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Die letzte Nacht

Die letzte Nacht

Titel: Die letzte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Fazioli
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weinend. »Forster wollte nicht das Geld, er will uns umbringen …«
    »Was sagst du da?«
    »Er erwartet uns … Forster erwartet uns bei mir zu Hause, Anna … Anna ist in seiner Gewalt! Und auch alle andern!«
    »Was?«
    »Ich war es, es ist meine Schuld … es tut mir leid! Ich dachte, ich würde das Richtige tun, dir helfen! Ich dachte, dass es Forster auf diese Weise schaffen würde, das ganze Geld für sich zu nehmen … wir hätten das Geld verloren, aber er hätte uns in Ruhe gelassen und Lina … Lina …«
    »Lass Lina aus dem Spiel«, Salviati legte ihm eine Hand auf die Schulter und schüttelte ihn. »Was sagst du da? Wo ist Forster?«
    »Ich habe euch alle angerufen, weil er es mir gesagt hat … er wollte … er wollte meiner Frau etwas antun!«
    Nun begriff Salviati.
    »Das heißt, du hast uns verraten? Los, raus mit der Sprache! Wo ist Forster … was hast du ihm gesagt?«
    »Ich habe ihm alles gesagt. Es ist passiert, nachdem sie versucht haben, meine Frau zu bestechen … ein paar Tage später haben sie es mit mir probiert. Einer namens Jonathan, einer von Forsters Männern …«
    »Jonathan!«
    »Kennst du ihn?«
    »Los, weiter!«
    »Ich habe Ja gesagt.« Filippo zog die Nase hoch und richtete den Kopf auf. »Aber ich wollte niemanden verraten! Er hat mir gedroht, Anna etwas anzutun, er hat gesagt, er wolle nur das Geld und müsse wissen, wo und wann genau der Überfall stattfindet, er wollte den Plan für …«
    »Und du hast ihm unseren Plan verraten?«
    »Er hat versucht, mir Geld zu geben, aber ich habe es nicht angenommen! Bitte glaube mir, ich habe gedacht, er wolle nur das Geld. Und dann, als ich dich und diese anderen in dem Mercedes verfolgt habe … da hat er mich noch mal angerufen und …«
    »Er hat dich heute Morgen angerufen?«
    »Ja, aber ich habe ihm nicht erzählt, dass ich hinter dem Mercedes her bin. Ich habe ihm nichts von dem Alternativplan erzählt und dass …«
    »Was wollte er?«
    »Er hat gesagt, dass er alles lösen könne. Dass er das Geld nehmen und uns in Ruhe lassen würde. Andernfalls würde … würde er Anna etwas antun. Wir sollten uns treffen, verstehst du, er hat mich überzeugt, dass er das Geld will … aber dann habe ich gedacht: Das Geld hat er doch schon!«
    »Und was will er also dann?« Salviati sprach mit leiser Stimme. »Hast du jetzt begriffen, was er will?«
    »Er will das Geld und will … will keine Zeugen …«
    »Richtig, ganz genau.«
    »Und hat … hat er den Mut, uns umzubringen?«
    »Forster ist nicht normal, verstehst du? Er ist ein Irrer, ein krimineller Irrer!«
    Sie hatten Daro erreicht, waren wenige Meter vom Haus der Cortis entfernt. Der Audi parkte am Rand eines kleinen gepflasterten Platzes. Salviati fühlte sich erschöpft und ohne Hoffnung. Dann betrachtete er den Hauseingang. Vielleicht kamen sie doch noch rechtzeitig …
    »Los, schnell.« Er riss Filippos Wagentür auf. »Wir müssen die andern warnen, solange noch Zeit ist und …«
    Aber in diesem Moment ging die Tür auf und Anna erschien. Sie stand in der Türöffnung, die Hände an den Seiten. Sie sprach mit tonloser Stimme:
    »Kommt herein.«
    »Anna!«, rief Filippo. »Anna, geht es dir gut?«
    »Besser, ihr kommt herein«, sagte sie mit starr nach vorn gerichtetem Blick.
    Salviati begriff, dass es zu spät war. Anna war bereits in Forsters Gewalt, ebenso wie Francesca und Contini. Vielleicht auch Lina. Sie waren geliefert. Ausgerechnet am Schluss hatten sie sich hereinlegen lassen. Er sah sich um. Der Platz war leer. Gegenüber von Cortis Haustür befand sich ein fensterloses Gebäude: ein kleines Theater, oder vielleicht ein Betsaal. Salviati las die in die Fassade gemeißelte Innschrift: UNITAS .
    »Komm.« Salviati fasste Filippo am Arm. »Besser, wir gehen hinein.«
    Wie hatte er nicht damit rechnen können? Forster hatte seinen wunden Punkt getroffen. Er hatte sich mit Amateuren zusammengetan, und Forster hatte ihre Unerfahrenheit ausgenutzt. Aber jetzt war es zu spät zum Jammern.
    Salviati hatte gekämpft, und er hatte verloren.
    Filippo war wie betäubt. Salviati legte ihm eine Hand auf die Schulter, versuchte ihn zum Laufen zu bewegen.
    »Gehen wir …«
    Sie traten über die Schwelle. Anna wich zur Seite, um sie vorbeizulassen, und die Tür schloss sich hinter ihnen.

22
Gerechtigkeit
    Luca Forster beherrschte das Wohnzimmer. Hinter dem schwarzen Schnauzbart verbarg sich ein entschlossener Gesichtsausdruck. Aber in dem nervösen Zucken der dunklen Augen

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