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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Rattengift begonnen, was keine große Überraschung gewesen war. Zu dem Zeitpunkt war seine Laune schon denkbar schlecht gewesen. Nachdem er die Schachtel ein paar Minuten in der Hand gehalten und die wunderbar sadistisch klingende Liste der Bestandteile auf der Rückseite gelesen hatte, hatte er das Gift leider wieder ins Regal zurücklegen müssen. Es wäre einfach und sehr wirkungsvoll gewesen. Aber unmöglich. Es ließ sich einfach nicht kontrollieren, wer ein Stück von Strands Geburtstagstorte essen würde.
    Was dann? LSD war natürlich immer eine Möglichkeit und würde den Spaßfaktor auf der Geburtstagsparty beträchtlich erhöhen. Leider hatte er keine Ahnung, wo er es bekommen konnte. Höchstens bei einem Konzert von Grateful Dead, aber Jerry Garcia war schon eine ganze Weile tot.
    Ein Abführmittel kam ebenfalls in Frage und würde zudem sehr schön demonstrieren, was er von Strand hielt. Aber irgendwie kam er mit dieser Idee nicht weiter.
    Einige Stunden später, in einem durchgehend geöffneten Drugstore ohne Kunden im Geschäftsraum, hatte ihn ein junger Apotheker beraten, nachdem ihm Fade seine Waffe ins Ohr gesteckt hatte. Er hatte ein Gebräu empfohlen, das garantiert eine ekelhafte Kombination von explosionsartigem Durchfall und unkontrollierbarem Erbrechen auslösen würde. Danach hatte sich ein neuer, verbesserter Plan zu bilden begonnen.
    »Was ist das?«, fragte die Frau noch einmal. Ihr Blick huschte immer wieder zu den Phiolen, doch die meiste Zeit über starrte sie Fade ins Gesicht.
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Sie wollen, dass ich jemanden vergifte. Das mache ich nicht.«
    Fade runzelte die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust, während sein Zeigefinger ungeduldig über den Abzug der Pistole strich. Neunundneunzig Prozent der Menschheit waren eine völlige Verschwendung von Haut, und ausgerechnet jetzt bekam er es mit einer Frau zu tun, die Prinzipien hatte und diesen auch noch treu war.
    »Hören Sie«, sagte er schließlich. »Ich will jetzt nicht pingelig werden, aber ich habe eine Pistole und Sie nicht.«
     
    Karin Manning zwang sich dazu, nicht mehr auf- und abzugehen. Sie blieb mitten im Raum stehen, atmete langsam und tief ein und aus und starrte die Tür an, die gar nicht weit entfernt war. Wenn sie jetzt einfach loslief, konnte sie den Korridor hinunterrennen, einen oder zwei Sicherheitsbeamte zu Boden werfen und in weniger als zehn Sekunden frei sein.
    Sie hatte das bisschen Stolz, das ihr noch geblieben war, heruntergeschluckt und auf dem Weg nach Hause ihren Vater angerufen, kurz nachdem sie Pickering ihre Marke hingeworfen hatte. Er hatte zu ihr gesagt, sie solle umdrehen und sofort zu ihm ins Büro kommen. Als sie dort ankam, warteten schon drei Mitarbeiter einer der bekanntesten PR-Firmen der Welt auf sie, und ihr Vater telefonierte gerade mit dem Gouverneur von Virginia. Offenbar hatte er schon über hunderttausend Dollar dafür ausgegeben, um das Fundament für den Tag zu legen, an dem sie zu ihrem Daddy zurückgekrochen kam. Wie peinlich.
    Und jetzt stand sie im Aufenthaltsraum für die Gäste der Talkshow O’Reilly Factor und wartete darauf, von einem der bissigsten und bekanntesten Talkshow-Moderatoren des Landes interviewt zu werden. Trotz stundenlangen Coachings durch ihr neues PR-Team und eines kurzen Interviews in den Nachrichten eines Lokalsenders, das von einer aus zwanzig Personen bestehenden Fokusgruppe analysiert worden war, fühlte sie sich alles andere als vorbereitet.
    Und doch war sie jetzt hier. Wenn alles vorbei war, würde sie der Learjet der Familie sofort zu einer Besprechung mit einer bekannten New Yorker Kanzlei fliegen, bei der darüber beraten werden sollte, ob eine Verleumdungsklage gegen die Polizeibehörde Chancen hatte. Ihr Vater hatte ihr versprochen, dass es nur eine Drohung sein sollte, aber sie wusste, dass sie ihn im Auge behalten musste. Er ließ sich manchmal etwas mitreißen, wenn er Blut gerochen hatte.
    Ihr Mobiltelefon klingelte. Sie zog es aus der Tasche und hoffte, dass es jemand war, der ihr in letzter Minute noch ein paar weise Worte mit auf den Weg geben würde. Als sie die Nummer auf dem Display sah, erstarrte sie. Nicht jetzt. Sie musste sich auf das konzentrieren, was vor ihr lag – nicht auf das, was sie schon hinter sich hatte.
    »Hallo, Fade«, sagte sie, während sie das Telefon ans Ohr hob.
    »Ich hab Sie im Fernsehen gesehen. Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie kündigen wollen? Das Kleid fand ich

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