Die letzte Mission
höher.
»Erinnern Sie sich noch an das Spiel, von dem Sie gesprochen haben, als Sie mich besucht haben? Wir sind jetzt mittendrin.«
Fade schaltete das Telefon aus und warf es auf den Beifahrersitz. Es würde nicht einfach sein, an Strand heranzukommen. Im Gegensatz zu Matt würde sich der feige Hundesohn vermutlich unter seinem Schreibtisch verkriechen und von ein paar hundert Sicherheitskräften beschützen lassen, bis er sicher sein konnte, dass Fade tot war. Doch selbst wenn es ihm nicht gelang, Strand zu töten, würde er diesem Dreckskerl zeigen, wie es war, wenn man jede wache Minute damit zubrachte, auf den Tod zu warten.
SECHZEHN
» Matt! Ist Ihr Telefon kaputt? Ich dachte schon, Sie wären in Urlaub gefahren.«
Als Rezeptionistin wusste Kelly Braith zwar nicht, was in der Abteilung vor sich ging, doch sie war am Tag zuvor mit Sicherheit von einem zunehmend nervöser werdenden Hillel Strand malträtiert worden. Egan hatte den Stecker seines Privatanschlusses am Nachmittag herausgezogen und erst am nächsten Tag um neun Uhr morgens wieder eingestöpselt, kurz bevor er das Haus verlassen hatte.
Den Nachrichten auf seinem Mobiltelefon nach zu urteilen war Strand wegen seines Verschwindens gestern sehr beunruhigt gewesen, aber vor ein paar Stunden war er regelrecht in Panik geraten. Was zu dieser plötzlichen Eskalation geführt hatte, wusste Egan natürlich nicht, doch er konnte es sich denken.
Er sah auf seine Armbanduhr. Dreizehn Uhr. Am Vormittag war er in ein Hotel kurz vor der Stadtgrenze von Washington gezogen und hatte ein Auto gemietet, dessen Fenster er sofort hatte tönen lassen. Obwohl er sich vergewissert hatte, dass es unmöglich war, ins Innere des Wagens zu sehen, hatte sich seine Herzfrequenz um etwa zehn Schläge pro Minute erhöht, als er in die Tiefgarage des Gebäudes gefahren war. Falls es nicht unbedingt sein musste, war dies das letzte Mal, dass er sich dem Sitz des Heimatschutzes näherte, bis entweder er oder Fade dieser Sache ein Ende gesetzt hatte. Er wollte es seinem alten Freund nicht zu einfach machen.
»Tut mir Leid, Kel. Ich musste heute Morgen noch einiges erledigen. Hoffentlich hat es nicht zu viele Umstände gemacht.«
Statt einer Antwort rollte sie mit den Augen und warf dann einen viel sagenden Blick in Richtung von Strands Büro.
Er zwang sich zu einem wissenden Lächeln und ging weiter.
»Matt!«
Er drehte sich nicht um, sondern betrat sein Büro und fing an, in seinem Aktenschrank herumzukramen.
»Matt«, rief Strand noch einmal. Dann kam er herein und knallte die Tür hinter sich zu. »Warum zum Teufel haben Sie nicht zurückgerufen?«
Egan bückte sich und leerte einen Karton mit Druckerpapier, um seine Sachen darin zu verstauen, antwortete aber nicht.
»Al Fayed hat mich angerufen«, sagte Strand. »Er hat mich bedroht.«
»Hm«, antwortete Egan. Er versuchte herauszufinden, ob sein Kaffeebecher sauber war. Sicher war er nicht, aber er legte ihn trotzdem in den Karton.
»Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«
»Ja, Hillel. Ich hab’s gehört.«
Strand packte ihn an den Schultern, drehte ihn zu sich herum und starrte ihn an. » Sie hat er auch bedroht, nicht wahr?«
Egan runzelte lediglich die Stirn und fuhr dann fort, in seinem Aktenschrank herumzukramen, während Strand sich auf den Rand des Schreibtisches setzte. Plötzlich schien er nicht mehr so nervös zu sein. Geteiltes Leid, halbes Leid.
»Warum zum Teufel rufen Sie dann nicht zurück? Wir müssen uns um die Sache kümmern. Wir müssen reden.«
»Über was?«, erwiderte Egan. In Gedanken fügte er hinzu: Du verdammter Idiot.
»Über al Fayed und das, was wir gegen ihn unternehmen sollen. Ob es Ihnen nun gefällt oder nicht, wir stecken beide in dieser Sache drin.«
Schließlich knallte Egan die Schublade des Aktenschranks zu und drehte sich um. Strand sah nicht ganz so adrett aus wie sonst, was darauf schließen ließ, dass er die Nacht in seinem Büro verbracht hatte. Glück gehabt. Fade dürfte inzwischen herausgefunden haben, wo er wohnte.
»Hillel, für mich sind Sie lediglich eines meiner vielen Probleme, weil Sie hier herumschwirren und auf Teufel komm raus versuchen, mich als Sündenbock für Ihr Versagen hinzustellen. Ich kann nicht guten Gewissens behaupten, dass es mir egal ist, ob Fade Sie tötet oder nicht, denn in der jetzigen Situation wäre es besser für mich, wenn es ihm gelingt. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber es ist nicht gerade in meinem Interesse, dass Sie
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