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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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dazu bereit.«
    »Jetzt haben Sie uns dazu aufgefordert«, sagte Hickory. »Und Zoë hat uns befohlen, Sie nicht zu belügen.«
    »Sie haben unser Video von der Vernichtung der Whaidianer-Kolonie durch das Konklave gesehen.«
    »Ja«, sagte Hickory. »Als Sie es allen anderen Kolonisten zugänglich gemacht haben.«
    »Ist es identisch mit dem Video, das Ihnen bekannt ist?«
    »Nein«, sagte Hickory. »Wir kennen eine erheblich längere Fassung.«

    »Warum ist unsere Fassung erheblich kürzer?«
    »Wir können nicht beurteilen, warum Ihre Regierung bestimmte Maßnahmen ergreift.«
    Ich hielt einen Moment inne. Die Konstruktion dieses Satzes ließ sehr viel Raum für Interpretationen.
    Jane sprang in die Bresche. »Sie sagten, das Konklave würde Kolonien lieber evakuieren statt sie anzugreifen. Sagen Sie das, weil Sie dieses Video kennen oder weil Sie noch weitere Informationen haben?«
    »Wir haben weitere Informationen«, sagte Hickory. »Das Video zeigt lediglich den allerersten Versuch des Konklave, eine unrechtmäßige Kolonie aufzulösen.«
    »Wie viele weitere Versuche gab es bisher?«, fragte Jane.
    »Das wissen wir nicht«, sagte Hickory. »Wir hatten seit einem guten Roanoke-Jahr keinen Kontakt mehr zu unserer Regierung. Zum Zeitpunkt unseres Aufbruchs waren es siebzehn Kolonien.«
    »Wie viele davon wurden mit Waffengewalt zerstört?«, wollte Jane wissen.
    »Drei«, sagte Hickory. »Die Übrigen wurden evakuiert. In zehn Fällen zogen es die Kolonisten vor, zu anderen Welten ihres Volkes zurückzukehren. In vier Fällen beschlossen die Völker, dem Konklave beizutreten.«
    »Dafür haben Sie Beweise?«, fragte ich.
    »Das Konklave dokumentiert ausführlich die Auflösung jeder Kolonie und lässt die Informationen allen Nichtmitgliedsvölkern zukommen. Obwohl wir es nicht mit Sicherheit wussten, vermuteten wir, dass die Koloniale Union versuchen würde, die Existenz dieser Kolonie vor dem Konklave geheim zu halten. Falls das Konklave Ihre Kolonie findet, sollten wir Ihnen diese Informationen zugänglich machen.«

    »Zu welchem Zweck?«, fragte Jane.
    »Um Sie zu überzeugen, dass es sich empfiehlt, die Kolonie freiwillig aufzugeben. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie vernichtet wird.«
    »Wegen Zoë«, sagte ich.
    »Ja«, bestätigte Hickory.
    »Wow!«, sagte Zoë.
    »Sei still, Schatz«, sagte ich, und Zoë verstummte sofort wieder. Ich musterte Hickory aufmerksam. »Was würde geschehen, wenn Jane und ich entscheiden sollten, die Kolonie nicht zu evakuieren? Was wäre, wenn wir stattdessen die Vernichtung der Kolonie in Kauf nehmen würden?«
    »Das würden wir Ihnen lieber nicht sagen«, entgegnete Hickory.
    »Weichen Sie nicht aus. Beantworten Sie die Frage.«
    »Wir würden Sie und Lieutenant Sagan töten«, sagte Hickory. »Sie und jede andere Führungsperson, die sich für die Vernichtung der Kolonie entscheidet.«
    »Sie würden uns töten?«
    »Es wäre sehr schwierig für uns«, räumte Hickory ein. »Wir müssten es ohne aktivierte Bewusstseinsimplantate tun, und ich glaube, dass weder Dickory noch ich sie danach erneut aktivieren möchten. Die Emotionen wären unerträglich. Außerdem ist uns bekannt, dass Lieutenant Sagan genetisch verändert wurde und wieder den Einsatzparametern der Spezialeinheit entspricht. Das würde es zusätzlich erschweren, sie zu töten.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Jane überrascht.
    »Wir beobachten«, sagte Hickory. »Wir wissen, dass Sie versuchen, es zu verbergen, Lieutenant. Aber Sie verraten sich durch Kleinigkeiten. Wenn Sie Gemüse zerhacken, tun Sie es viel zu schnell.«

    »Wovon redet ihr da?«, wollte Zoë von Jane wissen.
    »Später, Zoë«, sagte Jane und wandte sich wieder Hickory zu. »Und wie sieht es jetzt aus?«, fragte sie. »Würden Sie trotzdem versuchen, John und mich zu töten?«
    »Falls Sie sich für die Vernichtung der Kolonie entscheiden, ja.«
    »Wie könnt ihr es wagen!«, regte sich Zoë auf. »Das werdet ihr unter gar keinen Umständen tun!«
    Hickory und Dickory zitterten unter der emotionalen Belastung, als sie versuchten, Zoës Zorn zu verarbeiten. »Das wäre das Einzige, was wir dir verweigern müssten«, sagte Hickory schließlich zu Zoë. »Du bist von viel zu großer Bedeutung. Für uns. Für alle Obin.«
    Zoë glühte vor Wut. »Ich habe bereits einen Vater durch die Obin verloren!«
    »Jetzt beruhigen sich alle wieder«, sagte ich. »Niemand tötet hier irgendjemanden. Verstanden? Wir diskutieren hier über einen

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