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Die letzte Nacht

Die letzte Nacht

Titel: Die letzte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Fazioli
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muss ich auf den zweiten achten.«
    »Hm …?«
    »Das sagt Giona.«
    »Ach, Giona … hast du ihm von dem Überfall erzählt?«
    Contini nickte.
    »War das nötig?«
    »Giona wird mit niemandem darüber reden.«
    »Das glaube ich.« Salviati drückte mit dem Daumen den Tabak fest. »Ihr hier in Corvesco seid Spezialisten im Nicht-reden …«
    »Aber Giona redet, und wie … warum kommst du nicht mit hinauf zu ihm?«
    »Hinauf? Zu Giona?«
    »Ja, warum nicht?«
    Salviati sah ihn an und lächelte. Contini zwinkerte. Es war alles gesagt.
    Zehn Minuten später liefen sie bereits durch den Wald bergauf. In diesem Jahr war noch kein Schnee gefallen, deshalb war der Aufstieg recht angenehm. An einigen Stellen begann der Tresalti zuzufrieren, an einer anderen mussten sie einen Baumstamm umrunden, der auf den Pfad gestürzt war. Als sie den Kiefernwald hinter sich gelassen hatten, schaute Salviati zum Monte Basso hinüber und sagte:
    »Du hast es gut, Contini …«
    Der Detektiv drehte sich um und sah ihn an.
    »Mit all den Bergen ringsum hast du es leichter, Ordnung in deine Gedanken zu bringen.«
    »Du wohnst doch auch in den Bergen, da unten in der Provence.«
    »Ich bin zu dicht am Meer. Meine Gedanken verflüchtigen sich.«
    Sie setzten ihren Aufstieg fort. Vor dem Felskamm hielt Contini inne, um den Boden zu inspizieren. Erstaunt zog er die Augenbrauen hoch.
    »Was ist?«, fragte Salviati.
    »Die alte Füchsin ist hier entlanggekommen.«
    »Die, die wir neulich gesehen haben?«
    »Ja. Merkwürdig, dass sie hin und wieder ihr Revier verlässt.«
    »Sie wird auf Nahrungssuche gewesen sein.«
    »Hm …« Contini deutete auf die Felsen und die Hochebene der Alm. »Hier gibt es nicht gerade übermäßig viel Beute.«
    »Dann ist sie ohne Grund gekommen. Einfach so, weil sie unterwegs war …«
    Contini lächelte über die Vorstellung der vagabundierenden Füchsin.
    »Wer weiß. Könnte sein.«
    Sie waren beinahe am Ziel. Und pünktlich, als sie den Tresalti überquerten, trat Giona in Erscheinung.
    »Wer da?«
    »Ein Bandit und ein Polizist!«, antwortete Contini. »Auf wen schießt du zuerst?«
    »Ich Ärmster«, kicherte Giona und tauchte zwischen den Felsen auf. »Da muss wohl eher ich auf der Hut sein. Dann bist du also Jean Salviati?«
    Salviati nickte und schüttelte dem Eremiten die Hand.
    »Und bist du der Bandit?«, fragte Giona. »Oder der Polizist?«
    »Tja«, Salviati lächelte. »Ich weiß auch nicht …«
    Giona deutete auf Contini.
    »Er ist sowohl das eine als auch das andere. Aber kommt jetzt, wir wollen uns was zwischen die Rippen schieben!«
    Der alte Eremit hatte gerade ein Reh von »einem befreundeten Jäger geschenkt bekommen«. Contini wusste, dass Giona der Wilderei nicht abgeneigt war, aber er ging nicht weiter darauf ein. Sie tranken ein Glas Grappa und plauderten über dies und das. Giona hatte das Reh mariniert, um das Fleisch zarter zu machen. Nun servierte er es als Ragout, mit würzigen Kräutern und Rotwein abgeschmeckt, zusammen mit Polenta, die im Topf auf dem Feuer bereitstand.
    Nach dem Essen rauchten sie. Der richtige Zeitpunkt für Contini, um auf den geheimnisvollen Hinweis von Matteo Marelli zu sprechen zu kommen.
    »Ich hatte das Gefühl, ganz dicht dran zu sein. Hin und wieder blitzt etwas in mir auf. Zum Beispiel gerade eben, als wir gekommen sind. Jedenfalls …«
    »Jedenfalls räumt ihr morgen die Bank aus«, beendete Giona den Satz.
    Contini nickte.
    »Jetzt kann die Glocke nur noch schlagen.« Giona grinste. »Wir werden sehen, wie und wann …«
    »Die Glocke?«
    »Oh, es gibt immer zwei Stimmen«, antwortete Giona. »Wie bei euch beiden. Immer ein Ding und ein Dong. Aber sagt mal, habt ihr diesen, wie nennt ihr das, diesen … Coup gut vorbereitet?«
    »Ich habe getan, was ich konnte«, sagte Salviati. »Wir sind zu fünft, und jeder weiß, was er zu tun hat. Wenn der Trick funktioniert, haben wir gute Chancen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Ich habe noch ein paar Ersatzpläne ausgearbeitet«, erklärte Salviati. »Aber ich wollte mit niemandem darüber sprechen. Zum gegebenen Zeitpunkt wird alles klar sein.«
    »Ja«, mischte sich Contini ein, »Jean ist ein Mann voller Geheimnisse. Wir sind zwar in seine Pläne verwickelt, aber wir dürfen sie nicht kennen.«
    »Auch du hast deine Geheimnisse, mein Junge!«, ermahnte ihn Giona. »Sag, ist es dir wirklich nicht gelungen, den zweiten Schlag der Glocke zu hören?«
    »Ich weiß nicht … ich weiß nicht, wovon du

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