Die letzte Mission
herumsitzen und warten müssen, und er steht auf Klassik.«
Isidro nickte langsam und kaute ein paar Sekunden auf seiner Unterlippe herum. »Das wird nicht billig werden.«
»Ich weiß.«
»Wann brauchen Sie den Wagen?«
»Ich tue Ihnen das nur sehr ungern an, aber ich brauche ihn schon sehr bald. Mitte nächster Woche.«
Lautes Gelächter und spanische Schimpfwörter hallten an den hohen Wänden wider.
»Ich weiß, ich weiß.« Fade breitete hilflos die Arme aus. »Man hat es mir gerade erst aufs Auge gedrückt. Pierce kommt in die Staaten, und sie wollen das Filmprojekt auf einer Riesenfete in L.A. bekannt geben. Er soll mit diesem Wagen kommen und ihn auf dem Rasen parken – er wird das Prunkstück der Party sein. Außerdem ist eine Produktion über die Dreharbeiten geplant, in der man euch selbstverständlich vorstellen wird. Ich weiß, es ist viel verlangt, aber es wäre eine großartige Reklame für euch.«
Isidro nahm einen langen Zug aus seiner Bierflasche und ging ein letztes Mal um den Caddy herum. »Scheiße, dann müssen wir die Karosserie ja heute schon zum Lackieren und Verchromen rausschicken. Hab ich schon gesagt, dass das nicht billig wird?«
Fade grinste, nahm den Rucksack von der Schulter und warf ihn Isidro zu. »Hier sind fünfzigtausend drin. Für den Anfang.«
Dieses Mal war die Reaktion der Männer nicht ganz so laut, aber dafür erheblich positiver.
»Waffen«, sagte Isidro. »Was wollen Sie da haben?«
Fade grinste und machte den Kofferraum auf.
»Maldición! Sind die echt?«
»Ja. Es ist erheblich billiger, sich eine Genehmigung für echte Waffen zu beschaffen und Platzpatronen zu verschießen, als es mit einem Nachbau zu versuchen. Wird das funktionieren?«
Isidro griff sich eine der Maschinenpistolen, musterte sie und nickte zufrieden. »Nicht schlecht, Mann.«
»Wird es gehen?«
Er hob die Waffe und zielte auf eine knallrote Harley, die auf der anderen Seite der Werkstatt geparkt war. »Wir werden sie vermutlich absägen müssen, damit sie passen.«
»Tun Sie, was notwendig ist. Sie haben freie Hand.«
Isidro ging zum Kühler des Wagens und knallte die Maschinenpistole auf die Motorhaube. Es kümmerte ihn offenbar wenig, dass sie dort eine tiefe Beule hinterließ. »Ich liebe Kunden wie Sie.«
ACHTZEHN
Matt Egan lehnte an der hinteren Wand des Konferenzraums. Aus irgendeinem Grund hatte er sich nicht an den Tisch setzen wollen, vor dem Strand jetzt stand.
Das OSPA hatte lediglich acht feste Mitarbeiter – die Idee war gewesen, dass die Abteilung einfacher zu kontrollieren war, wenn sie klein blieb. Von diesen acht wussten nur vier, was mit Fade passiert war: Strand, er selbst und ihre Assistenten William Fraiser und Lauren McCall. Beide waren jung, ehrgeizig, hervorragend ausgebildet und völlig ohne Praxiserfahrung. Soweit er wusste, war er der Einzige in der streng geheimen operativen Abteilung des Heimatschutzes, der jemals eine Waffe abgefeuert oder im Nahen Osten gewesen war. Nein, das war nicht ganz richtig. Ihr Anwalt, der eingestellt worden war, um die Verfassung und die gelegentliche Umgehung derselben durch den Patriot Act auszulegen, hatte einmal eine Pilgerreise nach Jerusalem gemacht.
Fraiser, den Egan nur »Billy« nannte, um ihn zu ärgern, hatte vor fünf Jahren seinen Abschluss an der Universität gemacht. Er war Egan zugeteilt worden, ohne dass dieser auch nur ein Wörtchen bei der Entscheidung hatte mitreden können. Billys Lebenslauf enthielt natürlich alles Notwendige: mit Auszeichnung abgeschlossenes Studium an einer Eliteuniversität, guter Sportler, keine Vorstrafen und Sprössling einer angesehenen Ostküstenfamilie. Trotzdem – oder gerade deshalb – war Egan nie mit ihm warm geworden. Billy hatte sich in der Studentenvertretung seiner Universität engagiert und war für Egans Geschmack etwas zu glatt und politisch. Allerdings hatte diese Voreingenommenheit eher mit dem subjektiven Eindruck von seinem Assistenten als mit dessen Arbeit zu tun – seit Billy bei ihnen angefangen hatte, war alles, was seinen Schreibtisch verlassen hatte, so gut wie perfekt gewesen. Eindeutig ein junger Mann mit dem notwendigen Rüstzeug für eine brillante Zukunft.
Lauren dagegen passte hervorragend zu Strand. Die hübsche Blondine interessierte sich nicht sehr für ihre Arbeit und sah sie eher als Sprungbrett für Größeres an, aber sie war so nah dran, ein Genie zu sein, dass das keine Rolle spielte. Allerdings deutete vieles darauf hin, dass Strand
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