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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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gesprochen wurde. Wir wissen, dass Ihr Ministerium für Kolonisation behauptet, die Kolonie, die Sie Roanoke nennen, wäre Ihnen von den Obin überlassen worden. Der Planet, den wir Garsinhir nennen. Wir wissen, dass behauptet wird, wir hätten dafür im Austausch einen Planeten von Ihnen bekommen.«
    »Richtig«, sagte ich.
    »Eine solche Vereinbarung existiert nicht«, sagte Hickory. »Garsinhir ist weiterhin Territorium der Obin.«
    »Das kann nicht stimmen«, sagte ich. »Ich war auf Roanoke. Ich bin an der Stelle herumgelaufen, wo die Kolonie entstehen soll. Ich glaube, Sie täuschen sich.«
    »Wir täuschen uns nicht«, erwiderte Hickory.
    »Aber Sie müssen sich täuschen«, beharrte ich auf meinem Standpunkt. »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber Sie beide sind die Begleitung und die Leibwache eines jungen Mädchens. Es ist möglich, dass Ihre Kontaktpersonen auf dem Ihnen entsprechenden Niveau nicht über die besten Informationen verfügen.«
    Etwas strich über Hickorys Miene; ich vermutete, dass es sich um den Ausdruck von Belustigung handelte. »Ich kann Ihnen versichern, Major, dass die Obin keineswegs bloßes Dienstleistungspersonal schicken würden, um sich um Boutins Tochter und ihre Familie zu kümmern. Und ich kann Ihnen versichern, dass Garsinhir weiterhin den Obin gehört.«

    Darüber musste ich nachdenken. »Sie wollen also sagen, dass die Koloniale Union lügt, was den Status von Roanoke betrifft.«
    »Es ist möglich, dass Ihre Ministerin für Kolonisation falsch informiert ist«, sagte Hickory. »Das können wir nicht beurteilen. Aber was auch immer der Grund für diesen Irrtum sein mag, es ist und bleibt ein Irrtum.«
    »Vielleicht haben die Obin uns erlaubt, ihre Welt zu kolonisieren«, sagte ich. »Wie ich hörte, sind die Obin aufgrund ihrer Körperchemie sehr anfällig für Infektionen durch Mikroorganismen von Roanoke. Wenn dort ein Verbündeter lebt, wäre das besser, als gar keinen Stützpunkt auf dieser Welt zu haben.«
    »Vielleicht.« Hickorys Stimme klang auf recht beherrschte Weise unverbindlich.
    »Das Kolonistenschiff verlässt in zwei Wochen die Phoenix-Station«, sagte ich. »Eine Woche später werden wir auf Roanoke landen. Selbst wenn es stimmt, was Sie sagen, kann ich jetzt nichts mehr dagegen tun.«
    »Ich muss erneut um Verzeihung bitten«, sagte Hickory. »Ich wollte nicht andeuten, dass Sie irgendetwas tun könnten oder sollten. Wir möchten nur, dass Ihnen diese Tatsachen bekannt sind. Und dass Ihnen zumindet ein Teil unserer Sorgen bewusst ist.«
    »Gibt es dazu noch mehr zu sagen?«, fragte ich.
    »Wir haben alles gesagt, was wir dazu sagen können. Bis auf einen weiteren Punkt. Wir stehen in Ihren Diensten, Major. Wir dienen Ihnen, Lieutenant Sagan und insbesondere Zoë. Ihr Vater hat uns das Geschenk gemacht, mit dem es uns möglich ist, wir selbst zu sein. Dafür hat er einen hohen Preis gefordert, den wir bereitwillig bezahlt hätten.«

    Ich erschauderte ein wenig, als ich mich daran erinnerte, worin dieser Preis bestanden hätte.
    »Er starb, bevor dieser Preis, diese Schuld abgezahlt werden konnte. Deshalb stehen wir nun in der Schuld seiner Tochter, und durch die Teilnahme an ihrem Leben hat sich diese Schuld weiter vergrößert. Wir stehen in der Schuld ihrer ganzen Familie.«
    »Vielen Dank, Hickory«, sagte ich. »Ich weiß, dass wir alle sehr dankbar dafür sind, dass Sie uns so gute Dienste geleistet haben.«
    Hickorys Lächeln kehrte zurück. »Zu meinem Bedauern muss ich Sie darauf hinweisen, das Sie mich erneut missverstanden haben, Major. Sicherlich stehen Dickory und ich Ihnen zu Diensten und werden es auch weiterhin tun. Aber wenn ich sage, dass wir in ihrer Schuld stehen, meine ich die Obin.«
    »Die Obin«, wiederholte ich. »Damit meinen Sie vermutlich sämtliche Obin.«
    »Ja«, bestätigte Hickory. »Wir alle. Bis zum letzten Individuum, falls es nötig werden sollte.«
    »Oh! Es tut mir leid, Hickory, aber ich bin mir nicht sicher, was ich dazu sagen soll.«
    »Sagen Sie einfach, dass Sie es nicht vergessen werden«, schlug Hickory vor. »Bis die Zeit gekommen ist.«
    »Das werde ich tun.«
    »Schließlich möchten wir Sie bitten, dieses Gespräch vertraulich zu behandeln. Zumindest vorläufig.«
    »Alles klar.«
    »Vielen Dank, Major.« Hickory blickte sich zu Dickory um und sah dann wieder mich an. »Ich fürchte, wir haben uns nun emotional zu sehr belastet. Mit Ihrer Erlaubnis werden wir die Implantate jetzt

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