Die letzte Mission
potenziell gefährlichen Arbeitsgeräten.
»Du hättest dich geschickter anstellen können, Fade. Hillel ist ein ziemlich hohes Tier, und er ist es nicht gewohnt, dass man so mit ihm spricht.«
»Was ist passiert, Matt? Bist du es leid gewesen, dich bei der CIA einzuschleimen? Bist du zum Heimatschutz gewechselt, damit du vor ein paar neuen Gesichtern buckeln kannst?«
Die Ironie war, dass Egan sich über die Anweisungen seines Chefs hinweggesetzt hatte, um Fade die Operation zu verschaffen, und einen schweren Rüffel vom Direktor bekommen hatte. Danach war mehr oder weniger klar gewesen, dass seine Karriere bei der CIA in einer Sackgasse gelandet war. Beim Heimatschutz war das Gras angeblich grüner.
Fade setzte eine Schutzbrille auf und machte sich daran, auf einer Standkreissäge ein Brett durchzuschneiden. Egan ging ein paar Schritte auf ihn zu und schrie ihm über das Kreischen der Säge zu: »Ich will dir doch nur helfen!«
Fade drückte auf den Schalter der Säge und warf das abgetrennte Stück Holz auf den Boden, während der Motor ausging. »Ich habe dich seit sechs Jahren nicht gesehen, und plötzlich tauchst du hier auf und willst mir helfen? Wie denn? Etwa so, wie du es schon einmal getan hast?«
Egan ging zur Tür, machte sie zu und drehte sich wieder zu Fade um. »Strand ist ein beschränkter Politiker, der sich für einen tollen Hecht hält. Du kennst diese Typen genauso gut wie ich. Wenn du ihn nicht beleidigt hättest, hätte ich ihn davon überzeugen können, dass du übergeschnappt bist, und du hättest nie wieder etwas von uns gehört. Aber jetzt läuft ihm die Galle über, was das Ganze um einiges schwieriger macht. Ich werde ihn schon noch beruhigen können, aber dazu musst du mitkommen und eine Weile mitspielen.«
»Oder?«
»Du willst doch nicht etwa …«
»Was zum Teufel ist mit dir los? Ich fasse es einfach nicht. Und dir habe ich früher mein Leben anvertraut.«
»Warum machst du es mir so schwer?«
»Weil es schwer ist «, brüllte Fade. Er griff nach einem Schraubenzieher, der neben der Säge lag. Egan starrte wie gebannt auf das Werkzeug.
»Ich habe diesem Land alles gegeben! Ich bin angeschossen, niedergestochen und vergiftet worden. Ich hatte Malaria, Ruhr und Denguefieber. Einmal bin ich sogar fast ertrunken – sie haben es gerade noch geschafft, mich zurückzuholen. Ich war immer da, wenn mein Land mich gebraucht hat. Aber als ich es gebraucht habe, hat mir jeder den Rücken zugedreht und ist weggelaufen. Weißt du eigentlich, dass ich nach allem, was ich durchgemacht habe, nicht einmal in ein Flugzeug steigen kann, ohne dass jemand vorher versucht, mir eine Kamera in den Hintern zu schieben? Matt, kannst du dir vorstellen, wie mein Leben jetzt aussieht? Wie ich mich fühle, während ich darauf warte, dass sich die Kugel in meinem Rücken einen Millimeter in die falsche Richtung bewegt und mich lähmt?«
Egan schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich nicht.«
»Dann sag ich es dir. Ich kann nicht mehr richtig schlafen, weil ich Angst davor habe, es nicht zu spüren, wenn sich die Kugel im Schlaf verschiebt. Ich will nicht aufwachen und merken, dass ich mich nicht mehr bewegen kann. Irgendwann ist mir klar geworden, dass es in jedem Zimmer meines Hauses etwas gibt, mit dem ich mich umbringen könnte. Rasierklingen, Messer, Abflussreiniger. Eine Steckdose und ein Eimer Wasser. Ich hab’s nicht mit Absicht so gemacht. Es ist einfach passiert. Aber weißt du, was daran so traurig ist? Dass ich mir vermutlich selbst was vormache. Die Ärzte haben mir gesagt, dass ich mit sechzigprozentiger Wahrscheinlichkeit vom Hals abwärts gelähmt sein werde.«
»Fade, ich …«
»Weißt du, wovor ich am meisten Angst habe, Matt? Dass mich ein Bote von UPS findet, bevor ich verdurstet bin. Dass ich in einem Pflegeheim lande, Windeln trage und die nächsten dreißig Jahre die Decke anstarre.«
Was war die richtige Antwort auf so etwas? Es gab keine. Egan stieß die Tür auf und ging rückwärts hinaus, den Blick auf den Schraubenzieher in Fades Hand gerichtet.
»Matt …«
Egan sah in das versteinerte Gesicht seines einstigen Freundes.
»Wenn du noch einmal hierher kommst, werde ich dich töten.«
»Ich weiß.«
»Wie ist es gelaufen?«, fragte Strand, während sie auf der unbefestigten Straße zum Highway zurückfuhren.
»Ich habe ihm gesagt, er soll Ihnen gegenüber mehr Respekt zeigen.«
»Kriegen wir ihn?«
»Ich hab’s versucht, aber er hat nein gesagt. Und wenn
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