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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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die beiden vor seinem Schreibtisch Platz nahmen, hatte sich Strand wieder so weit in der Gewalt, dass er seine Stimme in eine monotone Tonlage zwingen konnte, die den Anschein von Ruhe vermittelte. »Ich habe gerade mit Matt gesprochen, und ich weiß wirklich nicht, was in ihm vorgeht. Ich glaube nicht, dass er noch einmal hierher ins Büro kommt, und er wird wohl auch nicht mehr in sein Hotel gehen. Es sieht ganz danach aus, als würde Matt einen Alleingang versuchen. Es gibt keinen Grund für ihn, uns aus dem Weg zu gehen, es sei denn, er hat Zweifel an dem bekommen, was getan werden muss. Und wenn das der Fall ist, müssen wir leider auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er wegen seiner fehlgeleiteten Loyalität gegenüber al Fayed getötet wird. Oder uns daran hindert, einen höchst gefährlichen Mann zu liquidieren, dessen einziges Ziel es ist, uns zu töten …« Seine Stimme verlor sich für einen Moment. »Vorschläge?«
    »Ich habe gestern Abend mit ihm telefoniert«, sagte Fraiser. »Er klang völlig normal.«
    Fraiser war nicht über Roy Buckner informiert und bekam die gleichen frisierten Akten wie Egan. Zu diesem Zeitpunkt brauchte er nicht zu wissen, dass Egan nicht die ganze Wahrheit erfuhr.
    »Was hat sich bei der Befragung dieses Drogendealers ergeben, Bill?«
    »Matt hat gesagt, nicht viel, aber ins Detail gegangen ist er nicht. Er sagte, er würde noch daran arbeiten.«
    »Können wir zu ihm?«
    »Javan Franklin? Ich weiß nicht. Er wohnt in einer Art Festung, und wenn wir nicht die Polizei einschalten wollen, wüsste ich nicht, wie wir dort hineinkommen sollen …«
    Strand drehte sich um und starrte auf das Lichtermeer, in das sich Washington bei Nacht verwandelte. »Wie finden wir Matt?«
    Es war lange still, bis Lauren sagte: »Wir sollten jemanden ins Hotel schicken, um herauszufinden, ob er etwas dagelassen hat, das uns Hinweise auf seinen jetzigen Aufenthaltsort geben könnte.«
    Strand nickte, aber er sah sie nicht an. »Das soll Steve Despain übernehmen.«
    »Ich weiß nicht, was wir sonst noch tun könnten. Geldautomaten- und Kreditkarten verfolgen? Damit rechnet er doch.«
    »Was ist mit seiner Frau?«
    »Sie führen eine sehr gute Ehe«, erwiderte Fraiser. »Aber ich bezweifle, dass uns das etwas bringen würde. Er hält sich von ihr fern, weil er glaubt, dass al Fayed versuchen könnte, ihn zu Hause umzubringen.«
    Strand holte tief Luft. »Wir müssen uns etwas einfallen lassen.«
    »Irgendwann wird ihm nichts anderes übrig bleiben, als wieder zu uns zu kommen«, meinte Lauren. »Wenn wir nicht mehr mit ihm reden, hat er keine Möglichkeit mehr, an neue Informationen zu kommen. Außerdem weiß er dann nicht, was die Polizei tut.«
    Strand antwortete nicht. Es war eine schwierige Frage. Ohne Egan kam die gesamte Maschinerie zum Stehen. »Wir reden nach wie vor mit ihm«, sagte er, während er sich wieder umdrehte. »Aber ich sage es euch noch einmal: Er bekommt absolut nichts, was nicht zuerst über meinen Schreibtisch gegangen ist. Ist das klar?«

DREISSIG
    Es war eindeutig die Adresse, die Franklin ihm gegeben hatte, aber irgendwas stimmte nicht – das Haus war ein älterer Bungalow in einem gutbürgerlichen Viertel, in dem hübsche Autos und Golfwägelchen an der Straße parkten.
    Egan fuhr langsamer und bog in die Auffahrt, wo ihm mehrere Gartenzwerge ins Auge fielen, die ein Blumenbeet neben der Haustür bewachten. Er wartete ein paar Sekunden und überlegte, ob er wieder fahren sollte. Franklin hatte ihn offenbar angelogen. Was ihn nicht sonderlich überraschte – es war auch nur ein Versuch gewesen.
    Schließlich fasste er einen Entschluss. Er würde sich noch einmal den Vorgarten ansehen, und wenn er auch nur einen Quadratzentimeter von einem rosafarbenen Plastikflamingo sah, würde er sofort verschwinden. Wenn nicht, würde er an die Tür klopfen.
    Es war nicht das, was man eine gründliche Suche nennen würde, aber da er keine Vögel gleich welcher Farbe sah, stieg Egan aus dem Auto und ging über einen Kiesweg zur Tür.
    Der Mann, der sie öffnete, bestätigte Egans Verdacht, dass Franklin ihn angelogen hatte. Er war etwa fünfzig Jahre alt, hatte das wenige Haar, das ihm noch geblieben war, zu einem dünnen Pferdeschwanz zusammengefasst und trug ein Hawaiihemd, das seinen über den abgeschnittenen Baumwollhosen hängenden Bauch gnädig kaschierte. Es fehlte nur noch ein Schirmchencocktail in einer ausgehöhlten Ananas und der Karibiksound von Jimmy

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