Die letzte Mission
nur enttäuscht den Kopf, als einer der beiden Polizisten um den Schreibtisch ging und Strand am Arm packte. Er wich zurück, doch einen Moment später wurde er mit dem Gesicht nach unten auf den Schreibtisch gedrückt, während seine Hände auf dem Rücken festgehalten wurden. Dann spürte er das kalte Metall an seinen Handgelenken und das unverkennbare Klicken der Handschellen. Als er sich wieder aufrichten konnte, hatte Crenshaw sich bereits umgedreht und wollte gehen.
»Ich weiß so einiges, was Ihnen sehr schaden könnte«, schrie Strand ihm nach, der allmählich in Panik geriet. »Sie können mich doch nicht einfach der Polizei übergeben!«
Crenshaw blieb in der Tür stehen, drehte sich aber nicht um. »Was wissen Sie, Hillel? Was wissen Sie, das nicht bereits überall in diesem verdammten Internet steht?«
SECHSUNDFÜNFZIG
Angesichts der immer größer werdenden Menschenmenge draußen und Fades Auftritt vor kurzem waren die Sicherheitsbestimmungen im Krankenhaus natürlich verschärft worden. Da man am Eingang Metalldetektoren aufgestellt hatte, war es von vornherein unmöglich, Waffen hineinzuschmuggeln, und jeder schien seine Umgebung aufmerksam im Auge zu behalten. Fade hielt den Kopf gesenkt und versuchte, sich an die Krücken zu gewöhnen, die er gekauft hatte, und Augenkontakt mit den Polizisten und Sicherheitskräften zu vermeiden. Er trug eine Basketballkappe mit einem Laker’s-Aufdruck und eine leicht getönte Sonnenbrille, sodass er wie jemand in den Dreißigern aussah, dem ein selbstzerstörerischer Hang zu harten Ballspielen zum Verhängnis geworden war. Der Schlüssel zu dieser an und für sich eher mittelmäßigen Verkleidung war jedoch sein Knie. Es war blau und schwarz, dick angeschwollen und genäht, und unter seinem abgeschnittenen Hosenbein deutlich sichtbar. Alle nichtmedizinischen Mitarbeiter, die an ihm vorbeigingen, warfen einen entsetzten Blick darauf.
Er blieb mit dem Rücken zu einer Überwachungskamera stehen und fuhr mit dem Finger über einen farbcodierten Informationsplan des Krankenhauses. Als er die orthopädische Station gefunden hatte, ging er den Korridor hinunter zu den Fahrstühlen.
»Entschuldigung«, murmelte er, als er auf einem Bein in einen überfüllten Fahrstuhl hüpfte und dabei gleich drei Leute auf einmal mit seinem Rucksack rammte. Normalerweise hätte er sich an der Außenseite des Gebäudes abgeseilt oder von einem Hubschrauber absetzen lassen. Vielleicht wäre er auch über das Treppenhaus gekommen. Aber in seiner derzeitigen Verfassung war eine Fahrt im Fahrstuhl das Maximum an sportlicher Bewegung, das er sich erlauben wollte. Entweder ein Frontalangriff oder gar nichts.
Als die Tür des Fahrstuhls sich öffnete und Fade um ein Haar auf den Boden der orthopädischen Station gestürzt wäre, sah ihm natürlich ein Polizist dabei zu.
»Zu wem möchten Sie?«
»Dr. Pritchard.« Er hatte den Namen auf der Website des Krankenhauses gefunden.
»Haben Sie einen Termin?« Der Polizist, der auf Fades angeschwollenes Knie starrte, wandte den Blick ab und sah auf das Klemmbrett in seiner Hand.
»Das weiß ich nicht so genau. Ich habe vor einer halben Stunde mit ihm telefoniert und ihm beschrieben, wie mein Knie aussieht, und er hat gesagt, dass ich sofort herkommen soll. Er meint, ich hätte vielleicht eine Infektion.«
»Sieht ganz schön übel aus.«
»Sie können sich nicht vorstellen, wie weh das tut.«
»In Ordnung. Sie können weitergehen.«
Fade setzte sich in Bewegung, doch dann blieb er stehen und sah sich suchend um. »Liegt auf dieser Station nicht der Sammler? Draußen stehen tausende Leute …«
Der Polizist warf ihm einen finsteren Blick zu und setzte sich auf den Klappstuhl, der vor dem Fahrstuhl stand.
Der Grundriss war nahezu ideal für seine Zwecke. Man konnte nur in eine Richtung laufen, und der Korridor ging mehrfach um die Ecke, sodass sich die Sicherheitskräfte nicht gegenseitig sehen konnten. Als er um die letzte Ecke bog, sah er eine solide wirkende Doppeltür vor sich, neben der ein muskelbepackter Polizist saß. Er stand auf, als Fade näher kam, und starrte wie erwartet auf das Knie.
»Kann ich Ihnen helfen?«
»Ich soll zu Dr. Pritchard, bin mir aber nicht sicher, ob ich hier richtig bin.«
»Das sind Sie mit Sicherheit nicht. Sie müssen wieder zum Empfang und die Schwester dort fragen.«
Fade hatte kurz mit der Idee gespielt, seine neuen Krücken zu Isidro zu bringen und Schrotflinten Kaliber 12 einbauen zu lassen.
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