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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Seymore. Karen geht es gut.«
    »Dann macht es Ihnen sicher nichts aus, sie ans Telefon zu lassen. Als Geste guten Willens.«
    Fade rollte mit den Augen und hielt Karen das Mobiltelefon ans Ohr. Ihr Blick ging zu seinem Wagen. Sie schien zu überlegen, ob sie mit einer Beschreibung davon herausplatzen sollte, doch dann wurde sie vernünftig und überlegte es sich anders. Vermutlich lag der Polizei die Beschreibung sowieso schon längst vor.
    »Captain? Mir geht es gut.«
    Fade zog das Telefon zurück. »Sehen Sie? Sie sind viel zu misstrauisch.«
    »Mr Fayed, Sie haben keinen Grund, sie festzuhalten oder ihr etwas anzutun. Sie hat nur ihre Arbeit gemacht. Als ehemaliger Soldat sollten Sie das verstehen.«
    »Wie Sie meinen.«
    »Ich möchte, dass Sie sie gehen lassen.«
    »Okay.«
    Wieder verwirrtes Schweigen am anderen Ende. »Ähm, und was wollen Sie als Gegenleistung?«
    »Nichts.«
    Pickering schwieg wieder. Seymore war nicht gerade das, was man als gewandten Gesprächspartner bezeichnen würde.
    »Ich möchte, dass Sie sich stellen, Mr Fayed. Ich garantiere für Ihre Sicherheit …«
    »Ich heiße al Fayed, und jetzt hören Sie mir mal zu: Diesen Vorschlag hat mir Karen Manning schon gemacht, den Mist können Sie sich also sparen. Es sieht folgendermaßen aus, Seymore: Ich muss noch einiges erledigen, aber eine Hinrichtung durch die Giftspritze gehört nicht dazu. Hier in Virginia rennt ein Irrer rum, tötet junge Frauen und lässt die Polizei wie Idioten dastehen. Also, warum konzentrieren Sie sich nicht für eine Weile auf ihn und lassen mich verdammt noch mal in Ruhe? Als Gegenleistung für diesen kleinen Gefallen kann ich Ihnen so gut wie garantieren, dass ich in einem Monat tot bin.«
    »Sie wissen genauso gut wie ich, dass ich diese Sache nicht einfach ignorieren kann. Selbst wenn ich es wollte.«
    »Vermutlich haben Sie Recht …« Als Fade weitersprach, war seine Stimme weicher geworden. »Hören Sie, es tut mir Leid wegen Ihrer Männer. Sagen Sie das ihren Familien. Sagen sie ihnen, dass die Männer tapfer gekämpft und viel Mut bewiesen haben. Ich weiß nicht, ob sie das hören wollen. Vermutlich nicht. Jedenfalls lege ich keinen Wert auf eine weitere Konfrontation. Aber wenn Ihre Männer auf mich schießen, werde ich zurückschießen. Und bei dieser Art von Auseinandersetzung ziehe ich so gut wie nie den Kürzeren.«
    »Mr Fayed …«
    Fade unterbrach die Verbindung und warf das Mobiltelefon durch das Fenster ins Auto. »Es heißt al Fayed, du Idiot«, murmelte er vor sich hin. Dann schlug er Karen auf die Schulter. »Wir sprechen uns noch.«
    Ihre Augen weiteten sich wieder fast unmerklich, was er irgendwie ganz reizend fand.
    »Ist doch nur so eine Redewendung«, sagte er, während er sich ans Steuer setzte. »Seien Sie nicht immer so verdammt ernst.«
     
    Fade musste lachen, als er sich im Rückspiegel seines Autos sah, den er in einen Baumstamm geklemmt hatte. Sein langes schwarzes Haar hatte er abgeschnitten und durch einen blonden Bürstenschnitt ersetzt, der in der Sonne in einem unnatürlichen Rotton schimmerte. Am Stecker des goldenen Ohrrings, den er sich durch sein linkes Ohrläppchen gerammt hatte, war ein kleiner Blutstropfen eingetrocknet, und eine Nickelbrille mit blau getönten Gläsern war das Tüpfelchen auf dem i. Allerdings war die Veränderung nicht ganz so dramatisch, wie er sich das erhofft hatte – es war ihm lediglich gelungen, sich von einem langhaarigen arabischen Auftragskiller in einen schwulen arabischen Auftragskiller zu verwandeln. Jedenfalls schien jetzt so gut wie sicher zu sein, dass er wie Saddam Husseins Friseur aussehen würde, wenn er seinem Schöpfer gegenübertrat.
    Was ihn noch mehr erstaunt hatte, war die Tatsache, dass seine Hände völlig ruhig gewesen waren, als er sich die Haare abgeschnitten hatte. Sie hatten seit Jahren gezittert – nicht so stark, dass es einem sofort auffiel, doch es war immer ein Ärgernis gewesen, wenn es bei seinen Tischlerarbeiten Details auszuarbeiten galt. Auch das leicht beklemmende Gefühl in seiner Brust war verschwunden. Er fühlte sich … gut. Ausgesprochen gut.
    Fade grinste sich im Spiegel an und versuchte festzustellen, ob er wie ein Verrückter aussah. Irgendwie schon. Lag es nur an den Haaren und der Brille oder war es etwas anderes? Vermutlich beides. Wenn einem die Hälfte aller amerikanischen Polizisten am liebsten eine Kugel in den Kopf gejagt hätte, war das eigentlich kein Grund zum Feiern, aber angesichts

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