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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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sie noch nicht fertig. Ich mache sie erst morgen früh, damit sie ganz frisch ist.«
    Fade stieß eine Faust in die Luft und legte ein paar Tangoschritte auf das nicht sehr große Parkett. »Ja, natürlich. Danke. Bis morgen.«
     
    Die Rolle, die das Glück beim Töten von Menschen spielte, konnte gar nicht überbewertet werden – vermutlich trug es genauso viel zum Gelingen der Mission bei wie Talent und Training. Fade war in letzter Zeit schwer vom Schicksal gebeutelt worden, aber er war schon immer der Lieblingssohn des Todes gewesen. Obwohl sie sich schon lange nicht mehr gesehen hatten, hatte sich daran nichts geändert. Die Bäckerei war perfekt. Ein kleines Schaufenster, das auf eine ruhige Straße hinausging, umgeben von anderen kleinen Geschäften, die nicht vor zehn Uhr öffneten.
    Er war um drei Uhr morgens angekommen, hatte in die dunklen Schaufenster auf der Vorderseite der Bäckerei gestarrt und war dann auf den leeren Parkplatz hinter dem Gebäude gefahren. Da seine Muskeln noch vom langen Sitzen verkrampft waren, legte er sich irgendwann quer auf den Rücksitz des Caddys, wo er in den Himmel starrte und herauszufinden versuchte, welche Sterne heller waren als die Sicherheitsbeleuchtung am anderen Ende des Grundstücks. Er schätzte die Uhrzeit anhand der Bewegung der Sterne und warf von Zeit zu Zeit einen Blick auf seine Armbanduhr, um zu überprüfen, wie genau er war.
    Um vier Uhr morgens war es immer noch ruhig. Er deckte sich mit seiner Jacke zu, schloss die Augen und döste ein wenig.
    Das Geräusch eines Motors und das Licht von Scheinwerfern, die über den Wagen glitten, rissen ihn aus dem Schlaf. Er glitt vom Rücksitz herunter und versteckte sich in dem Schatten, den die Vordersitze warfen. Motor und Scheinwerfer wurden ausgeschaltet, dann hörte er, wie eine Autotür geöffnet und geschlossen wurde. Schritte entfernten sich, stoppten und kamen dann auf ihn zu. Er hielt den Atem an und sah, wie die Frau ganz in der Nähe stehen blieb und ihren Blick über den Wagen gleiten ließ.
    »Schön«, sagte sie laut. Dann drehte sie sich um und verschwand.
    Sie hatte Geschmack.
    Fade wartete, bis er das Klirren von Schlüsseln hörte, bevor er sich aufrichtete und durch die Windschutzscheibe sah. Die Frau schien völlig von dem Schloss an der Hintertür der Bäckerei beansprucht zu sein. Lautlos ließ er sich aus dem Auto fallen und schlich sich an sie heran.
    Er war dicht hinter ihr, als die Tür aufging. Ein rascher Schritt, dann presste er ihr eine Hand auf den Mund, zog sie hinein und ließ die Tür mit einem Fußtritt ins Schloss fallen.
    Sie wehrte sich heftig, erstarrte aber sofort, als er ihr den Laufs einer Waffe an die Wange drückte. »Wenn Sie schreien, werde ich Sie erschießen.«
    Ihr Rücken war an seine Brust gepresst, und er spürte, wie sie zitterte, als er die Hand von ihrem Mund nahm. Dass sie jung und gesund war, war eine Erleichterung für ihn. Er hatte schon befürchtet, es mit einer siebzigjährigen alten Dame zu tun zu bekommen, deren Arterien von jahrelangem Teigprobieren verstopft waren. Einem Enkel die Großmutter zu rauben, weil sie vor Schreck einen Herzanfall bekam, war das Letzte, was er wollte.
    »Ich … ich bringe das Geld immer zur Bank, wenn wir abends schließen. Ich hab nur …«
    »Ich will kein Geld.«
    Das hätte er nicht sagen sollen. Aus ihrer Kehle drang ein ersticktes Keuchen, und das Zittern verstärkte sich.
    »Nein, nein, beruhigen Sie sich. Das will ich auch nicht. Fangen Sie bitte wieder an zu atmen.«
    Das tat sie. Er trat einen Schritt zurück, hielt aber weiterhin die Waffe auf ihr Gesicht gerichtet. Sie war hübsch. Dunkles, schulterlanges Haar und große, schöne Augen, die fast schwarz wirkten. Vielleicht hatte sie eine Schwäche für mordende Soziopathen. Schließlich war er ja fast eine Berühmtheit.
    »Was wollen Sie dann?«, stieß sie hervor, während ihr Blick zu einem Magnetstreifen an der Wand huschte, an dem einige ziemlich gefährlich aussehende Messer hingen. Fade konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Ich möchte, dass Sie mir eine Torte backen. Karottentorte, wenn es nicht zu viel verlangt ist.«
    »Sie hätten doch einfach anrufen können!«
    »Es sollen einige spezielle Zutaten in die Torte kommen.« Er zog ein paar Glasphiolen aus der Tasche und legte sie auf die Theke.
    »Was … was ist das denn?«
    Eine gute Frage. Ehrlich gesagt, er wusste nicht genau, was es war. Sein Einkauf am vergangenen Abend hatte am Regal mit

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