Die letzte Mission
Leid, unglückliche Wortwahl.« Fade beugte sich über sie und öffnete die Beifahrertür. Ein kräftiger Stoß, und sie landete auf einer dicht mit Unkraut bewachsenen Stelle neben dem Auto.
Er trat auf das Gas und beschleunigte so schnell, dass die Beifahrertür zuschlug. Dann wendete er auf der Straße, was eine Staubwolke verursachte, die die Frau fast vollkommen verdeckte. Sie versuchte gerade, mit auf dem Rücken gefesselten Händen aufzustehen.
Als er an ihr vorbeifuhr, rutschte sie aus und stürzte in ein ausgetrocknetes Flussbett hinunter. Es war eine Mitleid erregende Szene, und während er die Frau im Rückspiegel beobachtete, überlegte er, ob er nicht vielleicht etwas zu grob mit ihr umging. Er trat auf die Bremse, legte den Rückwärtsgang ein und hielt auf gleicher Höhe mit ihr an, wobei er ein zweites Mal eine nahezu undurchsichtige Staubwolke erzeugte.
Sie fluchte wie ein Bierkutscher, während sie versuchte, mit gefesselten Händen aus dem Flussbett zu kommen. Fade sprang aus dem Auto, um ihr zu helfen.
»Mit diesem Wortschatz hätten Sie auch zur Navy gehen können«, sagte er, während er sie unter den Armen packte und auf die Füße stellte. »Haben Sie einen Schlüssel für die Handschellen?«
Ihre Augen gingen fast unmerklich zur Brusttasche ihres Kampfanzugs. Als er den Schlüssel herausholen wollte, wich sie zurück.
»Sind Sie sicher? Es dürfte ziemlich schwierig werden, die Handschellen über die Stiefel zu bekommen, und noch schwieriger, die Stiefel auszuziehen. Wie wäre es damit: Ich verspreche, unter keinen Umständen auch nur einen Moment zu genießen, wenn ich Sie berühre.«
»Bleiben Sie mir vom Leib.«
»Wie Sie wollen.«
Er griff durch das hintere Fenster in seinen Wagen und holte eine kleine Flasche Wasser heraus, die er auf den Boden fallen ließ. »Bis zum Highway sind es dreißig Kilometer. Sie sehen zwar so aus, als wären Sie ziemlich schnell, aber heute wird es heiß, und das da ist nicht viel Wasser. Achten Sie auf Ihr Tempo, und versuchen Sie, soweit es geht, im Schatten zu bleiben.« Er drehte sich um und wollte sich wieder ins Auto setzen.
»Warten Sie. Sie müssen sich stellen. Sie haben keine Chance.«
Fade lächelte und sah sie an. »Ich verstehe Ihre Logik nicht ganz.«
»Sie haben gerade mehrere Polizeibeamte getötet, und man wird alle Hebel in Bewegung setzen, um Sie zu kriegen. Geben Sie auf, und kommen Sie mit mir. Ich bin bereit, für Ihre Sicherheit zu garantieren. Dann können Sie sich einen Anwalt besorgen und das Ganze aus Ihrer Sicht erklären. Wenn Sie wirklich geglaubt haben, angegriffen zu werden und in Gefahr zu sein, werden die Geschworenen das berücksichtigen.«
»Das glaube ich nicht. Trotzdem danke für das Angebot.«
»Wo gehen Sie jetzt hin? Was wollen Sie tun? Inzwischen werden auf allen Kanälen Fotos von Ihnen gezeigt. Die Polizei setzt sich mit jedem in Verbindung, der Sie kennt, und sucht an allen Orten, an denen Sie jemals gewesen sind. Das ist doch kein Leben.«
»So traurig es klingen mag, aber für mich ist das eine Verbesserung.« Er versuchte, in den Wagen zu steigen, doch sie hinderte ihn daran.
»Es könnten noch mehr Menschen zu Schaden kommen.«
»Das kann ich fast garantieren.«
Er packte sie an den Schultern, um sie beiseite zu schieben, doch da klingelte sein Mobiltelefon. Leise seufzend zog er es aus der Tasche. »Das ist wahrscheinlich Mrs Melman, die sich wundert, warum ich die Aussteuertruhe für ihre Tochter noch nicht geliefert habe. Die Frau macht mich wahnsinnig …«
Die Nummer auf dem Display des Mobiltelefons kannte er nicht. Der Umstand, dass er keine Freunde hatte und seine Nummer nicht im Telefonbuch zu finden war, deutete allerdings darauf hin, dass der Anruf etwas mit gestern Abend zu tun hatte.
»Kommt Ihnen die Nummer bekannt vor?« Er hielt Karen das Telefon vors Gesicht.
»Die Durchwahl meines Chefs.«
»Wie heißt er?«
»Seymore Pickering.«
»Das haben Sie gerade erfunden.«
»Warum sollte ich lügen? Er heißt wirklich so.«
Fade zuckte mit den Achseln und hielt sich das Telefon ans Ohr. »Guten Morgen, Seymore.«
Die Stille am anderen Ende ließ darauf schließen, dass die Mutter dieses Mannes ihm tatsächlich den Namen Seymore Pickering gegeben hatte.
»Spreche ich mit Salam Fayed?«
»Ja.«
»Ich will wissen, wo Karen Manning ist. Ist sie verletzt?«
»Verletzt würde ich nicht sagen. Ein wenig angeschlagen vielleicht …«
»Ich will mit ihr reden.«
»Ganz ruhig,
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