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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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präsentieren, hatte er diesen Punkt nun ganz offensichtlich von seiner Liste gestrichen.
    »Jedenfalls soll ich Ihnen eine Nachricht überbringen«, sagte Savitri.
    »Sollen Sie das?«, sagte Eser.
    »Ja«, bestätigte Savitri. »Ich soll Ihnen sagen, wenn Sie und Ihre Soldaten bereit sind, wieder an Bord Ihrer Schiffe zu gehen und einfach dorthin zurückzukehren, woher Sie gekommen sind, werden wir Sie am Leben lassen.«
    Eser starrte sie verdutzt an. Dann stieß er ein schrilles Kreischen aus, was bei den Arrisianern lautem Gelächter entsprach. Die meisten seiner Soldaten stimmten in das Kreischen ein, bis es wie ein erregter Möwenschwarm klang. Dann verstummte Eser und trat ganz nahe an Savitri heran, die ihre Rolle so perfekt spielte, dass sie nicht einmal mit der Wimper zuckte.
    »Ich hatte vor, die meisten Ihrer Kolonisten am Leben zu lassen«, sagte Eser. »Ich wollte lediglich die Anführer dieser Kolonie wegen ihrer Verbrechen gegen das Konklave hinrichten,
als sie der Kolonialen Union halfen, den Hinterhalt für unsere Flotte zu legen. Aber die übrigen Kolonisten wollte ich verschonen. Jetzt verleiten Sie mich dazu, diesen Plan aufzugeben.«
    »Das soll dann wohl ein Nein zu unserem Angebot sein«, sagte Savitri und blickte ihm genau in die Augenstiele.
    Eser trat zurück und wandte sich einem seiner Wachleute zu. »Töte sie«, sagte er. »Dann wollen wir uns an die Arbeit machen.«
    Der Wächter hob seine Waffe, zielte auf Savitris Brust und berührte die Auslösetaste.
    Das Gewehr explodierte. Es flog vertikal auseinander, und die Energie breitete sich auf einer Fläche senkrecht zum Feuermechanismus nach oben aus. Die Augenstiele des Wächters wurden von dieser Fläche geschnitten und abgetrennt. Er stürzte schreiend zu Boden und presste die Hände auf die Stummel der Augenstiele.
    Verblüfft blickte sich Eser wieder zu Savitri um.
    »Sie hätten den Rückzug antreten sollen, als Sie noch die Chance dazu hatten«, sagte Savitri.
    Es gab einen Knall, als Jane die Tür des Verwaltungsgebäudes auffliegen ließ. Über dem Nanotarnanzug, der ihre Körperwärme abschirmte, trug sie eine standardmäßige Polizeirüstung des Ministeriums für Kolonisation, genauso wie alle anderen Mitglieder unseres kleinen Trupps. In den Armen hielt sie etwas, das nicht zur Standardausrüstung des Ministeriums für Kolonisation gehörte: einen Flammenwerfer.
    Jane winkte Savitri zurück, was diese sich nicht zweimal sagen ließ. Von der anderen Seite waren arrisianische Schreie zu hören, als die Soldaten versuchten, auf sie zu schießen, worauf ihnen jedoch die Gewehre in den Händen explodierten. Jane
marschierte genau auf die Soldaten zu, die bereits in Panik den Rückzug antraten, und überschüttete sie mit Feuer.

    »Was ist das?«, fragte ich Zoë, als sie uns in das Shuttle führte, um uns etwas zu zeigen. Was auch immer es sein mochte, es hatte die Größe eines Elefantenbabys. Hickory und Dickory standen daneben, Jane ging sofort hinüber und studierte die seitlich angebrachte Bedienungskonsole.
    »Das ist mein Geschenk an die Kolonie«, sagte Zoë. »Es ist ein Absauger.«
    »Schön, dass du uns einen Staubsauger schenkst«, sagte ich. »Möchtest du dein schlechtes Gewissen beruhigen, weil du in den letzten Jahren zu wenig im Haushalt mitgeholfen hast?«
    »Kein Staubsauger«, sagte Zoë. »Ein Ab sauger.«
    »Was macht man damit?«
    Zoë wandte sich an Hickory. »Erklär es ihm.«
    »Der Absauger kanalisiert kinetische Energie«, sagte Hickory. »Das Absaugfeld lenkt die Energie nach oben oder in jede andere Richtung um, die man einstellt, und mit dieser Energie wird gleichzeitig das Feld gespeist. Man kann definieren, ab welcher Energiemenge die Umleitung einsetzt. Es gibt viele Parameter, die man einstellen kann.«
    »Ihr solltet es so erklären, dass es auch ein Idiot versteht«, sagte ich. »Denn in diesem Fall bin ich ganz offensichtlich einer.«
    »Damit lassen sich Gewehrkugeln stoppen«, sagte Jane, die sich immer noch mit der Konsole beschäftigte.
    »Noch einfacher, bitte«, sagte ich.
    »Dieses Ding erzeugt ein Feld, das die Energie aus jedem Objekt saugt, das sich schneller als mit einer bestimmten Geschwindigkeit
bewegt.« Jane blickte sich zu Hickory um. »Das stimmt doch, nicht wahr?«
    »Die Geschwindigkeit ist einer der Parameter, die sich definieren lassen«, sagte Hickory. »Genauso könnte man es mit dem Energieausstoß innerhalb einer bestimmten Zeitspanne oder der Temperatur

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