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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Flagge hat einen AV-Eingang. Wahrscheinlich trägt er sie auch in diesem Moment am Revers.«
    »Du Miststück«, sagte Kranjic und legte unwillkürlich eine Hand auf die Anstecknadel. »Du bist gefeuert.«
    »Sehr witzig«, sagte Beata und drückte sich den Waschlappen auf die Augen. »Wir sind tausend Lichtjahre von sonst wo entfernt, wir haben keine Chance, jemals nach Umbria
zurückzukehren, du verbringst deine Zeit damit, deiner Unterwäsche hochtrabende Notizen zu einem Buch zu diktieren, das du niemals veröffentlichen wirst, und ich bin gefeuert ! Hör auf, dir was vorzumachen, Jann.«
    Kranjic sprang auf, um einen dramatischen Abgang hinzulegen.
    »Jann«, sagte ich und streckte ihm die Hand entgegen.
    Jann riss sich die Anstecknadel ab und drückte sie mir in die Hand.
    »Wollen Sie auch meine Unterhose?«, fragte er mürrisch.
    »Behalten Sie Ihre Unterwäsche. Geben Sie mir nur den Recorder.«
    »In vielen Jahren werden sich die Menschen für die Geschichte dieser Kolonie interessieren«, sagte Kranjic, während er eine Hand unter den Hosenbund schob. »Und wenn sie nach entsprechenden Informationen suchen, werden sie nichts finden. Und warum gibt es keine Geschichte dieser Kolonie? Weil die Verantwortlichen ihre Zeit damit verplempert haben, den einzigen Pressevertreter in der gesamten Kolonie zu zensieren.«
    »Beata ist ebenfalls eine Pressevertreterin«, sagte ich.
    »Sie ist eine Kamerafrau «, sagte Kranjic und überreichte mir auch den Recorder. »Das ist etwas ganz anderes.«
    »Ich zensiere Sie keineswegs«, sagte ich. »Ich kann nur nicht zulassen, dass Sie die Kolonie in Gefahr bringen. Ich werde diesen Recorder zu Jerry Bennett bringen, damit er Ihre Notizen transkribiert. In sehr kleiner Schrift, weil ich nicht zu viel Papier verschwenden möchte. Also werden Sie Ihr Werk nicht verlieren. Und wenn Sie zu Savitri gehen, können Sie ihr sagen, dass sie Ihnen einen ihrer Notizblöcke abgeben soll. Einen , Jann. Die übrigen braucht sie für unsere Arbeit. Und
falls Sie noch mehr brauchen, fragen Sie einfach mal bei den Mennoniten nach, ob sie Ihnen weiterhelfen können.«
    »Sie wollen, dass ich meine Notizen schreibe ?«, sagte Kranjic. »Mit der Hand?«
    »Samuel Pepys hat es auch gemacht«, sagte ich.
    »Sie gehen davon aus, dass Jann schreiben kann«, murmelte Beata unter dem Waschlappen.
    »Miststück!«, sagte Kranjic und verließ das Zelt.
    »Wir führen eine sehr lebhafte Ehe«, sagte Beata lakonisch.
    »Es sieht ganz danach aus. Wollen Sie sich scheiden lassen?«
    »Das hängt davon ab«, sagte Beata und hob wieder einen Waschlappenzipfel. »Könnte Ihre Assistentin an einer Beziehung interessiert sein?«
    »Seit wir uns kennen, hatte sie meines Wissens nie eine Beziehung.«
    »Das heißt also ›Nein‹«, sagte Beata.
    »Das heißt ›Woher zum Teufel soll ich das wissen?‹.«
    »Hmmm«, sagte Beata und versteckte sich wieder unter dem Waschlappen. »Klingt reizvoll. Aber ich werde vorläufig weiter verheiratet bleiben. Weil es Jann auf die Nerven geht. Nach all dem Ärger, den er mir im Laufe der Jahre gemacht hat, ist es nett, sich ein wenig revanchieren zu können.«
    »Eine lebhafte Ehe«, sagte ich.
    »So sieht es aus«, bestätigte Beata.

    »Wir müssen ablehnen«, sagte Hickory zu mir. Die beiden Obin und ich befanden uns in der Blackbox. Ich hatte mir gedacht, wenn ich ihnen sagte, dass sie auf ihre drahtlosen Bewusstseinsimplantate verzichten mussten, sollte ich ihnen gestatten, mit aktivem Bewusstsein darüber zu reden.

    »Sie haben sich noch nie einer Anweisung von mir verweigert«, sagte ich.
    »Bislang hat auch noch keine Ihrer Anweisungen unsere gegenseitigen Vereinbarungen verletzt«, sagte Hickory. »Nach dem Abkommen mit der Kolonialen Union ist es uns erlaubt, in Zoës Nähe zu sein. Und wir dürfen diese Erfahrungen aufzeichnen und an die anderen Obin übermitteln. Die Anweisung, auf unser Bewusstsein zu verzichten, steht im Widerspruch dazu. Es ist eine Verletzung des Friedensvertrages.«
    »Sie könnten sich freiwillig entscheiden, Ihre Implantate abzugeben«, sagte ich. »Damit wäre das Problem gelöst.«
    »Aber wir möchten es nicht tun«, sagte Hickory. »Damit würden wir unsere Verpflichtung gegenüber allen anderen Obin verletzen.«
    »Ich könnte Zoë sagen, dass sie Sie dazu überreden soll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie sich ihren Anweisungen widersetzen würden.«
    Hickory und Dickory berieten sich kurz miteinander, bis sie sich wieder mir

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