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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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stundenlange Gefechtsübungen mit scharfer Munition hinter sich. Zwei aus seinem Team hatten bereits aufgegeben, und die Übrigen waren so erschöpft und verfroren, dass Fade befürchtete, sie würden den als Nächstes auf dem Programm stehenden Hinderniskurs nicht bewältigen. Er fing an, Witze zu erzählen, um sie etwas aufzumuntern, und als das nicht funktionierte, legte er mitten am Strand einen Striptease hin. Nach einer Weile summten alle – bis auf die verärgerten Ausbilder – begeistert mit, während Fade mit den Hüften kreiste.
    Da die Ausbilder nicht so richtig wussten, was sie mit ihm anstellen sollten, befahlen sie ihm, sich vor eine Wand zu stellen. Dann richteten sie einen Feuerwehrschlauch auf ihn. Bevor sie jedoch den Hydranten aufdrehen konnten, schrie Fade »Moment noch!« und zog eine rosafarbene Badekappe mit knallgelben Gummienten aus seinem Kampfanzug. Als er dann nach fünfzehn Minuten, in denen er von den eiskalten Wassermassen mehrfach zu Fall gebracht geworden war, um ein Haar die Rekordzeit für den Hindernislauf unterboten hätte, fragten sich viele, ob er überhaupt ein Mensch war.
    Kurze Zeit später wechselte Egan von der Army zur CIA. Er überwachte Operationen, die genau genommen nicht legal waren, aber zunehmend für notwendig gehalten wurden. Den jungen al Fayed behielt er im Auge, da der Elitekämpfer jemand war, an dem die CIA Interesse haben könnte, nachdem er sich im Einsatz bewährt hatte.
    Es hatte nicht lange gedauert. Fades erster Einsatz war bereits kurz nach Beginn gescheitert. Der Hubschrauber, in dem er mit seinem Team unterwegs gewesen war, hatte einen Treffer erhalten, und einer seiner Kameraden war herausgefallen und über feindlichem Gebiet abgestürzt. Entgegen der Befehle hatte sich Fade ein paar Waffen gegriffen und war ihm in die Dunkelheit nachgesprungen. Zehn Stunden lang lag er mit einem gebrochenen Bein zwischen Felsbrocken in Deckung und verteidigte seinen bewusstlosen Freund. Als man die beiden schließlich bergen konnte, war es Fade gelungen, eine aus schätzungsweise über hundert Mann bestehende Truppe völlig zu zermürben. Ein Spionageflugzeug, das das Einsatzgebiet überflogen hatte, bestätigte, dass Fade seine Gegner trotz der Dunkelheit und heftiger Windböen auf eine Entfernung von neunhundert Metern traf.
    Es war keine Überraschung, dass Egan ihn noch im Krankenhaus für die CIA rekrutiert hatte. Fade war fast drei Jahre im Nahen Osten eingesetzt gewesen, als er von dem jungen Mädchen niedergestochen wurde. Danach war es nur noch bergab gegangen. Schließlich hatte Egan nichts mehr für seinen alten Freund tun können, als ihm einen Ausbilderposten seiner Wahl anzubieten. Fade hatte abgelehnt. Seiner Meinung nach hatte man ihn betrogen. Und damit hatte er Recht.

VIER
    Das Sägeblatt blockierte am Rand des Bretts. Es zersplitterte krachend, und ein langes Holzstück bohrte sich in Fades nackte Schulter.
    »Verdammt!«
    Er sah zu den halbfertigen Küchenschränken, an denen er gerade arbeitete, und schleuderte das Brett auf eine der Türen, wo es eine tiefe, senkrecht verlaufende Delle hinterließ. Seit Matt Egan und dieser Schreibtischhengst am Vormittag gegangen waren, hatte er es geschafft, mehr Eiche zu vernichten, als er sich leisten konnte. Alles, was er mit einer Kombination aus Willensstärke, Ablenkung und Medikamenten von sich fern gehalten hatte, brach jetzt über ihn herein. Er griff nach einer Bohrmaschine, hatte aber plötzlich keine Kraft mehr. Nur mit Mühe gelang es ihm, einen Fuß vor den anderen zu setzen, als er in die Dunkelheit hinaustaumelte und unter einem Baum zusammenbrach.
    Seine Atmung ging inzwischen so schnell, dass ihm schwindlig wurde. Er beugte sich vor und ließ den Kopf hängen, während er sich darauf konzentrierte, ruhiger zu werden.
    Das war nicht das, was er sich erhofft hatte. Er war der Beste gewesen. Und das waren die besten Voraussetzungen für eine glänzende Karriere gewesen. Eine Frau. Kinder …
    Aber davon hatte er nichts erreicht. Mit dreiunddreißig war er so gut wie mittellos. Er besaß einige Werkzeuge, eine Tischlerei, die keinen Cent abwarf, und ein paar persönliche Sachen, die langsam verrotteten. Eine Beziehung hatte er schon seit Jahren nicht mehr gehabt. Er wollte weder eine Familie noch Freunde durch ein schlechtes Gewissen an sich binden, wenn er von der Kugel in seinem Rücken gelähmt wurde. Der Gedanke, bewegungslos dazuliegen und zuzusehen, wie immer weniger Freunde aus seinem

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