Die letzte Kolonie
nicht viel zu diskutieren«, sagte Trujillo. »Wir
haben entschieden, dass wir – zumindest vorläufig – tun sollten, was die Koloniale Union vorgeschlagen hat.«
»Gut«, sagte ich. »Vielen Dank.«
»Dann würden wir gerne noch von Ihnen erfahren, was wir jetzt unseren Leuten sagen sollen.«
»Die Wahrheit«, sagte Jane. »Die ganze Wahrheit.«
»Vorhin haben Sie davon gesprochen, wie die KU uns hintergangen hat«, sagte ich zu Trujillo. »Also sollten wir es nicht genauso machen.«
»Sie wollen, dass wir ihnen alles sagen«, fasste Trujillo noch einmal zusammen.
»Alles«, bestätigte ich. »Merken Sie sich, was Sie sagen wollten!«, fügte ich hinzu und öffnete die Tür, um Kranjic hereinzurufen. Er und Beata betraten den Raum. »Fangen Sie am besten mit ihm an«, sagte ich und deutete auf den Reporter.
Alle starrten ihn an.
»Also«, sagte Kranjic. »Was ist los?«
»Die Besatzungsmitglieder der Magellan werden als Letzte von Bord gehen«, sagte ich zu Jane. Ich kam gerade von einer Logistikplanung mit Zane und Stross zurück. Jane und Savitri hatten sich damit beschäftigt, die Ausrüstung der Kolonie nach den neuen Prioritäten zu sortieren, auf Grundlage der veränderten Ausgangssituation. Doch in diesem Moment war ich mit Jane und Babar allein, der sich als Hund nicht im Geringsten durch die Aufregung um ihn herum die gute Laune verderben ließ. »Wenn alle anderen unten sind, wird Stross die Magellan auf einen Kurs bringen, der sie direkt in die Sonne führt. Damit wären alle Spuren verwischt, die zu uns führen könnten.«
»Was wird mit Stross passieren?«, fragte Jane. Sie sah mich nicht an. Sie saß am Tisch in unserer Kabine und trommelte leise auf die Oberfläche.
»Er sagte, er will noch ein bisschen ›rumhängen‹.« Als Jane mich verwundert ansah, hob ich die Schultern. »Er ist an das Leben im Weltraum angepasst. Er bleibt, wo er sich am wohlsten fühlt. Er sagte, er würde sich die Zeit mit der Forschung für seine Doktorarbeit vertreiben, bis jemand kommt und ihn abholt.«
»Er glaubt also, dass jemand ihn abholen wird«, sagte Jane. »Ist es das, was du unter Optimismus verstehst?«
»Es ist nett, wenn jemand optimistisch ist. Stross kommt mir nicht wie jemand vor, der zum Pessimismus neigt.«
»Stimmt«, sagte Jane. Sie trommelte einen anderen Rhythmus. »Was ist mit den Obin?«
»Ach ja«, sagte ich und erinnerte mich an mein Gespräch mit Hickory und Dickory. » Das . Wie es scheint, wissen die beiden alles über das Konklave, durften aber nichts an uns weitergeben, weil wir nichts darüber wussten. Im Wesentlichen ist das eine ähnliche Einstellung, wie sie eine Ehegattin von mir hatte, deren Namen ich jetzt nennen könnte.«
»Dafür werde ich mich nicht entschuldigen«, sagte Jane. »Das war Teil der Abmachung, der ich zustimmen musste, um mit dir und Zoë zusammenleben zu dürfen. Damals schien es mir ein fairer Handel zu sein.«
»Ich erwarte gar nicht, dass du dich entschuldigst«, sagte ich so behutsam wie ich konnte. »Ich bin nur frustriert. Nach dem, was ich in den Dateien gelesen habe, die Stross uns überlassen hat, gehören diesem Konklave mehrere hundert Spezies an. Es ist die größte Organisation in der Geschichte des Universums, soweit sie mir bekannt ist. Sie treffen sich schon seit Jahrzehnten,
seit der Zeit, als ich noch auf der Erde lebte. Und erst jetzt erfahre ich von der Existenz dieser Organisation. Ich weiß nicht, wie das möglich sein konnte.«
»Du solltest es einfach nicht wissen«, sagte Jane.
»Das ist etwas, das den gesamten bekannten Weltraum umfasst. So etwas kann man nicht auf Dauer verstecken.«
»Natürlich kann man das«, sagte Jane und hörte abrupt mit der Trommelei auf. »Die Koloniale Union macht es die ganze Zeit. Überleg mal, wie die Kolonien untereinander kommunizieren. Sie können nicht direkt miteinander sprechen, dazu ist der räumliche Abstand zu groß. Sie müssen ihre Nachrichten bündeln und sie in Raumschiffen von einer Welt zur anderen schicken. Die Koloniale Union hat die Kontrolle über sämtlichen menschlichen Schiffsverkehr. Alle Informationen müssen durch den Flaschenhals der KU. Wenn man die Kommunikation kontrolliert, kann man alles verheimlichen, was man möchte.«
»Ich glaube nicht, dass das wirklich stimmt«, sagte ich. »Früher oder später sickert etwas durch. Damals auf der Erde …«
Jane schnaufte.
»Was gibt es?«, fragte ich.
»Du und deine Erde!«, sagte Jane. »Wenn es einen Ort in
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