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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Grundvoraussetzungen zivilisierten Daseins. Genauso wie solide Wände um sich herum zu haben. Und gelegentlich zu baden, was die Bewohner dieser Kolonie in letzter Zeit zu selten getan haben, woran es keinen Zweifel gibt.«
    »Jetzt wissen Sie, warum dieser Planet wie Achselschweiß riecht.«
    »Er hat von Anfang an so gerochen«, entgegnete Savitri. »Und jetzt kommt noch unser eigener Mief dazu.«
    Ich richtete mich auf und sog demonstrativ die Luft durch die Nase ein, als würde ich es genießen. Bedauerlicherweise jedoch hatte Savitri recht. Roanoke roch in der Tat viel zu sehr nach Achselschweiß, sodass ich einen Würgereiz unterdrücken musste, nachdem ich meine Lungen gefüllt hatte. Und nach meinen Worten genoss ich viel zu sehr den säuerlichen Ausdruck in Savitris Gesicht, als dass ich hätte zugeben können, dass mir von diesem Geruch übel wurde.
    »Aah!«, sagte ich, während ich ausatmete. Ich schaffte es, ohne zu husten.
    »Ich hoffe, dass Sie daran ersticken«, sagte Savitri.
    »Apropos.« Ich bückte mich, um meinen eigenen Nachteimer aus dem Zelt zu holen. »Auch ich müsste eine geschäftliche Angelegenheit zu Ende bringen. Wollen wir zusammen zum Entsorgungstank spazieren?«
    »Darauf würde ich lieber verzichten.«
    »Entschuldigung, offenbar habe ich mich missverständlich ausgedrückt, als ich es wie eine Frage klingen ließ. Kommen Sie mit.«
    Savitri seufzte und lief mit mir die Hauptstraße unseres kleines Dorfes entlang, das wir Croatoan getauft hatten, auf
die Kläranlage zu. Babar folgte uns auf den Fersen und scherte nur gelegentlich aus, um ein paar Kinder zu begrüßen. Babar war der einzige Hütehund in der Kolonie, also nahm er sich die Zeit, sich mit allen Angehörigen seines großen Rudels anzufreunden. Das machte ihn zu einem beliebten Mitglied der Gemeinschaft, aber auch zu einem etwas schwerfälligen Begleiter.
    »Manfred Trujillo sagte zu mir, unser kleines Dorf wäre wie das Lager einer römischen Legion angelegt«, sagte Savitri, während wir gingen.
    »Das stimmt«, bestätigte ich. »Es war sogar seine Idee.« Und es war eine gute Idee gewesen. Das Dorf war rechteckig, und drei größere Straßen durchschnitten das Lager parallel zueinander, während eine vierte Hauptstraße (die Dare Avenue) sie in der Mitte teilte. Im Zentrum lag die gemeinschaftliche Kantine (in der unsere sorgsam gehüteten Lebensmittelvorräte in mehreren Schichten ausgegeben wurden), ein kleiner Platz, auf dem sich die Kinder und Jugendlichen die Zeit zu vertreiben versuchten, und das Verwaltungszelt, das gleichzeitig als Behausung für Jane, Zoë und mich diente.
    Zu beiden Seiten der Dare Avenue standen Zelte, in denen bis zu zehn Personen untergebracht waren, normalerweise zwei Familien und weitere Singles oder Paare, die noch hineinpassten. Sicher war es unbequem, aber es ging vorläufig nicht anders. Savitri war zusammen mit drei Familien zu je drei Köpfen einquartiert, die alle Kinder im Säuglingsalter hatten. Zum Teil beruhte ihre schlechte Laune darauf, dass sie pro Nacht kaum länger als drei Stunden schlief. Dass die Tage auf Roanoke obendrein fünfundzwanzig Stunden und acht Minuten lang waren, machte es entsprechend schlimmer.
    Savitri zeigte auf den Rand des Dorfes. »Ich vermute, die
Römer haben damals keine Vorratscontainer als Lagerbegrenzung benutzt.«
    »Wahrscheinlich nicht. Vielleicht war das der Grund für den Untergang des Römischen Imperiums.« Es war Janes Idee gewesen, die Container rund um das Dorf aufzustellen. In den Tagen der Römer waren ihre Lager durch einen Graben und einen Palisadenzaun geschützt, damit die Germanen und die Wölfe draußen blieben. Hier gab es keine Wölfe oder Ähnliches (zumindest noch nicht), aber einige Leute hatten große Tiere gesichtet, die durch das Gras streiften. Außerdem wollten wir nicht, dass Kinder oder Jugendliche (oder unvorsichtige Erwachsene, die sich zum Teil bereits als solche zu erkennen gegeben hatten) in die Vegetation spazierten und sich weiter als einen Kilometer vom Dorf entfernten. Die Vorratscontainer waren ideal für diesen Zweck. Sie waren groß und stabil und es gab sehr viele davon – genug für einen zweifachen Verteidigungswall um das Dorf und ausreichend Platz dazwischen, damit unsere wütenden, gestrandeten Frachtarbeiter alles ausladen konnten, was benötigt wurde.
    Savitri und ich erreichten die westliche Grenze von Croatoan. Dahinter verlief ein kleiner, schneller Bach. Aus diesem Grund gab es hier die

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