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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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im Handumdrehen zu ihrem Lieblingswort geworden.
    Plötzlich riss sich seine Frau von dem Computer auf ihrem Schoß los und sah ihn an. Ein breites Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Nachdem sie sich kennen gelernt hatten, hatte es mehr als ein Jahr gedauert, bis er sich an die schon fast schizophrene Art und Weise gewöhnt hatte, in der sie von abgrundtiefer Konzentration zu einem unbeschwerten Lachen wechseln konnte.
    »War es schlimm heute?«, fragte sie, während sie die Kopfhörer abnahm.
    »Woher weißt du das?«
    »Es ist neun Uhr abends, und du starrst mit einem Milchschnurrbart und Kuchenresten auf dem ganzen Gesicht vor dich ins Leere.«
    »Das ist ganz schön eklig«, warf Kali ein.
    »Von jemandem, dem ich die Windeln gewechselt habe, muss ich mir so was nicht anhören.«
    »Daddy!«
    »Du hast Recht. Es ist schon mal besser gelaufen.«
    »Könntest du eine kleine Aufmunterung gebrauchen?«
    »Immer her damit.«
    Sie ließ sich von ihrem Sitzsack hinuntergleiten und legte sich zu ihm auf den Boden. »Das Lied, das ich für Madonna geschrieben habe, ist angenommen worden. Es kommt auf ihre Platte.«
    »Du machst Witze.«
    »Ich schwöre bei Gott. Sie haben heute angerufen.«
    Egan sah Kali an. »Hast du das gehört, Kleines? Vier Jahre von Männern und der Wirtschaft der Weißen beherrschter Collegeunterricht ist fast schon bezahlt. Und wenn es davon einen Dance Mix gibt, kannst du vielleicht sogar noch etwas länger studieren.«
    Diese Bemerkung brachte ihm einen schmerzhaften Rippenstoß seiner Frau ein.
    »Klugscheißer. Ich würde mir keine allzu großen Hoffnungen machen. Es lässt sich nicht vorhersagen, ob die Radiosender es jemals spielen werden.«
    »Trotzdem …« Um ein Haar hätte er ihr gratuliert, aber er konnte sich gerade noch zurückhalten. In den Kreisen, in denen sie verkehrte, »verkaufte« man sich nicht. Doch schließlich gelangte jeder einmal an einen Punkt in seinem Leben, an dem er den Tatsachen ins Auge sehen musste.
    »Elise, ich weiß, wie schwer es dir gefallen ist, diesen Song zu schreiben.«
    »War keine große Sache.«
    Es war dreißig Sekunden still, bis er sagte: »Es ist das Beste, was du je geschrieben hast.«
    Sie lachte, obwohl sie wusste, dass er es ernst gemeint hatte. Seine Affinität zu Abba und KC and the Sunshine Band war ihr zwar bekannt, aber sie ignorierte sie geflissentlich. Wie so einiges andere auch.
    »Wie kommst du mit ›Strawberry People‹ voran?«
    Seit Wochen arbeitete sie wie eine Besessene am letzten Stück für ihre CD A long Night with the Strawberry People – was auch immer das bedeuten mochte. Der Abgabetermin hing wie ein Damoklesschwert über ihr und brachte sie allmählich zur Verzweiflung.
    »Fertig.«
    »Ist nicht dein Ernst.«
    »Die Antwort hat mir die ganze Zeit über ins Gesicht gestarrt.«
    »Wirklich? Was für eine Antwort?«
    »Es ist ein Countrysong.«
    »Ein Countrysong?«
    Sie nickte aufgeregt. »Es ist unglaublich, was man aus einer Stahlseitengitarre für Töne herausbekommt, wenn man sie über einen billigen Verzerrer jagt und eine Rückkopplung erzeugt …«
    Hank Williams drehte sich jetzt zweifellos in seinem Grab um und kramte die Ohrstöpsel hervor. »Das muss gefeiert werden.«
    Sie rollte sich herum und legte den Kopf auf seinen Bauch. »Da bin ich ganz deiner Meinung.«
     
    Elise, die kalte Pizza und warmes Bier im Magen hatte, war vor über einer Stunde eingeschlafen, aber Matt Egan lag immer noch hellwach da. Schließlich zog er den Arm unter ihrem Kissen hervor und schlich leise aus dem Schlafzimmer.
    In dem voll gestopften Arbeitszimmer am anderen Ende des Flurs stand ein kleiner Kühlschrank. Bevor er sich an den Schreibtisch setzte, nahm er ein Bier heraus, das mit Sicherheit zu einem Kater am nächsten Morgen beitragen würde. Er war fest entschlossen, die Erinnerungen, die in seinem Kopf herumschwirrten, im Alkohol zu ertränken, und daher holte er sich gleich noch ein Bier, nachdem er die Flasche geleert hatte. Trotzdem wusste er noch ganz genau, wann er den Namen Salam al Fayed zum ersten Mal gehört hatte. Er war damals beim militärischen Nachrichtendienst gewesen, und Fade hatte die »Höllenwoche« – die brutale Ausbildungswoche, in der sich die Navy ihre potenziellen SEALs aussuchte – gerade zur Hälfte hinter sich gebracht.
    Fades Bootsmannschaft hatte seit über zwei Tagen keinen Schlaf bekommen. Die Männer waren viele Kilometer gelaufen und im eiskalten Pazifik geschwommen und hatten

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