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Die letzte Jungfrau ...

Die letzte Jungfrau ...

Titel: Die letzte Jungfrau ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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Zimmer, dicht gefolgt von Ben und Mr. Pike.
    “Alles in Ordnung?”, fragte Ben besorgt.
    Sie lächelte ihn beruhigend an. “Mir geht es gut, danke. Wollen wir jetzt das Haus verlassen?”
    Bürgermeister Pike ging zum Bett und betrachtete es stirnrunzelnd. Dann musterte er Annie sorgfältig, besonders ihr Kleid, das wahrscheinlich ebenso in Unordnung war wie die Bettdecke. Pike warf seinen Freunden einen bedeutsamen Blick zu und wies mit dem Kopf aufs Bett. Dann wandte er sich wieder Annie zu. “Geh jetzt nach Hause, meine Liebe. Wir möchten allein mit Beaumont sprechen.”
    Das wäre ja, als würde man vier Kampfhunde in einem Zimmer einsperren, dachte Annie. “Da ich mit Sam hierhergekommen bin, werde ich wohl warten müssen, bis er bereit ist, mich nach Hause zu fahren.” Sie ging zu dem wackligen Stuhl und setzte sich. Glücklicherweise brach er auch jetzt nicht zusammen. Es hätte doch zu lächerlich gewirkt, wenn sie unsanft auf dem Boden gelandet wäre. “Alles, was Sie mit Sam zu besprechen haben, können Sie in meiner Gegenwart sagen.”
    Nun ergriff Sam wieder das Wort. “Meine Herren, ich schlage vor, wir führen die Diskussion draußen weiter.”
    “Damit Sie Gelegenheit haben, auf Ihr Motorrad zu steigen und zu verschwinden?”, hielt Rolly dagegen. “Das wird nicht passieren.”
    “Nein, ich mache mir eher Sorgen darüber, dass …”
    Ein lautes Krachen ertönte hinter ihnen, gefolgt von einem gedämpften Geräusch, als die beiden Hälften der Türklinke auf den Boden fielen.
    “… die Tür wieder zuschlagen könnte”, beendete Sam den Satz.
    Annie fluchte. “Jetzt ist alles im Eimer”, bemerkte sie.
    “Bitte, Miss Annie, das ist kein Grund zum Aufruhr”, versuchte Ben sie zu beruhigen.
    “Zu spät.” Zumindest ihre Sinne waren in Aufruhr, was wahrscheinlich an Sams erregenden Liebkosungen lag, aber das brauchten die drei Honoratioren nicht zu wissen. “Und wie wollen Sie uns jetzt aus diesem Schlamassel befreien?”, fragte sie.
    “Na ja, ich bin mir sicher, über kurz oder lang wird jemand vorbeikommen”, erwiderte der Sheriff. “Bertie wird ja irgendwann merken, dass ich verschwunden bin.”
    Sam machte es sich wieder auf dem Bett bequem. “Warum funken Sie ihn nicht an?”
    Rolly griff nach seinem Gürtel, und da erst fiel ihm ein, dass er den ja draußen abgelegt hatte. Er fluchte herzhaft. Plötzlich verstummte er und blickte Annie zerknirscht an. “Entschuldige bitte.”
    “Ich glaube, sie hat die Worte schon mal gehört”, meinte Sam und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. “Sie hat sie sogar schon verwendet — erst vor Kurzem in diesem Raum.”
    Annie hielt eine Standpauke für angebracht. Vielleicht würde das die Männer von ihrem Verstoß gegen die guten Manieren ablenken. “Wenn Sie auf Sam gehört hätten, statt sich wie die drei Musketiere aufzuführen …” Aus einem ihr unerfindlichen Grund wurden die Angesprochenen rot. “… dann würden wir jetzt nicht in der Klemme stecken.”
    “Ja, Miss Annie”, stimmte Ben ihr zu. “Es war nur wegen Sam hier … und dem Bett.” Seine Röte vertiefte sich. “Und Ihrem Kleid.”
    Sie blickte die Männer kühl an. “Ach so. Es gibt dafür eine stichhaltige Erklärung.” Alle wirkten gespannt, und sie fand, es wäre die richtige Zeit für einen starken Abgang gekommen. “Allerdings verdient ihr keine Erklärungen. Und jetzt tue ich das, wozu ihr offensichtlich nicht fähig seid, nämlich uns aus der misslichen Lage zu befreien.”
    Rasch setzte Sam sich auf. “Annie …”
    “Und dass diesmal niemand versucht, mich aufzuhalten!”
    Er sprang blitzschnell vom Bett auf, aber zu spät: Elegant hechtete Annie durchs offene Fenster.
    “Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, Annie?” Großzügig tupfte Myrtle Desinfektionstinktur auf Annies Wunden. “Du hättest dir sämtliche Knochen brechen können.”
    Annie verzog das Gesicht. “Ach was, ich habe nur einige Kratzer abbekommen.” Vielleicht auch ein Dutzend, die alle ziemlich bluten, fügte sie im Stillen hinzu. Genau hinsehen wollte sie lieber nicht, sonst würde sie womöglich in Ohnmacht fallen. Wer hätte gedacht, dass diese mickerigen Zweige so viel Schaden anrichten konnten? Das hieß: wer außer Sam?
    “Du hättest dir doch denken können, dass der Baum dein Gewicht nicht aushält”, tadelte Myrtle sie.
    “Ich habe sie jedenfalls gewarnt”, mischte Sam sich ein.
    “Das glaube ich gern. Du warst schon immer ein guter Junge.”
    Er

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