Die letzte Mission
Wagen in Augenschein nahmen, war in natura noch stärker als im Fernsehen.
»Danke, dass Sie so schnell einen Termin für mich hatten, Isidro.«
»Kein Problem. Wir versuchen schon seit Jahren, mit der Filmbranche ins Geschäft zu kommen. Selbst die berühmtesten Schauspieler fahren in Autos herum, die jeder Arsch kriegen kann. Als wir einen Oldtimer für Tom Hanks aufgemotzt haben, hat er uns irgendeinen Schwachsinn über Produktplatzierung erzählt …«
»Tom Hanks hat einen aufgemotzten Oldtimer?«
» Den aufgemotzten Oldtimer, Mann.«
Fade hatte Isidro zum ersten Mal in einer Spielshow im Discovery Channel gesehen, in der ein Team von talentierten Mechanikern Werkzeug gewinnen konnte, wenn es ihnen gelang, ein Auto nach den Vorgaben des Produzenten umzubauen. In fünf Tagen hatten Isidro und seine Jungs einen Porsche in ein Amphibienfahrzeug verwandelt, das vierzig Knoten auf dem Wasser schaffte und trotzdem noch wie ein Brett in den Kurven lag. Verglichen mit dem Porsche würde das, was er sich für den Caddy gedacht hatte, ein Kinderspiel sein.
»James Bond soll diese Schrottkiste fahren?«, sagte ein Mann, der auf dem Kofferraum des Cadillac stand. »Was soll das denn?«
Als Fade angerufen hatte, hatte er Isidro gesagt, er sei bei MGM und arbeite beim neuen Bond mit. Und dass es ziemlich kompliziert sei, ihm zu erklären, was er haben wolle.
»Genau. Es soll so eine Art Historienfilm werden. Die Geschichte spielt Anfang der Siebziger, als die Bond-Filme noch cool waren. Er hat einen Einsatz in den Vereinigten Staaten und darf nicht auffallen. Welches Auto wäre amerikanischer als ein Caddy-Cabrio?«
Der Mann auf dem Kofferraum rückte das rote Halstuch auf seinem Kopf zurecht und fing an, auf dem Caddy herumzuhüpfen. Der Zustand der Radaufhängung schien ihn nicht zu überzeugen.
Fade wandte sich an Isidro. »Da Sie sowieso das Meiste umbauen müssen, dachte ich mir, es macht wenig Sinn, einen perfekt restaurierten Wagen zu kaufen.«
Er zuckte mit den Achseln und ging langsam um den Wagen herum, während Fade ihm folgte. »Mann, jetzt hör endlich auf, auf dem verdammten Kofferraum herumzutrampeln. Die Karre fällt uns sonst noch auseinander.«
Fade konnte eine gewisse Ehrfurcht nicht unterdrücken, als er neben dem Mann stand. Sie sahen zwar aus wie eine Gang aus dem östlichen Teil von L.A. aber Isidro und seine Jungs waren in ihrem Fach vermutlich die Besten der Welt. Sie arbeiteten sogar so genau, dass das Gerücht umging, einige Teile des Spaceshuttle würden das Logo der Werkstatt tragen.
Isidro setzte sich wieder in Bewegung, und Fade folgte ihm. Dieses Mal war das Ziel ein in Airbrush-Technik bemalter Kühlschrank, der nichts als Bierflaschen enthielt.
»Was haben Sie sich für das Baby denn gedacht?«, fragte Isidro, während er den Kronkorken von einem Bier schraubte und Fade die Flasche hinhielt.
»Gut, dass Sie fragen. Zwei Maschinenpistolen vorn, eine über jedem Scheinwerfer. Eine Maschinenpistole hinten, die aus dem Kofferraum heraus feuert. Der Rücksitz soll aufschnappen und ein Gewehr und einige andere Kleinigkeiten freilegen, die in Schaumstoff eingepasst sind. In der Armlehne zwischen den Vordersitzen hätte ich gern eine Pistole, ebenfalls in Schaumstoff eingepasst. Dazu noch einen Policescanner … Oh, und einen Schleudersitz. So was brauchen wir auf jeden Fall.«
»Der Sitz ist in einem Stück montiert«, sagte der Mann auf dem Kofferraum.
»Wir könnten ihn aufschneiden«, schlug ein anderer vor. »Aber dann können Sie den Sitz nicht mehr einstellen.«
»Kein Problem«, antwortete Fade.
»Was meinst du dazu?«, sagte Isidro zu dem einzigen Weißen in der Werkstatt. Der gewaltige bleiche Hintern des Mannes hing fast völlig aus der Hose heraus, als sich dieser auf alle viere niederließ und den Kopf unter den Sitz steckte.
»Muss er funktionieren?«
Fade zuckte mit den Achseln. »Sie meinen, muss ich damit wirklich jemanden aus dem Wagen werfen können? Nein. Es soll nur cool aussehen.«
»Mit Sprungfedern kommen wir nicht weit. Das dürfte Probleme bei der Verriegelung geben …«
»Außerdem wäre die Rückstellung zu schwierig«, ergänzte Isidro. Dann wandte er sich an Fade. »Noch was?«
»Nichts Großes. Ich brauche einen starken Motor und eine Radaufhängung, die Verfolgungsjagden aushält. Eine schicke Lackierung – ich denke, schwarz. Und das Soundsystem muss natürlich vom Feinsten sein. Pierce Brosnan wird bei den Dreharbeiten ziemlich lange
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