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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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schon bald wissen werden, ob diese Viecher eine Gefahr für uns darstellen oder nicht. Das können sie bestimmt schlucken.«
    »Auf jeden Fall können wir hoffen«, sagte ich.

    »Haben wir irgendwelche Informationen über diese Geschöpfe?«, fragte Manfred Trujillo. Er und Captain Zane begleiteten mich, als ich zum Informationszentrum des Dorfes unterwegs war.

    »Nein«, sagte ich. »Wir wissen noch nicht einmal, wie sie aussehen. Jane will es heute Nacht herausfinden. Bislang sind die einzigen Tiere, die wir etwas besser kennen, diese Rattenviecher von der Kantine.«
    »Die Schässchen«, sagte Zane.
    »Die was?«, fragte ich.
    »Die Schässchen«, wiederholte Zane. »So werden sie von den Jugendlichen genannt. Weil sie scheiß-hässlich sind.«
    »Netter Name«, sagte ich. »Aber ich wollte darauf hinaus, dass wir nicht behaupten können, etwas über die Biosphäre dieses Planeten zu wissen, nur weil wir die Schässchen kennengelernt haben.«
    »Ich weiß, dass Sie großen Wert auf Vorsicht legen«, sagte Trujillo. »Aber die Menschen werden unruhig. Wir haben sie an einen Ort gebracht, über den sie nichts wissen, ihnen gesagt, dass sie nie wieder Kontakt mit ihren Verwandten und Freunden aufnehmen können, und ihnen zwei Wochen lang nichts zu tun gegeben. Alles ist in der Schwebe. Wir müssen diesen Leuten ein neues Ziel geben, damit sie ihre nächste Lebensphase in Angriff nehmen können. Sonst grübeln sie viel zu viel darüber nach, dass man ihnen ihr bisheriges Leben weggenommen hat.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Aber Ihnen ist genauso klar wie mir, dass wir nichts über diese Welt wissen. Sie haben dieselben Dateien gesehen wie ich. Wer auch immer die sogenannte Erkundung dieses Planeten vorgenommen hat, scheint sich kaum länger als zehn Minuten auf der Oberfläche aufgehalten zu haben. Wir haben Grunddaten über die einheimische Biochemie, und das war es auch schon. Wir haben praktisch keine Informationen über Flora und Fauna – nicht einmal, ob sich hier die übliche Einteilung in Flora und Fauna anwenden
lässt. Wir wissen nicht, ob unsere Pflanzen in diesem Boden wachsen. Wir wissen nicht, welche einheimischen Lebensformen wir essen oder sonst wie nutzen können. All die Fakten, die normalerweise vom Ministerium für Kolonisation geliefert werden, fehlen uns. Wir müssen alles selber herausfinden, bevor wir anfangen, und bedauerlicherweise müssen wir dabei mit einem großen Handicap leben.«
    Wir trafen am Informationszentrum ein, was ein beeindruckender Name für den Frachtcontainer war, den wir zu diesem Zweck umgebaut hatten. »Nach Ihnen«, sagte ich und hielt Trujillo und Zane die erste Tür auf. Nachdem wir drinnen waren, verschloss ich die Tür hinter mir. Nun konnte das nanobotische Netz die äußere Tür vollständig überziehen und verwandelte sie wieder in eine strukturlose schwarze Fläche, bevor die innere Tür freigegeben wurde. Das Netz war darauf programmiert, sämtliche elektromagnetische Strahlung zu absorbieren. Es bedeckte die Wände, die Böden und die Decken des Containers. Es war ziemlich irritierend, wenn man genauer darüber nachdachte. Es war, als würde man sich im Mittelpunkt des Nichts aufhalten.
    Der Mann, der das Netz entworfen hatte, wartete hinter der Innentür des Zentrums. »Verwalter Perry«, sagte Jerry Bennett. »Captain Zane, Mr. Trujillo. Schön, Sie wieder einmal in meiner kleinen Blackbox begrüßen zu dürfen.«
    »Wie macht sich das Nanonetz?«, fragte ich.
    »Gut«, sagte Bennett und zeigte zur Decke. »Keine Strahlung kommt rein, keine Strahlung geht raus. Schrödinger würde vor Neid erblassen. Aber ich brauche mehr Zellen. Das Netz schluckt unglaublich viel Energie. Ganz zu schweigen von den übrigen Geräten.« Bennett deutete auf die Technik, die im Zentrum installiert war. Wegen des Netzes war dies der
einzige Ort auf Roanoke, wo es Dinge gab, die erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts auf der Erde in Gebrauch waren, und Energiesysteme, die nicht mit fossilen Brennstoffen betrieben wurden.
    »Ich werde mal sehen, was sich machen lässt«, sagte ich. »Sie haben hier wahre Wunder bewirkt, Bennett.«
    »Ach nein«, sagte er. »Ich bin nur ein durchschnittlich begabter Bastler. Hier habe ich übrigens die Auswertung der Bodenproben, die Sie haben wollten.« Er reichte mir einen PDA, und ich genoss einen Moment lang das Gefühl, das Gerät in der Hand zu halten, bevor ich auf den Bildschirm blickte. »Die gute Nachricht ist, dass sich die Proben, die

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