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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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ich mir bisher ansehen konnte, im Großen und Ganzen recht gut mit unseren Pflanzen vertragen. Im Boden gibt es nichts, was sie abtöten oder ihr Wachstum beeinträchtigen würde, zumindest nicht in chemischer Hinsicht. Außerdem krabbelten in jeder dieser Proben kleine Viecher herum.«
    »Ist das etwas Schlechtes?«, fragte Trujillo.
    »Das ist die große Frage«, sagte Bennett. »Das wenige, was ich über Bodenbewirtschaftung weiß, habe ich gelesen, während ich diese Proben bearbeitet habe. Meine Frau hatte auf Phoenix einen kleinen Garten und ist offenbar der Meinung, dass Bodenorganismen gut sind, weil sie das Erdreich durchlüften. Wer weiß, vielleicht hat sie recht.«
    »Sie hat recht«, sagte ich. »Ein gesunder Anteil von Biomasse im Boden ist normalerweise etwas Gutes.« Ich bemerkte den skeptischen Blick, den Trujillo mir zuwarf. »Ja, ich habe eigene Erfahrung mit der Landwirtschaft«, sagte ich. »Aber wir wissen natürlich nicht, wie diese Lebewesen auf unsere Pflanzen reagieren. Immerhin konfrontieren wir die Biosphäre mit ganz neuen Arten.«

    »Da Sie anscheinend viel mehr als ich über das Thema wissen, mache ich lieber mit etwas weiter, womit ich mich auskenne«, sagte Bennett. »Sie haben mich gefragt, ob sich unsere Technik so modifizieren lässt, dass sie ohne die drahtlosen Komponenten funktioniert. Wollen Sie die lange oder die kurze Antwort hören?«
    »Fangen wir mit der kurzen Antwort an.«
    »Nicht ganz«, sagte Bennett.
    »Okay. Ich glaube, ich möchte doch die lange Antwort hören.«
    Bennett nahm sich einen PDA, dessen Gehäuse er geöffnet hatte, und reichte ihn mir. »Dieser PDA entspricht im Wesentlichen den Standards, die für die Technik der Kolonialen Union üblich sind. Hier sehen Sie alle Bauteile – den Prozessor, den Monitor, den Datenspeicher, den drahtlosen Sender, den das Gerät benutzt, um mit anderen PDAs und Computern zu unterhalten. Kein einziges Teil ist physisch mit den anderen Teilen verbunden. Alle Komponenten dieses PDAs kommunzieren drahtlos miteinander.«
    »Warum ist das so?«, fragte ich und betrachtete das Innenleben des Geräts.
    »Weil es billiger ist«, erklärte Bennett. »Die winzigen Datensender kosten in der Produktion so gut wie nichts. Zumindest sind sie preiswerter als physische Verbindungen. Auch die kosten kaum etwas, aber in der Massenproduktion macht sich der Unterschied deutlich bemerkbar. Also wird es von nahezu allen Herstellern so gemacht. Die Kosten bestimmen das Design. Die einzigen physischen Verbindungen im PDA sind die Energieleitungen, die Verbindungen von der Batterie zu den einzelnen Komponenten. Und auch das ist so, weil es die billigste Lösung ist.«

    »Könnte man diese Verbindungen nutzen, um Daten zu übertragen?«, fragte Zane.
    »Ich wüsste nicht, wie«, sagte Bennett. »Ich meine, Daten über eine physische Verbindung zu schicken, wäre kein Problem. Aber in die Hardware-Programmierung jeder einzelnen Komponente einzudringen und sie entsprechend zu ändern, übersteigt meine Fähigkeiten. Abgesehen von den nötigen Programmierkenntnissen wäre da noch das Problem, dass jeder Hersteller den Zugriff auf die Hardware-Programmierung blockiert hat. Die Daten sind als geistiges Eigentum geschützt. Und selbst wenn ich in der Lage wäre, all das zu tun, könnte ich Ihnen keine Garantie geben, dass es auch funktioniert. Man müsste alle Daten durch die Energiezelle leiten, und ich bin mir nicht sicher, wie man so etwas bewerkstelligen soll.«
    »Das heißt also, selbst wenn wir alle drahtlosen Sender abschalten, würden immer noch die drahtlosen Signale der einzelnen Komponenten nach außen sickern«, sagte ich.
    »Genau. Zumindest über kurze Entfernungen – vielleicht ein paar Zentimeter. Aber wenn man gezielt nach so etwas sucht, wird man es auch finden.«
    »Es gibt da einen Aspekt, durch den all diese Bemühungen letztlich sinnlos werden könnten«, warf Trujillo ein. »Wenn jemand auf so schwache Radiosignale horcht, besteht die Möglichkeit, dass er den Planeten gleichzeitig optisch scannt und uns einfach sieht .«
    »Uns optisch abzuschirmen ist ein sehr schwieriges Unterfangen«, sagte ich zu Trujillo. »Das hier ist eine einfachere Geschichte. Ich finde, wir sollten zunächst die einfachen Probleme lösen.« Ich wandte mich an Bennett und gab ihm den PDA zurück. »Ich möchte Sie noch etwas anderes fragen.
Könnten Sie PDAs mit physischen Datenleitungen herstellen ? Die ohne drahtlose Elemente und Sender

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