Die letzte Mission
letzte Licht schluckte, war es zu dunkel, um seinen Gesichtsausdruck erkennen zu können. Fade konnte ihn sich allerdings gut vorstellen.
»Wenn nicht ausgerechnet Fade da hinten sitzen würde, würde ich erheblich mehr tun, als nur zu quasseln. Ich glaube, ich warte noch eine Weile, bis ich dich umbringe. In diese Prachtmöpse möchte ich erst dann Löcher machen, wenn es unbedingt sein muss.«
Er holte eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche und versuchte, sich eine herauszuschütteln, während er seine beiden Gefangenen im Auge behielt. Als die Zigarette auf den Boden des Wagens fiel, beugte er sich hinunter, doch da der Fußraum in tiefem Schatten lag und er den Blick nicht zu lange von den beiden abwenden wollte, konnte er sie nicht finden. Schließlich winkte er mit der Waffe in Karens Richtung. »Schätzchen, mach mal das Licht an.«
Ein Adrenalinstoß ließ Fade auf einen Schlag wach werden.
»Du kannst mich mal«, sagte Karen.
Als Antwort stieß ihr Buckner den Kolben seiner Pistole ins Gesicht. Da sie angeschnallt war und keinen Platz zum Ausweichen hatte, musste sie einen heftigen Schlag auf die Wange einstecken. Von seinem Platz auf der Rückbank aus konnte Fade sehen, wie sie versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Es dauerte nicht lange. »Soll ich jetzt anfangen zu weinen und tun, was du sagst? Mach das verdammte Licht doch selbst an.«
»Karen, jetzt machen Sie schon«, warf Fade ein. »Er wird Sie töten.«
Sie drehte sich um und starrte ihn einen Moment an. Dann wandte sie sich wieder um und suchte das im Dunkeln liegende Armaturenbrett ab. »Also gut. Wie?«
»Der Schalter ist auf dem Boden.« Fade versuchte, seine Stimme so monoton wie möglich klingen zu lassen. »Etwa ein Uhr vom Gaspedal. Er klemmt meistens, Sie müssen kräftig drauftreten.«
Buckner lehnte sich wieder nach rechts. Offenbar wollte er sich bereithalten, damit das Licht gleich wieder ausgeschaltet werden konnte. Einen Moment später hatte Karen den Schalter gefunden.
Explosionsartig entlud sich Druckluft, und Fade sah, wie der Beifahrersitz nach oben schoss. Darauf folgte das Geräusch von splitterndem Glas und kreischendem Metall und ein kurzes, überraschtes Quieken von Karen. Er wollte schon anfangen zu jubeln, als ihm klar wurde, dass er nicht gesehen hatte, wie Buckner aus dem Wagen geflogen war.
Mit viel Mühe gelang es ihm, sich auf den Rücken zu rollen und einen Fuß unter den Vordersitz zu bekommen, der sich in etwa dreißig Zentimeter Höhe in der Teleskopschiene verklemmt zu haben schien. Nachdem Fade etwas mit seinem noch funktionierenden Bein nachgeholfen hatte, saß er endlich aufrecht.
Karen presste sich mit dem Rücken an die Tür. Ihr Gesicht war in einem bizarr wirkenden Muster mit Blut bespritzt. Buckner ging es nicht ganz so gut. Offenbar hatte sich sein Knie unter dem Armaturenbrett verfangen, als der Schleudersitz aktiviert worden war, und die Wucht der Explosion hatte ihm das Bein gebrochen. Doch vorher war er offenbar noch herumgeschleudert worden und mit dem Kopf – der jetzt auf einer Seite ziemlich flach war – gegen die mit spinnwebartigen Rissen überzogene Windschutzscheibe geprallt.
»In Dr. No hat es besser funktioniert …«, sagte Fade, während er sich vorbeugte.
Der Klang seiner Stimme riss Karen aus ihrer Starre. Sie machte den Sicherheitsgurt los und sprang auf den Fahrersitz. »Was zum Teufel war das?«
»Ein Schleudersitz, aber er funktioniert wohl noch nicht so richtig.«
»Ein Schleudersitz? Ihr Auto hat einen Schleudersitz?«
»Stört Sie das etwa?«
Als ihr Blick endlich in seine Richtung ging, drehte er sich um, sodass sie seine Hände sehen konnte. Unter dem Kabelbinder sickerte Blut hervor, das auf das Leder der Rückbank tropfte.
»O Gott.« Sie ließ sich auf die Knie fallen. »Haben Sie im Handschuhfach ein Messer? Ich weiß nicht …«
»Der obere Teil der Armstütze lässt sich aufklappen.«
Sie musste ein paar Sekunden herumprobieren, bis sie den Deckel öffnen konnte. Dann starrte sie entgeistert auf die ordentlich eingepassten Waffen.
»Haben Sie schon einmal daran gedacht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen?«, fragte sie, während sie den Kabelbinder um seine Handgelenke durchschnitt. Sie gab ihm das Messer, doch er ließ es fallen, da seine Handflächen mit Blut verschmiert waren und er kein Gefühl in den Händen hatte. Sie nahm es wieder an sich, befreite ihn auch von seiner Fußfessel und half ihm aus dem Wagen.
Er hinkte um
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