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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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machen.«
    »Also können wir das Ding darauf einstellen, Kugeln, aber keine Granaten aufzuhalten – oder umgekehrt«, sagte ich.
    »Ja«, bestätigte Hickory. »Allerdings funktioniert es besser mit physischen Objekten als mit energetischen Phänomenen.«
    »Kugeln lassen sich gut stoppen, Energiestrahlen nicht so gut«, sagte ich.
    »Richtig«, sagte Hickory.
    »Wenn wir die Energieparameter einstellen, behält alles, was sich unterhalb dieses Energieniveaus befindet, seine Energie«, sagte Jane. »Wir könnten eine Gewehrkugel aufhalten, aber einen Pfeil fliegen lassen.«
    »Wenn die kinetische Energie des Pfeils unterhalb des definierten Energieniveaus liegt, ja«, sagte Hickory.
    »Das sind interessante Möglichkeiten«, sagte ich.
    »Ich habe doch gesagt, dass es euch gefallen wird«, sagte Zoë.
    »Das ist das beste Geschenk, das du mir jemals gemacht hast, mein Schatz«, sagte ich. »Viel besser als ein Staubsauger.«
    Zoë grinste.
    »Ihnen sollte bewusst sein, dass sich das Feld nur über einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum aufrechterhalten lässt«, sagte Hickory. »Die Energiequelle hat keine große Kapazität und kann ein Feld nur ein paar Minuten lang erzeugen, je nach Umfang des Feldes.«

    »Wenn wir ganz Croatoan damit abdecken, wie lange würde die Batterie durchhalten?«, fragte ich.
    »Etwa sieben Minuten«, sagte Jane. Sie hatte sich offenbar schon recht gut mit den Kontrollen vertraut gemacht.
    »Wirklich interessant«, sagte ich und wandte mich wieder an Zoë. »Wie hast du es geschafft, die Obin zu überzeugen, uns dieses Ding zu überlassen?«
    »Zuerst habe ich argumentiert, dann verhandelt und anschließend gebettelt«, sagte Zoë. »Am Ende habe ich einen Wutanfall bekommen.«
    »Einen Wutanfall«, wiederholte ich.
    »Schau mich nicht so an«, sagte Zoë. »Du weißt doch, dass die Obin sehr empfindlich auf meine Emotionen reagieren. Und die Vorstellung, dass jeder Mensch, den ich liebe, getötet werden könnte, ist etwas, das bei mir sehr schnell starke Emotionen auslöst. Und im Gegensatz zu allen anderen Argumenten, die ich vorgebracht habe, hat es funktioniert. Also mach mir deswegen keine Vorwürfe, neunzigjähriger Vater. Während Hickory und Dickory und ich bei General Gau waren, haben andere Obin dieses Ding für uns besorgt.«
    Ich blickte mich wieder zu Hickory um. »Ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie dürften uns nicht helfen, weil Sie eine Vereinbarung mit der Kolonialen Union haben.«
    »Bedauerlicherweise muss ich darauf hinweisen, dass Zoë bei ihren Erklärungen ein kleiner Irrtum unterlaufen ist«, sagte Hickory. »Der Absauger ist nicht von uns. Er entstammt einer wesentlich höher entwickelten Technik. Er ist von den Consu.«
    Jane und ich warfen uns einen Blick zu. Die Technik der Consu war im Vergleich zu anderen Spezies – einschließlich der Menschheit – atemberaubend weit fortgeschritten, und
die Consu gaben ihre technischen Kenntnisse nur sehr ungern weiter.
    »Sie haben dieses Ding von den Consu?«, fragte ich.
    »Mit der Auflage, es an Sie weiterzugeben, um genau zu sein«, sagte Hickory.
    »Und woher wissen die Consu von unserem Problem?«, fragte ich.
    »Bei einer Begegnung mit einigen unserer Artgenossen kam das Thema ins Gespräch, worauf sich die Consu spontan dazu bewegen ließen, Ihnen dieses Geschenk zu machen«, sagte Hickory.
    Ich erinnerte mich, wie ich mit Jane, kurz nachdem ich sie kennengelernt hatte, zu den Consu geflogen war, weil wir ihnen ein paar Fragen stellen mussten. Die Kosten für die Antworten auf diese Fragen waren ein toter Soldat der Spezialeinheit und drei, die übel zugerichtet waren. Es fiel mir schwer, mir ein »Gespräch« vorzustellen, das damit endete, dass die Consu ein Beispiel ihrer hoch entwickelten Technik hergaben.
    »Also haben die Obin nichts mit diesem Geschenk zu tun«, sagte ich.
    »Außer dass wir es auf Wunsch Ihrer Tochter hierher transportiert haben, nein«, sagte Hickory.
    »Trotzdem müssen wir uns irgendwie bei den Consu bedanken«, sagte ich.
    »Ich glaube nicht, dass sie Dank erwarten«, sagte Hickory.
    »Hickory, hast du mich jemals belogen?«, fragte ich.
    »Ich glaube nicht, dass Sie jemals den Eindruck hatten, dass ich oder irgendein anderer Obin Sie belogen hätte«, sagte Hickory.
    »Nein«, sagte ich. »Ich glaube, diesen Eindruck hatte ich nie.«
Am Ende der arrisianischen Marschkolonne traten die Soldaten hektisch den Rückzug an, zum Tor der Kolonie, wo Manfred Trujillo auf sie wartete. Er

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