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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Welten für so etwas freizugeben. Aber im Moment herrscht nur Chaos, und niemand sonst ist bereit, bei der Sache mitzuspielen.«
    »Wer war der Idiot, der überhaupt auf die Idee gekommen ist, so einen Plan vorzuschlagen?«, fragte Jane.
    »Zufällig war ich dieser Idiot«, sagte Rybicki.
    »Tolle Idee«, erwiderte Jane.
    Ich dachte kurz darüber nach, wie gut es war, dass sie nicht mehr beim Militär war.
    »Vielen Dank, Constable Sagan«, sagte General Rybicki. »Ich weiß Ihre Offenheit sehr zu schätzen. Offensichtlich traten Aspekte dieses Plans zutage, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Aber deswegen bin ich ja jetzt hier.«
    »Das Problem mit diesem Plan – abgesehen von der Tatsache, dass weder Jane noch ich die leiseste Ahnung haben, wie man eine Kolonie leitet – ist, das wir jetzt ebenfalls Kolonisten sind. Wir leben schon seit fast acht Jahren hier.«
    »Aber Sie haben selbst gesagt, dass Sie ehemalige Soldaten sind«, warf Rybicki ein. »Und ehemalige Soldaten sind immer eine Klasse für sich. Sie sind eigentlich gar nicht von Huckleberry.
Sie, Perry, stammen von der Erde, und Jane war früher bei der Spezialeinheit, was bedeutet, dass sie von nirgendwo stammt. Womit ich Sie nicht beleidigen wollte«, fügte er an Jane gewandt hinzu.
    »Damit bliebe immer noch das Problem übrig, dass keiner von uns beiden Erfahrungen mit der Führung einer Kolonie im Gründungsstadium hat«, sagte ich. »Als ich damals meine PR-Tour durch die Kolonien gemacht habe, war ich auch in einer neuen Kolonie, die auf Orton. Diese Leute mussten ohne Pause arbeiten. Man sollte niemanden ohne entsprechendes Training in so eine Situation hineinwerfen.«
    »Sie beide hatten ein Training«, sagte Rybicki. »Sie waren Offiziere. Verdammt, Perry, Sie waren sogar Major. Sie haben ein Regiment mit dreitausend Soldaten kommandiert. Das ist viel mehr als der Grundstock für eine Kolonie.«
    »Eine Kolonie ist etwas ganz anderes als ein Militärregiment«, gab ich zu bedenken.
    »Das ist wahr«, sagte Rybicki. »Aber in beiden Fällen sind die gleichen Fähigkeiten gefordert. Und nachdem Sie beide aus dem Dienst entlassen wurden, haben Sie in der Verwaltung einer Kolonie gearbeitet. Sie sind Ombudsman, also wissen Sie, wie eine Kolonialverwaltung funktioniert und wie Sachen erledigt werden. Ihre Frau ist hier der Constable und für Gesetz und Ordnung zuständig. Sie beide vereinen nahezu alle Fähigkeiten, die Sie brauchen werden. Ich habe Ihre Namen nicht einfach aus einem Hut gezogen, Major. Das sind die Gründe, weswegen ich an Sie gedacht habe. Sie sind zu etwa fünfundachtzig Prozent bereit für diesen Job, und wir geben Ihnen den Rest mit, bevor die Kolonisten nach Roanoke aufbrechen. Das ist der Name, den wir für diese Kolonie ausgesucht haben.«
    »Wir haben uns hier ein eigenes Leben aufgebaut«, sagte
Jane. »Wir haben unsere Arbeit und unsere Verantwortung, und wir haben eine Tochter, die sich hier ebenfalls ein eigenes Leben eingerichtet hat. Und jetzt bitten Sie uns beiläufig, uns zu entwurzeln, damit wir für Sie eine kleine politische Krise lösen.«
    »Ich entschuldige mich wegen der Beiläufigkeit«, sagte Rybicki. »Normalerweise hätten Sie diese Anfrage durch einen diplomatischen Kurier der KU erhalten, zusammen mit einem Packen Dokumente. Aber zufällig musste ich auf Huckleberry noch etwas ganz anderes erledigen, sodass ich mir dachte, dass ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Offen gesagt, habe ich nicht damit gerechnet, dass wir über diese Idee diskutieren würden, während wir mitten in einem Sorghum-Feld stehen.«
    »Schon gut«, sagte Jane.
    »Und was die kleine politische Krise betrifft, so täuschen Sie sich. Es handelt sich um eine mittelgroße politische Krise, die kurz davor steht, zu einer ganz großen zu werden. Hier geht es inzwischen um viel mehr als nur um irgendeine weitere menschliche Kolonie. Die betreffenden planetaren Regierungen und die Presse haben die Sache zum größten Kolonisationsereignis aufgeblasen, seit die Menschen erstmals die Erde verlassen haben. Das ist es nicht – in diesem Punkt können Sie mir glauben -, aber diese Tatsache spielt zum jetzigen Zeitpunkt gar keine Rolle mehr. Jetzt geht es um einen riesigen Medienzirkus und einen politischen Dorn im Auge, und das MfK wurde völlig in die Defensive gedrängt. Diese Kolonie entgleitet uns, weil so viele andere ihre eigenen Interessen damit verfolgen. Wir müssen wieder die Oberhand gewinnen.«
    »Also geht es doch

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