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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Nur ein Geschütz war unbrauchbar, weil es in die falsche Richtung zeigte.
    Zu diesem Zeitpunkt feuerten einige der überlebenden Arrisianer aus Verzweiflung mit ihren Gewehren und wirkten überrascht, dass die Waffen wieder funktionierten. Zwei warfen sich zu Boden und schossen in unsere Richtung, um ihren Kameraden Feuerschutz zu geben, damit sie die Transporter erreichen konnten. Ich fühlte, wie eine Kugel an mir vorbeipfiff, bevor ich sie hörte. Also warf ich mich ebenfalls zu Boden. Jane richtete die Geschütze auf diese beiden Arrisianer aus und machte kurzen Prozess mit ihnen.
    Wenig später waren nur noch Eser und sein Leibwächter übrig, abgesehen von den Piloten der zwei Transporter. Diese hatten die Maschinen hochgefahren und waren bereit, so schnell wie möglich zu verschwinden. Jane schulterte den Raketenwerfer, ermahnte uns, am Boden in Deckung zu gehen (wo ich sowieso schon war) und feuerte die Rakete auf den nächsten Transporter. Die Rakete raste an Eser und seinem Wächter vorbei, was beide veranlasste, sich zu Boden zu werfen, und schlug in die offene Luke des Transporters. Der Innenraum des Shuttles erstrahlte in explodierendem Feuer. Der zweite Pilot entschied, dass er genug gesehen hatte, und startete. Er erreichte fünfzig Meter Höhe, bevor sein Transporter nicht von einer, sondern sogar zwei Raketen getroffen wurde, die jeweils von Hickory und Dickory abgefeuert worden waren. Die Treffer vernichteten das Triebwerk des Fluggefährts und ließen es in Richtung Wald abdriften. Dort entwurzelte es ein paar Bäume, bevor es mit einem gewaltigen Krachen irgendwo außer Sichtweite abstürzte.

    Esers Leibwächter achtete darauf, dass sein Schützling den Kopf unten hielt. Er selbst blieb so weit wie möglich in Deckung, während er auf uns schoss, im Versuch, ein paar von uns mitzunehmen, bevor es für ihn aus war.
    Jane blickte auf mich herab. »Hat das Gewehr Munition?«, fragte sie.
    »Ich hoffe es«, sagte ich.
    Sie ließ den Raketenwerfer fallen. »Mach genug Lärm, damit er am Boden bleibt«, sagte sie. »Aber schieß nicht genau auf ihn.«
    »Was hast du vor?«
    Sie zog ihre Polizeirüstung aus, bis sie nur noch den hautengen, mattschwarzen Nanotarnanzug trug. »Näher rangehen«, sagte sie und machte sich auf den Weg. Kurz darauf wurde sie in der Dunkelheit praktisch unsichtbar. Ich feuerte in unregelmäßigen Abständen und blieb in Deckung. Der Wächter traf mich nicht, aber ein paarmal war es nur eine Frage von wenigen Zentimetern.
    Dann hörte ich ein überraschtes Grunzen aus der Ferne, gefolgt von einem etwas lauteren Kreischen, das schon kurz darauf wieder verstummte.
    »Alles klar«, rief Jane.
    Ich sprang auf und lief zu ihr. Sie stand über der Leiche des Wächters und hielt dessen ehemalige Waffe auf Eser gerichtet, der am Boden lag und sich nicht zu rühren wagte.
    »Er ist unbewaffnet«, sagte Jane und reichte mir das Übersetzungsgerät, das sie ihm offenbar abgenommen hatte. »Nimm. Rede du mit ihm.«
    Ich nahm das Gerät und ging in die Hocke. »Hallo«, sagte ich.
    »Sie werden alle sterben«, sagte Eser. »Mein Schiff steht
genau über Ihrer Kolonie. Es hat noch viel mehr Soldaten an Bord. Sie werden landen und Sie alle jagen. Und dann wird mein Schiff jeden Stein dieser Kolonie zu Staub zerschießen.«
    »Tatsächlich?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte Eser.
    »Anscheinend bin ich derjenige, der Ihnen erklären muss, wie die Sachlage wirklich aussieht«, sagte ich. »Ihr Schiff gibt es nicht mehr.«
    »Sie lügen«, sagte Eser.
    »Ich lüge nicht«, sagte ich. »Es verhält sich nämlich folgendermaßen: Als Sie unseren Satelliten abschossen, bedeutete das, dass dieser Satellit keine Signale mehr an eine Skip-Drohne senden konnte, die weiter draußen gewartet hat. Diese Drohne war darauf programmiert, nur dann zu skippen, wenn sie kein Signal mehr empfing. Und sie sprang zu einer anderen Stelle, wo einige Raketen mit Skip-Antrieb warteten. Diese Raketen drangen in den Orbit von Roanoke vor, suchten nach Ihrem Schiff und vernichteten es.«
    »Woher stammen diese Raketen?«, wollte Eser wissen.
    »Das ist schwer zu sagen. Sie wurden von den Nouri gebaut. Und Sie kennen ja sicher die Nouri. Sie verkaufen ihre Waffen an praktisch jeden.«
    Eser hockte bedrückt am Boden. »Ich glaube Ihnen kein Wort«, sagte er schließlich.
    Ich wandte mich an Jane. »Er glaubt mir nicht«, sagte ich zu ihr.
    Jane warf mir etwas zu. »Das ist sein Kommunikator.«
    Ich reichte ihn an Eser

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