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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Verletzung war immer noch rot und blau gefärbt, aber sie sah längst nicht mehr so gefährlich aus wie zuvor. »Dr. Tsao hat mich verbunden, aber die Wunde war bereits am Verheilen,
bevor die Ärztin irgendetwas für mich tun konnte. Sie wollte mir eine Blutprobe entnehmen, um sie auf Infektionen zu überprüfen, aber ich habe ihr gesagt, dass sie sich deswegen keine Sorgen zu machen braucht. Inzwischen müsste alles durch SmartBlood ausgetauscht worden sein. Aber das habe ich ihr nicht gesagt.« Sie ließ den Saum wieder fallen.
    »Wenigstens hast du keine grüne Haut«, sagte ich.
    »Stimmt. Und auch keine Katzenaugen. Oder einen BrainPal. Was nicht bedeutet, dass ich keine verbesserten Fähigkeiten hätte. Sie sind nur nicht so offensichtlich, wofür ich allerdings dankbar bin. Wo hast du dich rumgetrieben?«
    »Mir die ungeschnittene Fassung des Filmkunstwerks über die Vernichtung der Whaidianer-Kolonie angesehen«, sagte ich. Als Jane mich verständnislos ansah, gab ich ihr eine Zusammenfassung der Szenen.
    »Glaubst du daran?«, fragte sie mich anschließend.
    »Woran?«
    »Dass dieser General Gau hoffte, die Kolonie nicht angreifen zu müssen?«
    »Ich weiß es nicht. Die Diskussion machte den Eindruck, dass sie ehrlich war. Und wenn er die Kolonie wirklich nur vernichten wollte, hätte er es einfach tun können, ohne ein Theaterstück aufführen zu müssen, in dem er versucht, den Anführer der Kolonisten zur Kapitulation zu bewegen.«
    »Es könnte auch Schreckenstaktik gewesen sein«, sagte Jane. »Zuerst bricht man den Willen der Kolonisten, überredet sie zur Kapitulation und vernichtet sie dann sowieso. Und schickt den anderen Spezies die Szenen, um sie zu demoralisieren.«
    »Sicher«, sagte ich. »Aber das ergibt nur dann Sinn, wenn man vorhat, das Volk zu unterjochen. Doch das scheint wirklich nicht das Ziel des Konklave zu sein. Das Ganze macht
nicht den Eindruck eines Imperiums, sondern eines Bündnisses verschiedener Völker.«
    »Man sollte vorsichtig sein, solche Schlussfolgerung aus einem Video zu ziehen.«
    »Ich weiß. Aber die Sache lässt mir keine Ruhe. Das Video, das wir von der KU bekommen haben, zeigt nur, wie die Kolonie der Whaidianer durch das Konklave vernichtet wird. Wir sollen das Konklave als Bedrohung sehen. Aber nach dem Video, das ich soeben gesehen habe, ist die Sache nicht ganz so einfach.«
    »Deshalb wurden diese Szenen rausgeschnitten«, sagte Jane.
    »Weil sie ambivalent sind?«
    »Weil sie verwirrend sind. Die Koloniale Union hat uns mit klaren Anweisungen hierhergeschickt und uns die nötigen Informationen mitgegeben, die wir dazu brauchen. Informationen, die Zweifel am Sinn dieser Anweisungen wecken würden, hat man uns logischerweise nicht mitgegeben.«
    »Du scheinst das nicht als Problem zu betrachten.«
    »Ich betrachte es als taktisch sinnvoll.«
    »Aber wir sind davon ausgegangen, dass das Konklave eine unmittelbare und tödliche Gefahr für uns darstellt. Dieses Video deutet darauf hin, dass es nicht so ist.«
    »Du ziehst schon wieder Schlussfolgerungen, obwohl du viel zu wenig Informationen hast.«
    »Du wusstest von dem Konklave. Passt die Intention des Völkermordes zu dem, was du über es weißt?«
    »Nein«, sagte Jane. »Aber wie ich schon einmal erwähnte, stammen meine Kenntnisse über das Konklave von Charles Boutin, der aktiv den Verrat an der Kolonialen Union betrieben hat. Er war nicht glaubwürdig.«

    »Trotzdem lässt es mir keine Ruhe. Es gefällt mir nicht, dass man uns diese Informationen vorenthalten hat.«
    »Die Koloniale Union muss Informationen verwalten. Dadurch behält sie alles unter Kontrolle. Das habe ich dir schon einmal erklärt. Es sollte für dich keine Überraschung mehr sein.«
    »Aber es bringt mich ins Grübeln, was es sonst noch alles geben könnte, das wir nicht wissen. Und warum.«
    »Das können wir eben nicht wissen. Wir besitzen die Informationen, die uns die KU über das Konklave gegeben hat. Und nun haben wir den bislang unbekannten Teil des Videos. Das ist alles, was wir haben.«
    Ich dachte eine Weile darüber nach. »Nein«, sagte ich dann. »Wir haben noch etwas anderes.«

    »Können Sie beide lügen?«, fragte ich Hickory. Er und Dickory standen im Wohnzimmer unseres Bungalows vor mir. Ich saß hinter meinem Schreibtisch, Jane hatte sich neben mich gestellt. Zoë, die wir geweckt hatten, räkelte sich gähnend auf der Couch.
    »Wir haben Sie noch nie angelogen«, sagte Hickory.
    »Aber Sie können offenkundig

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