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Die letzte Jungfrau ...

Die letzte Jungfrau ...

Titel: Die letzte Jungfrau ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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guten Ruf.”
    “Joe und Martha inbegriffen.” Myrtle legte ihre Hand auf Annies. “Joe hat dich wie eine Tochter geliebt. Er hat dich nie anders als Pansy und Trish behandelt, abgesehen davon, dass er dich übereifrig von den Beaumonts fernzuhalten versuchte. Aber das kannst du jetzt vielleicht verstehen und ihm verzeihen.”
    “Sind Pansy und Trish etwa auch adoptiert?”, fragte Annie wie benommen.
    Myrtle schüttelte den Kopf. “Nein. Einige Monate nachdem Joe und Martha dich aufgenommen hatten, entdeckten sie, dass sie schwanger war. Es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass eine Frau doch noch ein Kind empfängt, nachdem sie eins adoptiert hat.”
    “Und wie geht es jetzt weiter?”, fragte Sam. “Bleibt das alles unser Geheimnis?”
    Myrtle blickte zum Horizont und zog den Kopf ein, als erwartete sie einen Schlag. “Ich wäre überglücklich, Annie als meine Tochter anzuerkennen, aber ich möchte sie nicht in Verlegenheit bringen oder ihr Schande bereiten.”
    “Das könntest du niemals”, versicherte Annie ihr. “Ich habe nur deswegen nie etwas gesagt, weil das Geheimnis ja nicht mich allein betroffen hat. Und da du nicht einmal mir etwas verraten hast, dachte ich, du hättest einen guten Grund dafür. Während du meinen guten Ruf zu schützen versucht hast, habe ich deinen nicht zerstören wollen.”
    Myrtle lächelte unter Tränen. “Wir sind schon zwei schöne Närrinnen, oder?”
    “Wie die Mutter, so die Tochter.” Auch Annie wischte sich Tränen von den Wangen.
    “Jetzt ist also alles geklärt?”, fragte Sam.
    “Das bezweifle ich.” Myrtle gab Annie einen kleinen Schubs. “Ihr beide habt noch etwas endgültig zu bereinigen.”
    Sam lächelte breit. “Du hast recht.” Er stand auf und zog Annie beiseite.
    Plötzlich rannte Bertie an ihnen vorbei. “Bleibt ruhig, Leute. Es sind erfahrene Männer anwesend, die sich mit Geburten auskennen. Bleibt ganz ruhig!”
    “Bekommt Pansy ausgerechnet jetzt das Baby?” Annie wollte ihrem Schwager nachlaufen, aber Sam hielt sie fest und küsste sie.
    “Ist jetzt wirklich alles gesagt?”, fragte er einige Minuten später.
    “Fast alles.” Sie blickte scheu zu ihm auf. “Ich möchte dich um Verzeihung bitten, weil ich vor sieben Jahren nicht mit dir durchgebrannt bin.”
    “Hättest du es denn getan, wenn es Myrtles Ruf nicht geschadet hätte?”
    “Ich hätte dir zumindest die Wahl gelassen, ob du mich noch hättest heiraten wollen.”
    Sam runzelte die Stirn. “Wieso glaubst du, ich hätte es mir eventuell anders überlegt?”
    “Hast du es denn noch immer nicht kapiert? Ich bin ein uneheliches Kind — so wie deine Mutter.”
    Er fluchte leise. “Und du hast gedacht, deshalb würde ich dich nicht heiraten?”
    “Du hast doch immer gesagt, du wolltest deinen Kindern ersparen, was du durchgemacht hast. Deshalb hast du auch nie mit mir geschlafen, damit unser Kind nicht für die Sünden seiner Eltern büßen müsste. Und jetzt wird es ja doch passieren. Allen unseren Kindern.” Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen.
    “Du hast also Angst, sie werden darunter zu leiden haben, dass du unehelich geboren worden bist?”
    “Ja”, flüsterte Annie.
    “Nein, Liebste, das wird nicht geschehen. Du bist ganz anders als meine Mutter.” Er seufzte. “Sie war eine liebe Frau, aber sie war nie eine Heilige und hat auch nie versucht, eine zu sein.”
    “Wenn man die Wahrheit über mich erfährt, werde ich auch nicht mehr als Heilige angesehen.”
    Zärtlich lächelte Sam sie an. “Oh doch. Dein Heiligenschein bleibt unangetastet, du wirst schon sehen.”
    “Aber du wirst als nicht respektabel gelten, weil du mit mir verheiratet bist.”
    “Zum Teufel mit der Respektabilität! Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert — und das macht viel mehr Spaß. Außerdem bin ich lieber mit dir verheiratet als respektabel.”
    “Bist du dir auch ganz sicher, Sam?”
    Er umfasste ihr Gesicht und wischte ihr mit den Daumen sanft die Tränen von den Wangen. “Annie Beaumont, hiermit gebe ich Folgendes zu Protokoll: Ich liebe dich. Ich habe dich geliebt, als ich dachte, du seist Joe Delacortes Tochter, und das will etwas heißen. Ich liebe dich, wenn das möglich ist, sogar noch mehr, seit ich weiß, dass Myrtle deine Mutter ist. Du bist die großzügigste und warmherzigste Frau, die mir jemals begegnet ist. Ich habe mich in dich verliebt, als ich zwölf war, und ich werde dich noch lieben, wenn ich hundertzwölf Jahre alt bin. Unsere

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