschrieb das Blatt mit so etwas wie einer privaten Kurzschrift. »Ich möchte sichergehen, dass ich alle Fakten habe. Erzähl mir so viel wie möglich über den Raum, in dem eure Besprechungen stattfinden. Lass keine Einzelheit aus, so belanglos sie auch erscheinen mag.«
»Da ist nicht viel zu beschreiben. Der Raum besteht aus Metall und ist etwa acht Quadratmeter groß und vier Meter hoch. Der Bildschirm ist etwa einen Meter breit, und unmittelbar darunter befindet sich ein Schreibtisch. Es dürfte schneller gehen, wenn ich es dir aufzeichne.«
Rasch skizzierte Stormgren den kleinen Raum, den er so gut kannte, und schob Duval die Zeichnung zu. Dabei erinnerte er sich mit einem leisen Schauder an das letzte Mal, als er das Gleiche getan hatte. Er fragte sich, was wohl mit dem blinden Waliser und seinen Gefährten geschehen war und wie sie auf sein plötzliches Verschwinden reagiert hatten.
Der Franzose studierte die Zeichnung mit gerunzelter Stirn. »Und das ist alles, was du mir dazu sagen kannst?«
»Ja.«
Duval schnaufte verächtlich. »Wie ist es mit der Beleuchtung? Sitzt du in völliger Dunkelheit? Und wie steht es um die Belüftung und Heizung?«
Stormgren lächelte über diese bezeichnenden Fragen. »Die ganze Decke leuchtet, und so viel ich sagen kann, kommt die Luft durch das Sprechgitter herein. Ich weiß nicht, wie sie wieder hinauskommt, vielleicht läuft der Strom zeitweilig in umgekehrter Richtung, aber darauf habe ich nicht geachtet. Von einem Heizkörper ist nichts zu sehen, aber im Raum herrscht immer eine normale Temperatur.«
»Was vermutlich bedeutet, dass sich der Wasserdampf niedergeschlagen hat, aber nicht das Kohlendioxid.«
Stormgren bemühte sich, diesen uralten Witz mit einem Grinsen zu quittieren.
»Ich glaube, ich habe dir jetzt alles erzählt«, schloss er. »Und was das Gefährt betrifft, das mich zu Karellens Schiff hinaufbringt, so ist der Raum, in dem ich sitze, so unscheinbar wie eine Fahrstuhlkabine. Abgesehen vom Stuhl und dem Tisch könnte es ebenso gut eine sein.«
Mehrere Minuten herrschte Schweigen, während der Physiker seinen Schreibblock mit sorgfältigen mikroskopischen Schnörkeleien verzierte. Stormgren beobachtete ihn und fragte sich, woran es liegen mochte, dass dieser Mann, der einen gescheiteren Kopf hatte als er selbst, in der Welt der Wissenschaft nie besonders hervorgetreten war. Duval war das Paradebeispiel eines zweitrangigen Wissenschaftlers, der hervorragende Arbeit leistete, aber nie in die erste Liga vorstoßen würde.
Der Physiker nickte zufrieden, beugte sich vor und deutete mit dem Bleistift auf Stormgren. »Wie kommst du auf die Idee, Rikki«, fragte er, »dass Karellens Bildschirm, wie du ihn nennst, wirklich das ist, was er zu sein scheint?«
»Diese Frage habe ich mir nie gestellt. Er sieht eben aus wie ein Bildschirm. Was sollte es sonst sein?«
»Wenn du sagst, dass er wie ein Bildschirm aussieht, meinst du, dass er wie einer von unseren aussieht, nicht wahr?«
»Natürlich.«
»Ich finde das sehr verdächtig. Ich bin
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