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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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schaltete eine Lampe an der Decke an. Der Plastikfisch, den er gekauft hatte, um sich selbst zu veralbern, zuckte heftig hin und her, während das Lied abgespielt wurde. Die Überlegung war damals gewesen, dass sein Leben komplett im Eimer sein würde, wenn er jemals hierher zurückkehrte. Wie sich herausgestellt hatte, war das eine sehr treffende Einschätzung gewesen.
    »Würden Sie mich bitte einen Moment entschuldigen?«, fragte er, während er um die Frau herumging und den Fisch von der Wand nahm. Er ließ ihn fallen und fing an, darauf herumzutreten. Der Fisch gab noch einige gurgelnde Töne des Liedes von sich, während die Plastikteile über den Betonboden rutschten. Trotz der leichten Schnitte und Kratzer, die das Plastik an seinen nackten Füßen hinterlassen hatte, fühlte er sich jetzt etwas besser.
    Als er den Kopf hob, fiel ihm auf, dass die Frau ihn entgeistert anstarrte. Er nahm sich die Zeit, um sie sich etwas genauer anzusehen, und stellte fest, dass sie auffallend hübsch war. Wenn sie ihre Kampfstiefel auszog, mit denen sie auf fast ein Meter achtzig kam, war sie vermutlich genauso groß wie er. Der schwarze Kampfanzug, den sie trug, war ziemlich weit, ließ aber erahnen, dass darunter ein durchtrainierter Körper steckte. Kein Wunder, dass sie ihm fast den Arm abgerissen hätte. Das lange blonde Haar war für eine Frau mit ihrem Beruf etwas fehl am Platz, passte aber gut zu ihrem leicht kantigen Gesicht und der sonnenverbrannten Nase. Gesamteindruck? Beachvolleyballprofi. Oder Surferin. Oder vielleicht …
    »Und jetzt?«, fragte sie.
    Fade überlegte kurz und fing an, in einem Karton herumzukramen, der neben der Spüle stand. Schließlich zog er eine Rolle Klebeband hervor.
    »Tausendundeine Verwendungsmöglichkeiten«, sagte er, während er auf den einzigen Stuhl im Raum wies.
    Sie starrte den Stuhl an, rührte sich aber nicht.
    »Es sieht ganz so aus, als hätte ich alle Vorteile in der Hand. Jedenfalls fürs Erste«, meinte er, während er das Klebeband von seinem Zeigefinger baumeln ließ. Nachdem sie sich widerstrebend auf den Stuhl gesetzt hatte, befestigte er die Kette der Handschellen mit dem Klebeband an der Lehne und band ihre Knöchel auf die gleiche Weise an den Stuhlbeinen fest – wobei er höllisch aufpasste, dass sein Kopf nie in Reichweite ihrer Stiefel kam.
    Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sie ausreichend gesichert war, ging er ins Schlafzimmer und riss einen in der Ecke liegenden Müllsack auf. Zum Glück hatte er damals daran gedacht, Kleidung zum Wechseln und ein Paar Schuhe herzubringen, außerdem einige inzwischen steinharte Müsliriegel, etliche Packungen Fertiggerichte und die nötigsten Toilettenartikel. Es konnte überraschend schwierig sein, Kleidung zu kaufen, wenn man keine hatte. Kein Hemd, keine Schuhe, verlassen Sie bitte das Geschäft, hier werden Sie nicht bedient.
    »Schon besser«, sagte er, während er wieder ins Wohnzimmer hinüberging und einen Tisch aus billigem Sperrholz vor den Stuhl mit der Frau schob. Trotz der üblen Zwangslage, in der sie gerade steckte, hielt sie sich erstaunlich gut. Ihre blauen Augen funkelten, und sie schien fieberhaft zu überlegen, was sie tun konnte. Allerdings hatte sie nicht sehr viele Möglichkeiten.
    »Nette Wohnung«, sagte sie, als sie die Stille nicht mehr ertragen konnte.
    Er setzte sich auf den Tisch. »Gefällt sie Ihnen? Ich hab sie gekauft, als ich in die Staaten zurückgekommen bin. Ich bin davon ausgegangen, dass die Kolumbianer irgendwann einmal ihre Meinung über mich ändern würden und ich dann fliehen müsste. Sie sind manchmal etwas sprunghaft. Aber dann hat sich Castel zur Ruhe gesetzt, und ich hatte niemanden am Leben gelassen, der sich mit mir anlegen wollte. Daher fing ich schon an zu denken, die Wohnung hier wäre reine Geldverschwendung. Bis Sie gekommen sind.«
    »Sie … Sie sollten sich stellen.«
    Jetzt klang sie schon etwas unsicherer. Offenbar wurde ihr langsam klar, was vorhin passiert war und in welcher Lage sie sich befand. Wahrscheinlich war es gar nicht schlecht, wenn sie erst einmal eine Weile darüber nachdachte. Er riss einen etwa fünfzehn Zentimeter langen Streifen von der Rolle und klebte ihr damit den Mund zu. Dann ging er wieder ins Schlafzimmer. Der Safe war nichts Besonderes – er hatte ihn in einem ganz normalen Warenhaus gekauft –, aber er war fest mit der Ziegelmauer dahinter verankert und massiv genug, um den durchschnittlichen Dieb abzuschrecken. Da auf dem

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