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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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hatte ich meinen Mann gemeint.«
    »Oh. Verstehe.«
    Es wäre besser gewesen, den Faden in die verdammte Nadel zu fädeln, bevor er sich das Knie aufgeschlitzt hatte. Das Blut lief in Strömen an seinem Bein herunter, und er schaffte es einfach nicht, den Faden durch das Öhr zu bekommen. Wenn ihm schwindelig wurde, würde ihm das auch nicht gerade helfen.
    »Ich habe gehört, dass Sie ihn verlassen haben.«
    »Was wollen Sie, Mr al Fayed?«
    »Ich möchte Ihnen ein paar Dinge erklären, die für Sie vielleicht schwer zu verstehen sind.«
    Sie antwortete nicht, aber sie legte auch nicht auf.
    »Als Erstes, Sie und Ihre Tochter sind zu keiner Zeit in Gefahr gewesen. Matt wusste das. Genau genommen hatten er und ich vereinbart, dass ihm in Ihrer oder in Gegenwart Ihrer Tochter nichts geschehen würde. Und dieses Versprechen hätte ich unter keinen Umständen gebrochen.«
    Endlich gelang es ihm, den Faden in die Nadel zu bekommen, und er machte einen Knoten an das Ende, bevor er anfing, sein Knie zusammenzuflicken. »Aber das wissen Sie vermutlich schon.«
    Wieder keine Antwort.
    »Elise, bitte. Ich habe alle Ihre CDs. Und mir ist aufgefallen, dass Sie für das kämpfen, was Sie für die Wahrheit halten. Sie sehen nicht weg.«
    »Ich habe gewusst, dass Sie uns nicht in Gefahr bringen würden«, gab sie schließlich zu.
    »Dann haben Sie ihn also verlassen, weil er Menschen getötet hat. Aber das haben Sie doch auch schon vorher gewusst.«
    »Was Matt angeht, bin ich blind. Er ist mein Zugeständnis an die Scheinheiligkeit.«
    »So etwas sollte jeder haben, finden Sie nicht auch? Etwas oder jemand, der es fertig bringt, dass man sich selbst anlügt?« Er drückte die Nadel gegen den Nachttisch und verbog sie, damit er besser damit arbeiten konnte. Nicht gerade steril, aber eine Infektion war das Letzte, worüber er sich jetzt Gedanken machte.
    »Ich möchte Ihnen ein wenig von der Welt erzählen, in der Matt und ich leben. In dieser Welt bestrafen Regierungen einen Mann für Ehebruch, indem sie ihn zwingen zuzusehen, wie seine Schwester von mehreren Männern vergewaltigt wird. In dieser Welt hackt ein Vater seinen Kindern die Arme ab und kocht daraus einen Eintopf, weil ihm ein Medizinmann gesagt hat, dass er dadurch unbesiegbar im Kampf wird. Ich habe Menschen gesehen, die man bei lebendigem Leib gehäutet und mit Batteriesäure übergossen hat, wegen Meinungsverschiedenheiten über politische Systeme, die eigentlich keiner von beiden verstanden hatte. Ich bin Menschen begegnet, die, ohne zu zögern, jeden Mann, jede Frau und jedes Kind auf dieser Erde töten würden, weil sie glauben, dass Gott es ihnen befohlen hat. In dieser Welt gibt es keine Guten – die Leute, die von der Presse als unschuldige Opfer dargestellt werden, sind es im Grunde genommen gar nicht. Sie sind einfach nur schlecht bewaffnet. Wenn sie die Feuerkraft dazu hätten, würden sie genau das Gleiche tun, was man ihnen angetan hat.«
    Er unterbrach sich einen Moment, um das Ende des Fadens abzubeißen. »Was Matt und ich getan haben, ist vielleicht nicht richtig gewesen. Und vielleicht hat es auch mehr Schlechtes als Gutes gebracht. Aber wir haben versucht zu helfen. Es klingt jetzt vielleicht dumm, wenn ich es laut sage, aber wir haben wirklich versucht zu helfen.«
    Das Schweigen, das auf seine kleine Rede folgte, dauerte ziemlich lange.
    »Wie halten Sie es mit der Wahrheit, Mr al Fayed?«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben gesagt, dass Matt Sie im Stich gelassen hätte, als Sie verwundet waren. Und obwohl ich, was ihn angeht, manchmal blind bin, hätte ich das nicht von ihm erwartet.«
    Fade musste lächeln. »Vielleicht habe ich einfach jemanden gebraucht, auf den ich die Schuld schieben konnte, und er war der Einzige, der stark genug war, um es auszuhalten. Matt hat für mich alles getan, was er konnte.«
    »Mr al Fayed, Sie haben kein Recht, meinen Mann zu töten.«
    »Ich hatte es auch nie vor. Ich war so wütend über … na ja, über alles. Und inzwischen frage ich mich auch, ob ich nicht irgendwo im Hinterkopf gewollt habe, dass es andersherum ausgeht. Ob ich nicht insgeheim gehofft habe, dass er mich umbringt. Damit er den Rest seines Lebens damit leben muss.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt bin ich es leid. Ich bin es leid, wütend zu sein. Angst zu haben. Mich zu fragen, was hätte sein können, wenn alles anders gekommen wäre.«
    Er beugte sich vor und fuhr mit dem Finger über die Stiche an seinem Knie. Schön war es nicht gerade, aber es sah

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