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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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allerdings etwas eigenartig. Haben Sie das auch von Ihrer Mutter aussuchen lassen?«
    »Der Fokusgruppe hat es gefallen. Offenbar hat es Kompetenz ausgestrahlt, ohne überheblich zu wirken.«
    »Fokusgruppe? Kluger Schachzug, Karen. Die Medien können Ihnen schaden, aber wenn Sie Ihre Karten richtig ausspielen, können sie Ihnen auch helfen.«
    »Wissen Sie, was mir wirklich helfen würde?«
    »Sagen Sie’s lieber nicht …«
    »Wenn Sie sich stellen würden.«
    »Ich bin gerade beschäftigt. Genau genommen habe ich einen neuen Job.«
    »Einen Job?«
    »Ja. Ich arbeite in einer Bäckerei. Aber ich glaube nicht, dass es etwas Langfristiges ist. Wissen Sie was? Sie geben mir noch ein wenig Zeit, und wenn Sie wollen, dürfen Sie mich umbringen.«
    »Wie oft soll ich Ihnen denn noch sagen …«, stieß Karen hervor, bevor ihr klar wurde, dass sie brüllte. »Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass ich Sie nicht umbringen will?«
    »Ich weiß. Sie …«
    Fade verstummte, und sie hörte ein leises Klimpern im Hintergrund. Wie die Glöckchen, die in Geschäften über der Ladentür hingen.
    »Oh. Sieht ganz so aus, als hätte ich Kundschaft.«
    »Kundschaft? Fade, was haben Sie …«
    »Tut mir Leid. Ich hab zu tun.«
    Das Gespräch wurde unterbrochen. Karen starrte das Telefon an. Warum glaubte sie ihm, dass er in einer Bäckerei arbeitete? Und warum rief er sie an? Und wer zum Teufel war er eigentlich? Sie steckte das Telefon ein, machte mit ihren Atemübungen weiter und versuchte vergeblich, ihn aus ihren Gedanken zu verscheuchen.
    Wer war er? Der sonderbarste Massenmörder, den sie je kennen gelernt hatte.

ZWEIUNDDREISSIG
    Egans letztes Hotelzimmer war keine Luxusbleibe gewesen, aber dieser Raum machte den Eindruck, als wäre er nicht dafür gedacht, länger als eine Stunde benutzt zu werden. Angesichts der Tatsache, dass Strand inzwischen wohl sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt hatte, um ihn zu finden, hatte er die Hotelketten links liegen gelassen und sich ein Zimmer in einem kleinen Hotel genommen, das Bargeld und einen falschen Namen akzeptierte und keine Computerverbindung zur Außenwelt hatte. Egan holte sich ein Bier aus einem mit Eiswürfeln gefüllten Mülleimer und ließ sich auf das Bett fallen. Er überlegte, ob er eine neue Tafel kaufen sollte, aber was würde ihm das schon nützen? Er hatte bereits alle Möglichkeiten ausgeschöpft, wie er Fade finden konnte. Zum jetzigen Zeitpunkt dürfte eine Haftnotiz genügen.
    Erfreulich war, dass Syd mit einem Pistolenlauf am Knie erheblich kooperativer geworden war. Egan hatte jetzt einen großen Umschlag mit Farbkopien von allen falschen Führerscheinen und Pässen, die Syd an Fade geliefert hatte. Zum Glück war Syd ein Feigling. Egan wusste nicht, ob er fähig gewesen wäre abzudrücken. Sicher war er nicht. Und diese Ungewissheit bereitete ihm Magenschmerzen.
    Er schraubte den Kronkorken von seinem Bier und trank einen großen Schluck. Es hatte keinen Sinn, sich mit verworrenen Fragen zu Moral und Ethik herumzuschlagen, wenn er noch nicht einmal in der Lage war, das zu beantworten, was offensichtlich war. Die falschen Papiere waren ein großer Schritt in die richtige Richtung und machten es etwas wahrscheinlicher, dass er Fade finden würde. Doch was würde er tun, wenn er es geschafft hatte? Würde Fade mit ihm reden oder gleich anfangen zu schießen? Und in dem unwahrscheinlichen Fall, dass er vorbeischoss – würde Egan zurückschießen?
    Die traurige Wahrheit war, dass dies das angenehmste Szenario war. Erheblich wahrscheinlicher war, dass er einen Weg fand, um sich hinterrücks an Fade heranzuschleichen und seinem alten Freund aus sicherer Entfernung in den Rücken zu schießen. Das ließ ihm zwei Möglichkeiten: Entweder er brüllte etwas Dummes wie »Keine Bewegung!« und gab Fade damit eine Chance, oder er drückte einfach ab und nahm ihm diese Chance.
    Nachdem er sich fünfzehn Minuten lang auf dieses Problem konzentriert hatte, war er keinen Schritt weitergekommen. Vielleicht war es auch besser so. Vielleicht sollte er sich wirklich erst Gedanken darüber machen, wenn es so weit war.
    Er nahm sein neues Mobiltelefon und wählte, während er sich noch tiefer in die dünnen Kissen sinken ließ, die er sich in den Nacken gestopft hatte.
    »Hallo?«
    »Im Radio haben sie heute die neue CD von Madonna vorgestellt, aber dich haben sie nicht erwähnt.«
    Elise lachte. »Gott sei Dank.«
    »Wann werden die Leute, die die Songs schreiben, den Respekt

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