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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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funktionieren?«
    »Ich würde bestimmt Baupläne für solche Geräte finden«, sagte Bennett. »Für Konstruktionen, deren Patente abgelaufen sind. Aber meine Möglichkeiten zur Massenproduktion sind hier etwas eingeschränkt. Ich könnte mal nachschauen, was wir haben, und etwas zusammenbasteln. Das meiste arbeitet drahtlos, aber es gibt ein paar andere Sachen. Trotzdem werden wir es nie hinbekommen, dass jeder mit einem Computer herumspazieren kann, ganz zu schweigen von den Computerelementen, die in unsere Gerätschaften integriert sind. Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass wir außerhalb dieser Blackbox in absehbarer Zeit über das frühe 20. Jahrhundert hinauskommen werden.«
    Das mussten wir erst einmal verdauen.
    »Können wir wenigstens das hier ausbauen?«, fragte Zane und deutete auf die Umgebung.
    »Das sollten wir unbedingt tun«, sagte Bennett. »Vor allem müssen wir eine Blackbox mit einer Krankenstation bauen, weil Dr. Tsao mich ständig ablenkt, wenn ich versuche, meine Arbeit zu erledigen.«
    »Weil Sie Ihre Geräte in Beschlag nimmt«, sagte ich.
    »Nein, sie ist wirklich sehr nett«, sagte Bennett. »Aber genau deshalb werde ich Ärger mit meiner Frau bekommen. Außerdem habe ich hier drinnen nur ein paar von ihren Diagnoseinstrumenten, und wenn wir jemals ein ernsthaftes medizinisches Problem haben sollten, ist das einfach zu wenig.«
    Ich nickte. Wir hatten b ereits einen gebro chenen Arm versorgen müssen, weil ein Jugendlicher auf die Barrikade geklettert und abgerutscht war. Er hatte Glück gehabt, dass er sich nicht das Genick gebrochen hatte. »Reicht unser Nanonetz dafür aus?«

    »Ich habe fast alles, was wir haben, für diesen Container verbraucht«, sagte Bennett. »Aber ich kann das Zeug darauf programmieren, sich selbst zu vermehren. Dazu benötige ich nur die entsprechenden Rohstoffe.«
    »Ich werde Ferro darauf ansetzen«, sagte Zane. »Er soll mal nachsehen, was er gelagert hat.«
    »Immer wenn ich ihn sehe, wirkt er verdammt genervt«, sagte Bennett.
    »Vielleicht liegt es daran, dass er eigentlich längst zu Hause und nicht hier sein wollte«, gab Zane zurück. »Vielleicht gefällt es ihm nicht, dass er von der Kolonialen Union verschleppt wurde.« Auch nach zwei Wochen hatte sich der Captain noch lange nicht mit der Vernichtung seines Schiffs und der Strandung seiner Besatzung abgefunden.
    »Tut mir leid«, sagte Bennett.
    »Ich werde jetzt gehen«, erklärte Zane.
    »Zwei Dinge noch«, sagte Bennett zu mir. »Ich bin fast fertig mit dem Ausdrucken der Dateien, die Sie mir gegeben haben, damit Sie auch ohne PDA damit arbeiten können. Die Video- und Audiodateien lassen sich nicht ausdrucken, aber ich werde sie durch ein Transkriptionsprogramm jagen und Ihnen die Abschrift geben.«
    »Gut«, sagte ich. »Was war das zweite?«
    »Ich bin mit einem Messgerät durch das Lager gegangen, wie Sie mir aufgetragen haben, um nach drahtlosen Signalen zu suchen.« Ich bemerkte, wie Trujillo bei diesen Worten die Augenbrauen hochzog. »Das Gerät ist sauber«, sagte Bennett zu Trujillo. »Es sendet nicht, sondern empfängt nur. Auf jeden Fall sollten Sie wissen, dass da draußen immer noch drei Geräte aktiv sind, die drahtlose Signale senden.«
»Ich habe nicht den leisesten Schimmer, wovon Sie reden«, sagte Jann Kranjic.
    Nicht zum ersten Mal musste ich den Drang unterdrücken, Kranjic einen kräftigen Kinnhaken zu verpassen. »Müssen wir es wirklich auf die harte Tour machen, Jann?«, sagte ich. »Mir wäre es lieber, wenn wir uns nicht wie Zwölfjährige verhalten und unser Gespräch auf ›Hab ich nicht!‹ und ›Hast du doch!‹ beschränken.«
    »Ich habe genauso wie jeder andere meinen PDA abgegeben«, sagte Kranjic und deutete dann auf Beata, die hinter ihm mit einem Waschlappen über dem Gesicht auf ihrer Pritsche lag. Beata war offenbar äußerst migräneanfällig. »Auch sie hat ihren PDA und die Kameramütze abgegeben. Sie haben alles, was wir benutzt haben.«
    Ich blickte zu Beata hinüber. »Beata?«, sagte ich.
    Sie hob einen Zipfel des Waschlappens hoch und erwiderte den Blick, wobei sie leicht zusammenzuckte. Dann seufzte sie und deckte sich das Gesicht wieder zu. »Überprüfen Sie seine Unterwäsche«, sagte sie.
    »Wie bitte?«
    »Beata!«, sagte Kranjic.
    »Seine Unterwäsche«, wiederholte Beata. »Mindestens ein Stück ist mit einer Tasche im Gummiband ausgestattet. Darin befindet sich ein kleiner Recorder. Und seine Anstecknadel mit der umbrianischen

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