Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
seinen Teil dazu beigetragen. Nur so kann es funktionieren. Sicherheit für alle, Verantwortung von allen. Und kein Volk kann behaupten, es wäre nicht bereit gewesen, die Kosten zu tragen.«
    »Ich wünschte, ich hätte Sie getötet, als Sie hier auftauchten«, sagte orenThen. »Dabei haben wir über den Sonnenuntergang geplaudert, während Sie das hier in der Hinterhand hatten. Sie und Ihr verdammtes Konklave.«
    Gau breitete die Arme aus. »Töten Sie mich, Chan. Damit
würden Sie diese Kolonie nicht retten. Damit können Sie auch das Konklave nicht aufhalten. Sie können überhaupt nichts tun, was das Konklave an der Auflösung Ihrer Kolonie hindern würde. Weder auf dieser Welt noch auf der nächsten oder übernächsten. Das Konklave besteht aus vierhundertzwölf Völkern. Jedes Volk, das gegen das Konklave kämpft, kämpf ganz allein. Die Whaidianer. Die Rraey. Die Fran. Die Menschen. Alle, die nach Inkrafttreten der Vereinbarung neue Kolonien gegründet haben. Allein schon unsere Zahlen sind in jedem Fall größer. Wir sind stets in der Übermacht. Ein Volk gegen ein zweites Volk ist etwas ganz anderes als ein Volk gegen über vierhundert. Alles ist nur eine Frage der Zeit.«
    OrenThen wandte sich von Gau ab und blickte zu seiner Kolonie, die in gleißende Helligkeit gebadet wurde. »Ich werde Ihnen etwas sagen, das Sie vielleicht als Ironie betrachten werden. Als ich ernannt wurde, diese Kolonie zu führen, habe ich den ataFuey gewarnt, dass Sie Vergeltung üben würden. Sie und das gesamte Konklave. Er sagte zu mir, dass aus dem Konklave niemals eine handlungsfähige Organisation werden könne und dass Sie ein Narr seien, wenn Sie sich dafür einsetzten, und dass ich ein Narr sei, weil ich Ihnen überhaupt zugehört habe. Es sind zu viele Völker, um jemals irgendwelche Beschlüsse fassen zu können, ganz zu schweigen von einem großen Bündnis. Außerdem setzten die Feinde des Konklave alles daran, es zum Scheitern zu bringen. Er sagte, dass spätestens die Menschen Ihnen Einhalt gebieten würden, wenn es schon kein anderer schafft. Er hielt sehr viel von der menschlichen Fähigkeit, alle anderen gegeneinander aufzuhetzen, ohne sich selbst an den Auseinandersetzungen zu beteiligen.«

    »Damit lag er gar nicht so falsch«, sagte Gau. »Aber die Menschen haben sich übernommen. Das tun sie jedes Mal. Die Opposition, die sie als Gegengewicht zum Konklave aufbauen wollten, ist zerbrochen. Die meisten dieser Völker machen sich jetzt viel mehr Sorgen um die Menschen als um uns. Wenn das Konklave so weit ist, sich um die Menschen zu kümmern, sind vielleicht gar nicht mehr viele von ihnen am Leben.«
    »Sie hätten sich zuerst um die Menschen kümmern können«, sagte orenThen.
    »Eins nach dem anderen.«
    »Lassen Sie es mich anders formulieren. Sie hätten nicht zuerst hierherkommen müssen.«
    »Ich bin hier, weil Sie hier sind«, sagte Gau. »Weil Sie sich einst für die Idee des Konklave erwärmt haben. Weil wir beide uns kennen. Jede andere Ausgangssituation würde ohne Zweifel mit einem vernichtenden Angriff enden. Wir beiden haben gute Voraussetzungen, es anders ausgehen zu lassen. Dieser Moment hat eine Bedeutung, die weit über diesen Zeitpunkt und diese Kolonie hinausgeht.«
    »Sie bürden mir eine große Verantwortung auf«, sagte orenThen. »Mir und meinem Volk.«
    »So ist es«, sagte Gau. »Es tut mir leid, mein alter Freund, aber ich habe keine andere Möglichkeit gesehen. Ich habe nur die Chance gesehen, allen zu beweisen, dass das Konklave den Frieden will, also habe ich die Gelegenheit genutzt. Ich verlange sehr viel von Ihnen. Aber ich fordere Sie auf, es sich gut zu überlegen. Helfen Sie mir, Chan. Helfen Sie mir, Ihr Volk zu retten und es nicht zu töten. Helfen Sie mir, in diesem Teil des Universum eine Zelle des Friedens zu schaffen. Darum bitte ich Sie.«

    »Sie bitten mich?«, sagte orenThen mit immer lauterer Stimme. »Sie haben vierhundertzwölf Schlachtschiffe, die ihre Geschütze auf meine Kolonie gerichtet haben, und Sie bitten mich um Frieden? Pah! Ihre Worte haben nicht den geringsten Wert, alter Freund . Sie kommen hierher, appellieren an unsere Freundschaft und als Dank dafür fordern Sie mich auf, meine Kolonie, meine Loyalität und meine Identität aufzugeben. Alles, was ich habe. Mit vorgehaltener Waffe. Damit Sie die Illusion des Friedens wahren und gleichzeitig einen brutalen Eroberungsfeldzug durchführen können. Sie halten das Leben meiner Kolonisten in der Hand und

Weitere Kostenlose Bücher