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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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schlimmer.«
    Egan seufzte und starrte auf das Glas in seiner Hand.
    »Ich werde tun, was ich kann, um Sie zu schützen«, sagte Crenshaw, während er in den Flur ging. »Fähige Leute findet man heute nur noch selten.«

VIERUNDFÜNFZIG
    Wie lange war Karen schon weg? Er wusste es nicht genau – das Dröhnen des Fernsehers hörte gar nicht mehr auf, und die schweren Vorhänge waren vorgezogen, sodass nur ewig helles Kunstlicht schien. Fade ließ den Kopf nach links fallen und suchte nach der Pistole, die auf dem Nachttisch gelegen hatte. Sie war nicht mehr da. Kluges Mädchen. Sie hatte ihn gezwungen, eine Entscheidung zu treffen: Entweder er stand jetzt auf und unternahm etwas, oder er blieb liegen und wartete, bis er von der Polizei aus dem Hotelzimmer geschleppt wurde.
    Seine Augen wollten sich wieder schließen, aber er ließ es nicht zu, sondern konzentrierte sich stattdessen auf die Zimmerdecke, die langsam auf ihn zukam. Zuerst fühlte er sich, als würde er ertrinken, doch je mehr er sich konzentrierte, desto mehr schien er ins Leben zurückzukehren.
    Er war in der Sackgasse angekommen, die er schon so lange hatte kommen sehen. Karen würde der Polizei die Adresse des Hotels und eine genaue Beschreibung seines Wagens geben. Matt würde seine Aliasnamen und die Nummern seiner Kreditkarten preisgeben müssen. Inzwischen wussten so gut wie alle auf der Welt, wie er aussah, da die Website auch ein Foto von ihm enthielt. Und für die hundert Meter brauchte er jetzt nicht mehr Sekunden, sondern Minuten.
    Fade schwang die Beine über den Rand des Betts und versuchte aufzustehen, doch sein rechtes Bein gab nach, sodass er mit dem Knie gegen die scharfe Kante des Nachttisches knallte. Er spürte gar nichts. Noch einmal rammte er das Knie dagegen, dieses Mal mit noch mehr Wucht. Er hörte den dumpfen Schlag, als Fleisch auf Holz traf. Einen Augenblick später stellte er fest, dass er immer wieder sein Knie gegen den kleinen Tisch schlug, dass er sich zwingen wollte, etwas zu spüren, was ihm den Beweis lieferte, noch am Leben zu sein.
    Schließlich ließ er sich wieder auf das Bett fallen und versuchte, sich auf seinen keuchenden Atem zu konzentrieren, um das taube Gefühl zu ignorieren, das sich immer weiter in seinem Körper ausbreitete.
    Plötzlich wurde der Ton des Fernsehgeräts lauter, und er sah, wie der Moderator von einer Frau in den Fünfzigern abgelöst wurde, deren Worte immer wieder von heftigem Schluchzen unterbrochen wurden.
    »Wir wollen doch nur, dass unsere Tochter wieder nach Hause kommt«, stieß sie hervor, bevor sie sich mit einem zerknitterten Taschentuch die Nase putzen musste. »Sie ist so ein wundervolles Mädchen. Es gibt so viele Menschen, die sie lieben. Sie macht eine Ausbildung zur Krankenschwester … Sie wollte immer nur anderen helfen …«
    Fade starrte wie gebannt auf die Frau, als sie Geschichten aus Elizabeth Henrichs Kindheit erzählte und von ihrer großen Tierliebe und ihren Plänen für die Zukunft sprach. Warum konnte er den Blick nicht abwenden?
    Schließlich änderte sich die Szene. Die Kamera war jetzt auf einen Reporter gerichtet, der vor einem großen Gebäude stand, umgeben von zahlreichen Menschen, die etwas brüllten und die Fäuste in die Höhe reckten. Fade erkannte das Krankenhaus wieder, in dem er um ein Haar Hillel Strand getötet hätte.
    »Harold Logner, der auch ›der Sammler‹ genannt wird, ist immer noch Patient auf der orthopädischen Station dieses Krankenhauses. Er weigert sich immer noch, den Aufenthaltsort von Elizabeth Henrich zu nennen, und besteht weiterhin darauf, nach Brasilien ausgeflogen zu werden. Ein Sprecher der brasilianischen Botschaft hat bekannt gegeben, dass Brasilien Mr Logner aufnehmen wird, wenn man das Land darum bittet. Bis jetzt ist seitens der amerikanischen Behörden noch nicht auf dieses Angebot reagiert worden.«
    »Wird denn überhaupt mit einer Reaktion gerechnet?«, meldete sich die Stimme des Nachrichtenmoderators aus dem Off. »Soweit ich weiß, wird die Zeit langsam knapp.«
    »Das ist korrekt. Nach Mr Logners eigener Schätzung kann Elizabeth Henrich nur noch wenige Tage überleben. Allerdings sind hier viele der Meinung, dass es nur ein Spiel für ihn ist – angeblich weiß er, dass Brasilien ihn selbst dann nicht ausliefern würde, wenn Miss Henrich gefunden wird.«
    »Und die Demonstranten hinter Ihnen? Wie ist die Stimmung unter ihnen?«
    »Es herrscht große Verwirrung. Ich habe mit einigen von ihnen gesprochen,

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