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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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nur um Politik«, sagte ich.

    »Nein«, sagte Rybicki. »Das haben Sie missverstanden. Das MfK will nicht die Oberhand gewinnen, weil wir einen politischen Coup landen wollen, sondern weil es sich um eine menschliche Kolonie handelt. Sie beide wissen, was da draußen los ist. Die Kolonien leben und sterben – die Kolonisten leben und sterben -, je nach dem, wie gut wir sie vorbereiten und verteidigen können. Die Aufgabe des MfK ist es, die Kolonisten so gut wie möglich vorzubereiten, bevor sie ihre Kolonie gründen. Das MfK soll für ihre Sicherheit sorgen, bis sie einen guten Stand haben. Wenn diese Gleichung auf einer von beiden Seiten zusammenbricht, ist die Kolonie zum Untergang verurteilt. Im Augenblick funktioniert die Sache aufseiten des Ministeriums nicht richtig, weil wir keine arbeitsfähige Führung aufbauen konnten, und nun versucht jeder, jeden anderen daran zu hindern, das Vakuum auszufüllen. Uns läuft die Zeit zur Lösung dieses Problems davon. Roanoke wird so oder so gegründet. Die Frage ist nur, ob wir die Sache vernünftig hinbekommen. Falls nicht – wenn Roanoke stirbt -, wird man uns die Hölle heißmachen. Also sollten wir unbedingt dafür sorgen, dass es klappt.«
    »Wenn das Ganze so ein heißes politisches Eisen ist, verstehe ich nicht, was sich ändern soll, wenn man uns beide ins Feuer schickt«, sagte ich. »Es gibt keine Garantie, dass die Leute mit uns zufrieden sein werden.«
    »Wie ich bereits sagte, habe ich Ihre Namen nicht einfach aus dem Hut gezaubert. Im Ministerium sind wir eine Liste mit potenziellen Kandidaten durchgegangen, die für uns und für die KVA arbeiten könnten. Wir dachten uns, wenn wir uns intern auf jemanden einigen, würden wir die Kolonialverwaltungen schon irgendwie dazu bringen, sie zu akzeptieren. Sie beide standen auf dieser Liste.«

    »Wo auf der Liste?«, wollte Jane wissen.
    »Ungefähr in der Mitte«, sagte Rybicki. »Tut mir leid. Die anderen Kandidaten waren nicht geeignet.«
    »Es ist bereits eine große Ehre für mich, überhaupt nominiert worden zu sein«, sagte ich.
    Rybicki grinste. »Ich habe Ihren Sarkasmus noch nie gemocht, Perry. Mir ist klar, dass ich Ihnen sehr viel auf einmal zumute. Ich erwarte auch nicht, dass Sie mir sofort eine Antwort geben. Ich habe alle Dokumente dabei …« Er tippte sich gegen die Schläfe, um anzudeuten, dass die Dateien in seinem BrainPal gespeichert waren. »Wenn Sie einen PDA haben, kann ich sie Ihnen schicken, damit Sie sie in aller Ruhe durchgehen können. Solange Ihre Ruhe nicht länger als eine Standardwoche währt.«
    »Sie verlangen von uns, dass wir hier alles im Stich lassen«, sagte Jane.
    »Ja«, gab Rybicki zu. »Das tue ich. Und ich appelliere an Ihr Pflichtbewusstsein, weil ich weiß, dass Sie eins haben. Die Koloniale Union braucht intelligente, fähige und erfahrene Leute, die uns helfen, diese Kolonie in Gang zu bringen. Sie beide erfüllen die Voraussetzungen. Und das, worum ich Sie bitte, ist viel bedeutender als das, was Sie hier tun. Ihre Jobs auf Huckleberry können auch von anderen übernommen werden. Sie würden gehen, und andere würden kommen und Ihren Platz übernehmen. Vielleicht sind sie nicht ganz so gut wie Sie beide, aber sie werden gut genug sein. Was ich von Ihnen beiden erwarte, ist nichts, was irgendwer anderer tun könnte.«
    »Sie sagten, dass wir auf den mittleren Plätzen Ihrer Liste standen«, hakte ich nach.
    »Es war eine sehr kurze Liste«, sagte Rybicki zu mir. »Und
nach Ihnen beiden fiel die Auswahl ziemlich steil ab.« Er wandte sich wieder an Jane. »Hören Sie, Sagan, ich verstehe, dass dieser Brocken für Sie nur sehr schwer zu schlucken ist. Deshalb werde ich Ihnen ein Geschäft anbieten. Hier geht es um den Grundstock einer Kolonie. Das heißt, dass die erste Welle kommt und zwei oder drei Jahre damit zubringt, alles für die zweite Welle vorzubereiten. Nach der zweiten Welle wird sich wahrscheinlich alles gut genug etabliert haben, dass Sie dann mit Perry und Ihrer Tochter hierher zurückkehren können. Das MfK wird dafür sorgen, dass Sie dann wieder Ihr Haus und Ihre alten Jobs übernehmen können. Verdammt, wir schicken sogar jemanden her, der Ihr Gemüse versorgt.«
    »Fangen Sie nicht an, mich gönnerhaft zu behandeln, General«, sagte Jane.
    »Das tue ich nicht«, sagte Rybicki. »Das Angebot ist ehrlich gemeint, Sagan. Sie werden Ihr Leben hier nicht verlieren, es wird die ganze Zeit auf Sie warten. Aber ich brauche Sie beide jetzt . Das MfK

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