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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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zuwandten. »Das wäre äußerst betrüblich«, sagte Hickory, und mir wurde bewusst, dass ich noch nie zuvor gehört hatte, dass jemand dieses Wort mit solch apokalyptischer Schwere aussprach.
    »Sie verstehen sicher, dass ich Ihnen nicht persönlich schaden möchte«, sagte ich. »Aber die Befehle, die wir von der Kolonialen Union erhalten haben, sind eindeutig. Wir dürfen nichts zulassen, das unsere Anwesenheit auf dieser Welt verraten würde. Das Konklave würde uns unverzüglich exterminieren. Uns alle, einschließlich Ihnen beiden und Zoë.«
    »Wir haben über diese Möglichkeit nachgedacht«, sagte Hickory. »Und wir halten dieses Risiko für vernachlässigbar.«

    »Erinnern Sie mich daran, Ihnen bei Gelegenheit ein kleines Video zu zeigen«, sagte ich.
    »Wir haben es bereits gesehen. Es wurde auch unserer Regierung zugespielt.«
    »Wie können Sie das Video kennen und nicht einsehen, dass das Konklave eine Gefahr für uns darstellt?«
    »Wir haben das Video aufmerksam betrachtet. Und wir halten das Risiko für vernachlässigbar.«
    »Es steht Ihnen nicht zu, eine solche Entscheidung zu treffen«.
    »Doch. Unser gegenseitiger Vertrag berechtigt uns dazu.«
    »Ich habe die oberste Entscheidungsgewalt auf diesem Planeten.«
    »Das stimmt«, sagte Hickory. »Aber Sie dürfen nicht nach Belieben die Bestimmungen unseres Vertrages außer Kraft setzen.«
    »Ich entscheide nicht nach Belieben , wenn die Gefahr besteht, dass diese gesamte Kolonie abgeschlachtet wird.«
    »Der Verzicht auf drahtlos arbeitende Geräte zur Vermeidung einer Ortung durch andere ist eine Entscheidung nach Ihrem Belieben«, sagte Hickory.
    »Warum sagen Sie eigentlich nie etwas?«, fragte ich Dickory.
    »Ich kann Hickory doch nicht widersprechen«, sagte er.
    In mir kochte es.
    »Wir haben ein Problem«, fasste ich zusammen. »Ich kann Sie nicht zwingen, auf Ihre Implantate zu verzichten, aber ich kann Sie auch nicht damit herumlaufen lassen. Beantworten Sie mir folgende Frage: Wäre es eine Verletzung des Vertrages, wenn ich Sie bitte, in diesem Container zu bleiben, solange ich Zoë dazu bringe, Sie regelmäßig zu besuchen?«

    Hickory dachte darüber nach. »Nein«, sagte er. »Das wäre keine ideale Lösung für uns.«
    »Auch für mich ist es nicht die ideale Lösung«, erwiderte ich. »Aber ich glaube, dass mir keine andere Wahl bleibt.«
    Hickory und Dickory berieten sich erneut. »Dieser Container ist mit Material beschichtet, das jede Strahlung abschirmt«, sagte Hickory schließlich. »Geben Sie uns etwas davon. Wir können es dazu benutzen, uns und unsere Implantate abzuschirmen.«
    »Im Augenblick haben wir nichts mehr übrig. Wir müssen erst neues herstellen. Das könnte einige Zeit dauern.«
    »Wenn Sie mit dieser Lösung einverstanden sind, werden wir die Produktionszeit abwarten«, sagte Hickory. »Solange werden wir unsere Implantate nicht außerhalb dieses Raumes benutzen, aber Sie müssen Zoë auffordern, uns hier zu besuchen.«
    »Gut«, sagte ich. »Vielen Dank.«
    »Keine Ursache«, sagte Hickory. »Vielleicht profitieren wir sogar von dieser Vereinbarung. Seit der Landung auf dieser Welt hat sie nicht mehr so viel Zeit mit uns verbracht wie früher.«
    »Sie ist ein Teenager«, sagte ich. »Sie lernt neue Freunde und eine neue Welt kennen. Und sie hat einen männlichen Freund.«
    »Ja, Enzo«, sagte Hickory. »Unsere Meinung über ihn ist äußerst zwiespältig.«
    »Willkommen im Club«, sagte ich.
    »Wir könnten ihn aus dem Weg schaffen«, schlug Hickory vor.
    »Das wäre mir gar nicht recht«, sagte ich.
    »Vielleicht später«, sagte Hickory.

    »Es wäre mir lieber, wenn Sie nicht Zoës potenzielle Verehrer umbringen, sondern Jane dabei helfen herauszufinden, was des Nachts in unser Dorf einzudringen versucht. Das verschafft Ihnen vielleicht keine so große emotionale Befriedigung, aber im größeren Zusammenhang betrachtet dürfte es uns wesentlich nützlicher sein.«

    Jane ließ das Ding einfach während der Ratsversammlung zu Boden fallen. Es sah entfernt wie ein Kojote aus, nur dass Kojoten keine vier Augen und Pfoten mit opponierbaren Daumen hatten. »Dickory hat ihn in einem der Gräben gefunden. Es waren noch zwei weitere da, aber sie konnten abhauen. Diesen hier hat Dickory getötet, als er zu entkommen versuchte.«
    »Er hat das Tier erschossen?«, fragte Marta Piro.
    »Er hat es mit einem Messer erledigt«, sagte Jane. Damit löste sie ein unbehagliches Raunen aus. Die meisten Ratsmitglieder und

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