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Die letzte Offenbarung

Die letzte Offenbarung

Titel: Die letzte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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Ring.
    »Mein Kollege Amadeo Ferdosi aus Rom.«
    Amadeo war froh, dass Rebecca einen anderen Nachnamen wählte. Wer konnte schon sagen, welche Wellen der Mord an Niccolosi mittlerweile geschlagen hatte. Seitdem Rebecca sein Handy zerstört hatte, war er ja für keinen Menschen mehr erreichbar, und die Welt der Custoden und Restauratoren war klein. Einer kannte den anderen. Diesen Mann kannte er allerdings nicht.
    »Doctor Jonathan Simmons«, sagte Rebecca.
    Amadeo ergriff die eher schlaffe Hand.
    »Ich muss mich entschuldigen, dass Sie Zeuge unserer kleinen Dissonanz geworden sind«, sagte der Museumsangehörige und trat einen Schritt zurück, um ihnen Einlass in den Raum zu gewähren.
    Ein vierschrötiger Kerl in einem hässlichen Flanellhemd stand vor einer Reihe metallener Schließfächer, die Hände in die Hüften gestemmt wie ein bockiges Kind.
    »Wir hatten unterschiedliche Auffassungen, wie die Papyri bis zum Beginn der Sonderausstellung zu lagern sind«, erklärte Simmons und wandte sich an den Mann. »Also, noch mal zum Mitschreiben, George, selbst wenn sie tausend Mal Schriftrollen heißen: Sie werden nicht gerollt! Ist das klar?«
    »Dann kann ich jetzt Feierabend machen?«, brummte George.
    »Das können Sie.« Simmons tat einen Stoßseufzer.
    George stapfte zur Tür, grinste Rebecca anzüglich an und zeigte dabei einen Goldzahn. »Ma'am.« Amadeo musterte er nur säuerlich, dann war er verschwunden.
    Simmons schloss die Tür hinter ihm und ließ sich schwer dagegen sinken. Er betrachtete erst Rebecca, dann Amadeo. »Nun erzählen Sie mir bitte der Reihe nach, was hier los ist. Sie sind schließlich nicht die Ersten, die heute mit einer Waffe in der Hand hier hereinplatzen.«
    »Nicht die Ersten?«, fragte Rebecca.
    »Die dunklen Anzüge«, sagte Amadeo leise. »Draußen im Gang, zwei von ihnen. Jetzt sind sie fort.«
    Simmons nickte. »Die Herren hatten mir bereits angekündigt, dass ich heute noch mit Ihnen beiden zu rechnen habe und dass Sie mir meine Fragen beantworten würden.«
    Amadeo starrte den Mann an. Warum war Simmons noch am Leben?
    »Wo ist der Codex?«, fragte Rebecca.
    »Der Augustinus?« Simmons trat an die Schließfächer, überlegte einen Augenblick und steuerte dann auf eines zu, das sich etwa in Brusthöhe befand. »Wenn Sie bitte einen Augenblick wegsehen würden? Wegen der Zahlenkombination. «
    »Natürlich«, nickte Amadeo.
    »Zwei und drei«, murmelte Simmons, »und Aethelwulfs Geburtsdatum. Aethelwulf ist mein Perserkater. Siebzehn Jahre, stolzes Alter.«
    Warum sollen wir uns umdrehen, wenn er es uns doch erzählt?, fragte sich Amadeo. »Sie haben uns angekündigt«, flüsterte er zu Rebecca. Der Museumsangehörige war noch vollkommen mit der Zahlenkombination beschäftigt. »Warum ist der Mann nicht tot? Warum haben sie Sheldon getötet und Simmons am Leben gelassen? Und warum haben sie den Augustinus dagelassen?«
    »Ich weiß es nicht«, zischte sie.
    »Aber Sie ahnen etwas!«
    »Soooooooooo.«
    Mit einem Schaben öffnete sich das Schließfach, und sie wandten sich um. Simmons brachte einen schweren Folianten zum Vorschein. Der Augustinus war umfangreicher als alle bisherigen Bände, doch Amadeo erkannte auf den ersten Blick, dass dies tatsächlich ein historisches Manuskript war und keine Kopie.
    Ein Teil der Beschläge war erhalten, sogar die Schließe, die das Buch zusammenhielt, während es im Regal stand. Es waren Meisterwerke mittelalterlicher Schmiedekunst. Ein feines Rankenmuster war in das Silber getrieben. Die Werkstatt, die die Oxforder Kopie des Werkes angefertigt hatte, hatte sich von ihnen inspirieren lassen, aber darauf verzichtet, diese Feinheiten im Detail nachzuarbeiten.
    »Er lässt sich etwas schwierig öffnen«, sagte Simmons. »Kein Wunder nach tausend Jahren. — Darf ich?« Geschickt ließ er den Dorn zurückschnappen, der die Verriegelung hielt. »Sie können das Buch jetzt öffnen«, sagte er. »Aber ich muss gestehen, dass ich nicht begreife, warum Sie jetzt zum dritten Mal...«
    »Zum dritten Mal?«, fragte Rebecca, während Amadeo den Codex aufschlug. Es war der Augustinus, und es war das Original. Zweifelsfrei erkannte er die ebenmäßigen Buchstaben ihres unbekannten Freundes, wie sie auch am Ende der Johannesfragmente sichtbar wurden. Der Buchblock selbst war hervorragend erhalten. Diesmal würde es nicht einfach werden, an die Papyri zu kommen.
    »Zum dritten Mal«, bestätigte Simmons auf Rebeccas Frage. »Ihre uniformierten Kollegen, dann

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