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Die letzte Nacht

Die letzte Nacht

Titel: Die letzte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Fazioli
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Schlimmste.
    »Jedenfalls bereue ich unseren Entschluss nicht«, fuhr Filippo fort. »Trotzdem mache ich mir Sorgen.«
    »Das ist normal.«
    »Können wir uns drauf verlassen, dass die beiden wissen, was auf uns zukommt?«
    »Salviati ist vom Fach, und auch Contini scheint mir auf Zack zu sein.«
    »Wer weiß? Ein Privatdetektiv, der eine Bank ausraubt …«
    Sie parkten den Wagen in Giubiasco, im Saleggi-Quartier.
    Beide trugen Jogginganzüge, er in Grau, sie in Weiß-Rosa. Beim Laufen schien Filippo ruhiger zu werden. Er fand ihre Situation nach wie vor absurd, aber er beschloss, dass es sinnlos war, sich bei Anna darüber zu beklagen. Im Augenblick kam es nur darauf an, die Augen offen zu halten und sich nicht unterkriegen zu lassen.
    Ich denke wie ein Verbrecher, ging es ihm durch den Kopf, während sie den kleinen Weg am Ufer des Tessins entlangliefen. Aber wenn schon Verbrecher, dann wenigstens richtig. Es galt, das Pro und Kontra abzuwägen. Und unbeschadet aus allem herauszukommen.
    »Meinst du, dass wir zu viel riskieren?«, fragte Anna, die neben ihm lief und seine Gedanken zu erraten schien.
    »Na ja, schließlich stehlen wir nicht nur eine Tüte Bonbons …«
    »Wir selbst machen ja gar nichts.«
    »Ach nein?«, platzte Filippo heraus. »Erinnerst du dich etwa nicht mehr an diesen Typen, der dich bestechen wollte?«
    »Der Butler? Was hat der damit zu tun?«
    »Er ist die eigentliche Gefahr, Leute wie er!« Filippos Atem ging kurz. »Meinst du, die lassen uns in Ruhe, wenn was schiefgeht?«
    »Aber …«
    »Salviati zieht diesen Überfall durch, weil er erpresst wurde. Und wenn Forster am Ende den Kopf verliert? Wenn er keine Zeugen zurücklassen will?«
    Filippo hielt am Wegrand, um Atem zu schöpfen. Ihm war schwindlig. Er wusste nicht, ob durch die Anstrengung des Laufens oder weil er endlich mit seinen Ängsten herausgerückt war. Es war sinnlos, sich bei Anna zu beklagen, das stimmte, aber sie sollte wissen, was auf dem Spiel stand.
    Doch Anna schien optimistisch.
    »Ich vertraue Jean. Ich bin überzeugt, dass er an alles gedacht hat.«
    »Aber wir sind in eine illegale Geschichte verwickelt. In einen Überfall, ist dir das eigentlich klar?«
    »O ja!« Anna hob die Hände. »Nehmen Sie sich, was Sie wollen, mein Herr!«
    Filippo versuchte sich dagegen zu wehren, aber dann musste er lachen. Wir sind beide verrückt, wir sind beide vollkommen verrückt! Eine Frau joggte an ihnen vorbei, dann schossen zwei Radfahrer, in ihre Winteranzüge verpackt, wie leuchtende Blitze vorüber.
    »Die Leute gucken schon«, meinte Filippo und unterdrückte das Lachen.
    Sie setzten den Weg im Laufschritt fort. Die Straße verlief am Rand der Magadinoebene, ein Stück flaches Land inmittten des Kantons Tessin. Sah man von den Bergen im Hintergrund ab, hätten Anna und Filippo sich ebenso gut in der Poebene befinden können. Gutshöfe, Traktoren auf den gewundenen Straßen, der Damm und der Geruch nach Vieh. Im Dezember bestanden die Felder aus einer hartgefrorenen Kruste.
    »Aber vielleicht hast du recht«, meinte Anna nach einer Weile. »Vielleicht hätten wir Jean fragen sollen, was er mit Forster vorhat.«
    »Er hätte es uns nicht verraten.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Mach dir keine Sorgen, Anna. Du wirst sehen, es geht alles gut.«
    Filippo liebte seine Frau. Selten hatte er sich ihr so nahe gefühlt wie an diesem Winternachmittag. Mit jedem Atemzug verwandelte sich die ausgestoßene Luft in eine Dampfwolke, mit jedem Schritt starben die schlimmen Gedanken.
    »Bist du sicher?«
    »Natürlich. Es geht alles gut, und eines Tages werden wir über unsere Ängste lachen.«
    »Ja, und über diese verrückte Zeit …«
    »Wir sind in einem Film. Aber es ist ein Film mit Happy End, dessen bin ich sicher.«
    Eine Weile lang liefen sie schweigend weiter.
    Herz, Beine, Lunge … durch die intensive körperliche Anstrengung verlor die Zukunft an Bedeutung. Es gab nur sie, mitten auf dem flachen Land, und diesen Weg am Fluss.
    Contini legte das Floß auf den Küchentisch. Salviati betrachtete es, während er seine Pfeife anzündete.
    »Was willst du mir sagen?«
    »Im Sammelbecken habe ich nur dieses gefunden«, erklärte Contini. »Die anderen sind im Tresalti verloren gegangen.«
    »Aha«, Salviati stieß eine Rauchwolke aus.
    »Ich kann es noch nicht deuten«, fuhr der Detektiv fort. »Ich verstehe die ganze Geschichte noch nicht richtig.«
    »Gibt es denn da soviel zu verstehen?«
    »Nach dem ersten Glockenschlag

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