Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
Vom Netzwerk:
Taille, löste den Gurt ihres Holsters und drückte die Kette der Handschellen mit einer Hand auf ihr Kreuz hinunter, während er sie mit der anderen schnell durchsuchte. Er fand nur ein kleines Messer und ein Funkgerät. Als er ihre Waffe in hohem Bogen ins Gebüsch geworfen hatte und sie sich auf seine schmerzende Schulter geladen hatte, bekam sie wieder so viel Luft, dass sie einen eher halbherzigen Versuch unternahm, ihn in den Unterleib zu treten.
    Fade ging in den Wald zurück und hob mit einer Hand sein Gewehr auf. Die andere brauchte er, um sie daran zu hindern, sich von seiner Schulter zu winden. Er wollte sich umdrehen und auf seinen Wagen zugehen, doch dann blieb er stehen und drückte mit dem Zeh auf den letzten Knopf auf der Fernbedienung. Unmittelbar darauf ging die Krone eines Baums in etwa dreißig Metern Entfernung in Flammen auf. Er duckte sich unwillkürlich und sah zu, wie brennende Holzstücke in den Nachthimmel flogen.
    »Ich fasse es einfach nicht, dass Sie dort keinen Mann postiert haben«, sagte er zu der Frau, die sich nur noch schwach wehrte. »Wissen Sie eigentlich, was für eine Schinderei das ist, mit scharfem Sprengstoff in der Hand auf einen Baum zu klettern? Ich hab mir solche Mühe gegeben.«
    »Lassen … lassen Sie mich gehen«, stammelte sie.
    »Vielleicht später. Zuerst werden wir uns unterhalten.«

ACHT
    Fade fiel es schwer, das Gefühl der Verwirrung abzuschütteln, das sich in seinem Hinterkopf festgesetzt hatte. Es war in etwa so, als würde einem jemand eine Waffe an den Kopf halten, abdrücken und feststellen, dass sie nicht geladen war. Als er vorhin auf den Dachboden seines Hauses geklettert war, hatte er das in der beruhigenden Gewissheit getan, die Nacht nicht zu überleben. Und jetzt fuhr er in Unterwäsche über den Highway, mit einer Frau auf dem Beifahrersitz, die ihn hatte töten wollen. Genauer gesagt kniete sie auf dem Boden, während ihr Gesicht auf dem Sitz lag und ihre gefesselten Hände unter dem Armaturenbrett steckten.
    Er fuhr langsamer und starrte auf das Schild an einer Ausfahrt, während er sich zu erinnern versuchte. Dann riss er das Steuer herum und wechselte den Highway. Der schmale, ländliche Highway lag in tiefer Dunkelheit, die nur hin und wieder von einer einsamen Tankstelle oder einer kleinen Stadt unterbrochen wurde. Nachdem er dreimal falsch abgebogen war, fand er das alte Industriegebiet, nach dem er gesucht hatte, und fuhr an schmutzigen, zum Teil leer stehenden Gebäuden vorbei.
    Die Frau neben ihm erstarrte, als er den Wagen anhielt, den Arm über ihren Rücken ausstreckte und das Handschuhfach öffnete, um einen Garagenöffner herauszuholen. Er hatte ihn seit fast fünf Jahren nicht mehr benutzt und glaubte eigentlich nicht, dass er noch funktionierte, doch als er auf den Knopf drückte, schob sich das verrostete Metalltor laut kreischend in die Höhe. Heute war sein Glückstag.
    Er fuhr hinein und drückte wieder auf den Knopf, um das Tor hinter sich zu schließen. Es war der einzige Eingang in diesen Teil des Gebäudes – ein langes, niedriges Lagerhaus, das in mehrere Bereiche aufgeteilt worden war, mit den gleichen Ziegeln, die man auch schon für die bröckelnde Außenmauer verwendet hatte. Die Wohnung, die er nach seiner Rückkehr aus Kolumbien mit Bargeld gekauft hatte, bestand aus drei fensterlosen Räumen: der Betonfläche, auf der das Auto parkte, einem kleinen Wohnbereich und einem Schlafzimmer, das lediglich mit einem großen Safe und einer Matratze möbliert war. Außerdem gab es ein winziges Badezimmer und einen großen Wandschrank, bei dem er sich nicht die Mühe des Ausräumens gemacht hatte.
    »Wir sind zu Hause«, sagte er. Dann packte er die Frau wieder an ihrem Pferdeschwanz und zog sie durch die Beifahrertür aus dem Auto. Sie wehrte sich nicht, doch selbst bei dem schwachen Licht, das der Türöffner von sich gab, konnte er ihr ansehen, dass sie stocksauer war.
    Er blieb dicht hinter ihr, während sie weitergingen. Mit der einen Hand hielt er ihr ihr eigenes Messer an die Kehle, mit der anderen öffnete er die Metalltür, die zu seinem provisorischen Wohnzimmer führte.
    Als sie durch die Tür traten, hörte er in der Dunkelheit rechts von sich ein lautes Knacken. Er riss sie herum, um sie als Deckung zu benutzen, und griff nach dem Holster, das er an der Schulter trug. Bevor er die Waffe ziehen konnte, dröhnte eine blechern klingende Version von Don’t Worry, Be Happy durch den Raum.
    Fade atmete aus und

Weitere Kostenlose Bücher