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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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saß am Steuer eines Lasters, von dem wir alles Überflüssige abmontiert und den wir anschließend frisiert hatten, damit er schneller fuhr. Das Fahrzeug hatte reglos am Rand eines Feldes gestanden, und Trujillo hatte sich unter den Armaturen versteckt, bis die Soldaten bis auf den letzten Mann in Croatoan einmarschiert waren. Dann hatte er die Batterien des Lasters hochgefahren und war damit langsam bis zur Straße geschlichen, um auf die Schreie zu warten, die für ihn das Signal waren, dass er das Pedal durchtreten konnte.
    Als Trujillo die Rauchwolken von Janes Flammenwerfer sah, raste er mit dem Laster genau auf den Eingang von Croatoan zu. Als er durch das Tor kam, warf er die Scheinwerfer an und ließ drei flüchtende arrisianische Soldaten zur Reglosigkeit erstarren. Diese Soldaten waren die ersten, die dem schweren Laster zum Opfer fielen. Kurz darauf gab es über ein Dutzend weitere Tote, als Trujillo durch die Reihen pflügte. An der Straße vor dem Platz bog er nach links ab, wobei er zwei weitere Soldaten erwischte, und bereitete sich auf einen neuen Sturmangriff vor.
    Als Trujillo mit dem Laster durch das Tor gefahren war, hatte Hickory auf einen Knopf gedrückt, um das Tor zu schließen. Dann zückten er und Dickory zwei lange, heimtückische Messer, um damit auf die arrisianischen Soldaten loszugehen, die das Pech hatten, ihnen in die Quere zu kommen. Die Soldaten reagierten mit Verwirrung und Panik, als sich eine militärische Mission, die eigentlich nur ein Spaziergang hätte sein sollen, plötzlich in ein Massaker verwandelte – ein Massaker an ihnen . Doch leider – für die Arrisianer – reagierten
Hickory und Dickory völlig beherrscht, konnten hervorragend mit ihren Messern umgehen und hatten die Emotionsimplantate abgeschaltet, damit sie ihre Feinde mit größerer Effizenz abschlachten konnten.
    Zu diesem Zeitpunkt kämpfte auch Jane mit ihren Messern, nachdem sie den Brennstoff des Flammenwerfers aufgebraucht hatte, der fast einem ganzen Trupp arrisianischer Soldaten das Leben gekostet hatte. Jane gab den schwer verbrannten Soldaten den Rest und wandte sich dann denen zu, die noch auf den Beinen standen beziehungsweise davonrannten. Sie liefen schnell, aber Jane mit ihrem modifizierten Körper war schneller. Jane hatte die Arrisianer studiert, ihre Ausrüstung, ihre Fähigkeiten und ihre Schwächen. Zufällig war eine militärische Rüstung der Arrisianer an den seitlichen Verbindungen nicht sehr stabil. Ein dünnes Messer konnte dort eindringen und eine der Hauptarterien durchtrennen, die an beiden Seiten eines arrisianischen Körpers verliefen. Ich beobachtete, wie Jane dieses Wissen in die Tat umsetzte, indem sie einen flüchtenden Soldaten packte, ihn zurückriss, das Messer in die Seite der Rüstung versenkte und ihn zurückließ, während er sein Leben aushauchte, um sich den nächsten Soldaten zu greifen.
    Ich empfand große Ehrfurcht vor meiner Frau. Und nun verstand ich, warum General Szilard sich nicht für das hatte entschuldigen wollen, was er mit ihr gemacht hatte. Ihre Stärke, ihr Tempo und ihre Rücksichtslosigkeit waren die Rettung für unsere Kolonie.
    Hinter Jane hatten sich vier arrisianische Soldaten so weit beruhigt, um wieder taktisch denken zu können, und schlichen langsam in ihre Richtung, die Waffen abgelegt, die Messer gezückt. An dieser Stelle kam ich, der ich mich auf dem inneren Ring der Frachtcontainer in Stellung gebracht hatte,
ins Spiel. Ich war sozusagen die Luftunterstützung. Ich hob meinen Compoundbogen, legte einen Pfeil ein und schoss ihm dem vordersten der Soldaten in den Hals. Das war nicht gut, da ich auf seinen Kameraden hinter ihm gezielt hatte. Der Soldat griff nach dem Pfeil, bevor er vornüber zu Boden fiel. Die anderen drei legten nun einen Sprint hin, aber zuvor konnte ich noch einem zweiten Arrisianer in den Fuß schießen. Auch das war nicht gut, weil ich eigentlich auf seinen Kopf gezielt hatte. Er ging mit einem Kreischen zu Boden. Endlich drehte sich Jane um und stürzte sich auf ihn, um ihn zu erledigen.
    Ich suchte nach den anderen beiden, die zwischen den Gebäuden verschwunden waren, konnte sie aber nirgendwo entdecken. Dann hörte ich einen hallenden Schlag. Ich blickte nach unten und sah, dass einer der Soldaten auf den Frachtcontainer kletterte. Die Mülltonne, auf die er gesprungen war, um hinaufzukommen, rollte scheppernd über den Boden. Ich legte einen weiteren Pfeil ein und schoss auf ihn. Der Pfeil traf nur die

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