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Die letzte Hürde

Die letzte Hürde

Titel: Die letzte Hürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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richtiger Profi. Daß man ihm eine gelbe Schleife ansteckte, schien er für eine Selbstverständlichkeit zu halten, und als sich jemand heranschob, um die Szene mit der Kamera festzuhalten, stellte er sich in Positur.
    „Eitel bist du gar nicht, Junge, wie?“ Bille lachte. „Na, komm, jetzt ist die Ehrenrunde dran! Zeig doch mal, was du gelernt hast!“
    Inzwischen hatten auch die Springprüfungen begonnen, und als sie zum Wagen zurückkehrten, war nur noch Frieder da. Von weitem sah Bille Mirko auf dem Abreiteplatz mit Lolita ein letztes Mal die Aufgabe durchreiten.
    „He! Da ist sie ja, unsere große Reiterin. Niedlich, das Pferdchen. Hat die auch ’nen Namen?“ erklang eine Stimme.
    Bille fuhr herum. Der schöne Joe, nicht zu fassen! Und an seinem Arm eine seiner Anbeterinnen, um den Kopf die stark toupierten blonden Haare wie einen Astronautenhelm aufgetürmt, Minirock knapp bis über den halben Po und eine riesige schwarze Sonnenbrille. Das also war Fahrlehrer Joes Traumtyp! Na, die paßte zu ihm.
    „Tag, Joe! Das ist ja echt ’ne Überraschung! Wie haben Sie sich hierher verirrt?“
    „Kleiner Wochenend-Ausflug. Wollte mir den Betrieb einfach mal ansehen!“ Joe zeigte mit dem Kopf auf Peppino. „Gehört die dir?“
    „Das ist ein Er, und er heißt Peppino. Ist gerade erst eingeritten.“
    „Ach so. Ich dachte, weil sie, hm, weil er so eine niedliche Schleife trägt!“
    „Das ist eine Siegesschleife. Wir haben den ersten Platz belegt!“ Bille hatte Mühe, ernst zu bleiben.
    „Ach ja? Muß einem ja gesagt werden. Auf einem Reitturnier war ich noch nicht.“
    „Ehrlich?“ ließ sich seine Begleiterin enttäuscht vernehmen. „Aber du hast doch gesagt ...“
    „Ich hab nur gesagt, daß ich schon mal geritten bin“, fiel ihr Joe schnell ins Wort. Wer weiß, womit er vor seiner Flamme angegeben hatte.
    Bille sah die Chance für ihre langersehnte Rache gekommen. „Sie können reiten? Find ich ja stark! O Joe, würden Sie mir einen Gefallen tun? Peppino muß dringend trockengeritten werden, und ich muß mich um Olympia kümmern, gleich kommen Kaufinteressenten für die Stute her.“
    Joe sah Bille etwas hilflos an. „Trockengeritten? Na ja, also, ich ...“
    „Super! Danke, Joe, Sie sind ein echter Schatz! Nur im Schritt da drüben auf der Wiese ein bißchen hin und her reiten.“
    „Nur im Schritt?“ Joe blies sich sichtbar auf. „Wenn ich reite, dann nur volle Kanne!“
    „Glaube ich Ihnen aufs Wort. Aber dann wird er nicht trocken, Joe! Bitte, also ganz langsam!“ Bille trat neben Peppino und hielt Joe auffordernd den Steigbügel entgegen. Ihm blieb gar nichts anderes übrig als aufzusitzen, wenn er sich vor seiner Anbeterin nicht hoffnungslos blamieren wollte.
    „Also gut, weil du’s bist, Süße.“ Joe plumpste wie ein Mehlsack in den Sattel, und Bille reichte ihm die Zügel. Sie verkniff es sich, ihm die richtige Zügelhaltung zu erklären, ganz offensichtlich hatte er keine Ahnung vom Reiten, aber darauf kam es jetzt nicht an.
    „Sie müssen die Zügel lang lassen, er soll sich schließlich erholen. Und nicht am Zügel ziehen! Auf keinen Fall!“
    „Okay. Na dann, ab die Post!“
    Peppino sah sich erstaunt nach Bille um. Was hatte das jetzt zu bedeuten?
    „Na los, Junge. Geht spielen!“ forderte Bille ihn auf und gab ihm einen liebevollen Klaps auf das runde Hinterteil.
    Peppino brach zur Seite weg, so daß Joe einen Augenblick waagerecht im Sattel hing, doch es gelang ihm, sich vor einer unsanften Bodenberührung gerade noch rechtzeitig hochzuziehen.
    „He, wer hat was von Einbiegen gesagt! Geradeaus auf die Wiese, na los!“ Joe klopfte vorsichtig mit den Absätzen in Richtung Pferdebauch. „ Hüa ! Nun geh schon!“
    Der Blick des toupierten Blondchens schwankte zwischen Mitleid und Verachtung, doch das konnte Joe zum Glück nicht sehen, er war vollauf damit beschäftigt, sein Gleichgewicht zu halten. Peppino hatte inzwischen geschaltet, daß etwas in der Art von Koppelgang angesagt war. Jedenfalls schien Bille nichts dagegen zu haben, wenn er auf dem kürzesten Weg der Wiese neben dem Stellplatz zustrebte. Und das tat er nun. Zunächst im Trab, dann -von den appetitanregenden Gräsern magisch angezogen -in ein paar lässigen Galoppsprüngen. Joe auf seinem Rücken fühlte sich an die Zeit erinnert, in der er Motocross-Rennen gefahren war. Obenbleiben war alles!
    Hoffentlich sieht die Biene wenigstens hin, wie flott ich hier durch die Gegend presche, dachte Joe und

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