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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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haben.«
    »Was spielt das für eine Rolle?«, hörte er Karen antworten. »Er ist gefesselt. Du hast doch keine Angst vor ihm, oder?«
    Guter Versuch, dachte Fade, aber leider war Buckner nicht annähernd so dumm, wie er aussah.
    »Ah, diese Ju-Jutsu-Scheiße, was?«, sagte Buckner lachend. »Du glaubst wohl, dass du einen Arm um meinen Hals bekommst. Ich würde es dich ja versuchen lassen, weil es bestimmt witzig wäre, aber alle, die Fade jemals den Rücken zugekehrt haben, sind jetzt tot. Und ich hab mir vorgenommen, aus ihren Fehlern zu lernen.«
    Karens Stimme lichtete den Nebel in seinem Kopf, und ihm wurde bewusst, dass sie vermutlich nicht ganz so versessen aufs Sterben war wie er. Sie hatte ein Leben, eine Familie, eine Zukunft. Es gelang ihm, sich fast eine Minute lang zu konzentrieren, aber ihm wollten keine brillanten Fluchtpläne einfallen. Obwohl er auf einem Waffenarsenal saß – Isidro hatte die Rückbank auf ein Scharnier montiert, und wenn man sie aufklappte, kamen ein Präzisionsgewehr und eine kleine Maschinenpistole zum Vorschein, die in Schaumstoff eingepasst waren –, hatte er keine Möglichkeit, an das Versteck zu kommen. Und leider konnte er Karen nicht sagen, dass die Armlehne zwischen ihr und Buckner eine Fünfundvierziger und ein Kampfmesser enthielt. James Bond wäre furchtbar enttäuscht gewesen.
    Das Klingeln eines Mobiltelefons unterbrach seinen Gedankengang, und als Fade den Hals reckte, sah er, wie Buckner sich meldete.
    »Hallo?«
    Nach einer langen Pause sagte er: »Ist klar, aber woher zum Teufel soll ich wissen, mit wem er sonst noch geredet hat? Ja. In Ordnung. Aber ich brauche jemanden, der meinen Wagen von hier wegfährt … Ja. Sagen Sie ihnen, dass er nicht ganz zwei Kilometer vom Highway entfernt zwischen den Bäumen steht. Sie sollen hinter mich fahren und mich dann anrufen.«
    »Schlechte Nachrichten, Herzchen«, sagte er, während er das Mobiltelefon wegsteckte. »Es sieht ganz danach aus, als würde Fade dich umbringen und dann Selbstmord begehen. Tragische Geschichte.«
    Fade schloss erneut die Augen und wünschte sich, er könnte sich wieder in die Dunkelheit fallen lassen. Es war alles seine Schuld. Karen würde seinetwegen sterben. Er riss heftig an den Kabelbindern um seine Handgelenke, obwohl er wusste, dass er sich dadurch das Fleisch aufschnitt, es aber nicht spüren würde. Wie hatte er nur so dumm sein können?
    »Hast du die Kleine hypnotisiert, oder was ist los?«, hörte er Buckner sagen. »Die sieht aus, als würde sie denken, dass du gleich aufspringst und sie rettest. Bist du ihr Retter in der Not, Fade?« Das Knarren des Leders ließ darauf schließen, dass Buckner sich wieder zu Karen umdrehte. »Was glaubst du? Dass er ein Held ist? Dann will ich dir mal was erzählen. Wir waren in Syrien, um einen Mann zu liquidieren – ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, wie er hieß. Jedenfalls kommt der Kerl zusammen mit seiner Familie aus dem Haus – mit seiner Frau, seinem Baby und seinem Sohn, der etwa zehn Jahre alt war. Fade schießt und trifft ihn auch. Die Kugel geht durch ihn hindurch, durch das Baby auf dem Arm seiner Mutter, durch die Frau, dann wird sie in einem Winkel von neunzig Grad abgelenkt und reißt dem Jungen den Kopf weg.« Buckner lachte so heftig, dass er fast zu husten begonnen hätte. Fade machte die Augen auf und sah, wie er ausgelassen auf dem Sitz hin- und herrutschte. »Weißt du, was dein Held dazu gesagt hat? Weißt du das noch, Fade? Nein? Er hat ›Hoppla‹ gesagt. Mehr nicht. Nur ›Hoppla‹.«
    Karen antwortete nicht.
    »Du glaubst mir nicht, stimmt’s? Komm schon, Fade, erzähl’s ihr. Sie hätte dich sowieso nicht rangelassen. Du hast dir da was eingebildet. Vielleicht solltest du mal zu einem Seelenklempner gehen.«
    »Du redest zu viel«, sagte Karen schließlich, was bei Fade ein leises Lachen hervorrief.
    »Oh, du lebst also noch«, fuhr Buckner ihn an. »Ich garantiere dir, dass du dir sehr bald das Gegenteil wünschen wirst.«
    »Du willst mich doch umbringen«, meinte Karen. »Warum machst du’s dann nicht gleich? Dann haben wir’s hinter uns.«
    »Es dauert noch eine Weile, bis meine Jungs da sind. Hast du es eilig, tot zu sein?«
    »Es ist vermutlich besser, als hier zu sitzen und dein dummes Gequassel anhören zu müssen.«
    Als Fade wieder lachte, drehte sich Buckner um und starrte ihn wütend an. Da die Sonne hinter den Bergen verschwunden war und das dichte Blätterdach über ihren Köpfen das

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