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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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rein hypothetischen Fall. Zoë, deine Obin-Freunde werden uns nicht töten, weil wir nicht zulassen werden, dass diese Kolonie vernichtet wird. Ganz einfach. Und auf gar keinen Fall würde ich zulassen, dass dir etwas zustößt, Zoë. Hickory und Dickory und ich sind alle der Meinung, dass du dazu viel zu bedeutend bist.«
    Zoë sog scharf den Atem ein und schluchzte. Jane nahm sie in die Arme und versuchte sie zu beruhigen. Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder den beiden Obin zu.
    »Ich möchte es Ihnen in aller Deutlichkeit klarmachen«, sagte ich. »Sie werden Zoës Leben unter allen Umständen schützen.«
    »Das werden wir tun«, sagte Hickory. »Jederzeit.«
    »Gut. Und versuchen Sie nicht, zu diesem Zweck mich zu töten. Oder Jane.«

    »Das werden wir versuchen.«
    »Gut«, sagte ich. »Damit wäre das geklärt. Und nun weiter im Text.« Ich brauchte eine Weile, um meine Gedanken zu sammeln. Die Mitteilung, dass ich das Ziel eines potenziellen Mordanschlags war, und Zoës darauf folgender und völlig berechtigter Zusammenbruch hatten mich schwer erschüttert. »Sie sagten, dass Sie von siebzehn Kolonien wissen, die aufgelöst wurden.«
    »Ja«, bestätigte Hickory.
    »In vierzehn Fällen haben die Kolonisten überlebt, und in vier davon traten sie dem Konklave bei«, fasste ich noch einmal zusammen. »Meinen Sie, dass die Kolonie oder das gesamte Volk beigetreten ist?«
    »Die Kolonie«, sagte Hickory.
    »Also ist keins der Völker, deren Kolonien aufgelöst wurden, als Ganzes dem Konklave beigetreten.«
    »Richtig«, sagte Hickory. »Das ist ein Punkt, der dem Konklave einige Sorge bereitet. Man ging davon aus, dass zumindest einige dieser Völker die Einladung annehmen würden, sich dem Konklave anzuschließen. Doch die Maßnahmen gegen die Kolonien scheinen eher ihre Entschlossenheit verstärkt zu haben, es nicht zu tun.«
    »Kein Volk wird gezwungen, dem Konklave beizutreten«, sagte Jane von der Couch.
    »Nein«, sagte Hickory. »Es wird ihnen nur nicht erlaubt, weiter zu expandieren.«
    »Ich verstehe nicht, wie man dieses Verbot durchsetzen will«, sagte ich. »Das Universum ist verdammt groß.«
    »Das ist es«, sagte Hickory. »Aber kein Volk war bereit, die Oberhoheit über seine Kolonien aufzugeben. Es gibt immer eine Möglichkeit, sie aufzuspüren.«

    »Mit Ausnahme unserer Kolonie«, sagte ich. »Deswegen hat man uns den Auftrag erteilt, uns zu verstecken. Für die Menschen ist es wichtiger, in diesem Universum zu überleben, als die politische Kontrolle zu behalten.«
    »Vielleicht«, sagte Hickory.
    »Ich will die Daten sehen, die Sie haben, Hickory«, sagte Jane. »Und die Langfassung unseres Videos«, fügte sie an mich gewandt hinzu.
    »Wir müssten das Techniklabor aufsuchen, um die Daten zu übertragen«, sagte Hickory.
    »Dann wollen wir keine Zeit verlieren«, sagte ich. Jane und ich gaben Zoë einen Gutenachtkuss, dann verließen wir mit den Obin das Haus, um uns zur Blackbox zu begeben.
    »Warum hast du das vorhin gesagt?«, fragte Jane, während wir unterwegs waren.
    »Was meinst du?«
    »Dass wir niemals zulassen würden, dass die Kolonie vernichtet wird.«
    »Zum einen stand unsere Tochter kurz vor einem Nervenzusammenbruch, weil sie glaubte, Hickory und Dickory würden uns heimtückisch abstechen wollen«, sagte ich. »Und zum anderen weiß ich genau, was ich tun werde, wenn ich vor der Wahl stehe, mit der Kolonie zu kapitulieren oder jeden Mann, jede Frau und jedes Kind zu Asche verglühen zu lassen.«
    »Du gehst schon wieder von Annahmen aus, die auf unzureichenden Informationen basieren«, sagte Jane. »Ich muss mir zuerst diese Aufnahmen ansehen, bevor wir irgendeine Entscheidung treffen können. Bis dahin sind alle Möglichkeiten gleichwertig.«
    »Ich kann schon jetzt sagen, dass wir ewig im Kreis diskutieren werden«, sagte ich und schaute zu den Sternen hinauf.
Jane folgte meinem Blick. »Manchmal frage ich mich, um welchen Huckleberry kreist. Vielleicht hätten wir alle lieber dort bleiben sollen. Dann müsste sich jemand anderer mit diesem Problem herumärgern. Zumindest für eine Weile.«
    »John«, sagte Jane. Ich drehte mich um. Sie war mehrere Schritte hinter mir stehen geblieben und schaute immer noch in den Himmel.
    »Was ist?«, fragte ich und blickte ebenfalls wieder hoch. »Hast du ein Sternbild gefunden?«
    »Da ist ein Stern, der vorher noch nicht da war«, sagte Jane und zeigte darauf. »Der da.«
    Ich blinzelte, bis mir bewusst wurde, dass ich so lange

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