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Die letzte Offenbarung

Die letzte Offenbarung

Titel: Die letzte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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an freundlichem Wachpersonal. Es war erstaunlich genug: Eines der bedeutendsten Museen der Welt nahm keinen Eintritt.
    Rebecca eilte bereits zu einer Auskunftstheke. »Jonathan Simmons«, sagte sie knapp.
    Der schnauzbärtige Herr hinter dem Tresen musterte sie indigniert. »Ich bedaure, der bin ich leider nicht«, erwiderte er würdevoll. »Ich wünsche auch Ihnen einen schönen Tag.«
    Die berühmte britische Höflichkeit, doch dafür war keine Zeit.
    »Wir möchten bitte mit Mister Simmons reden«, sagte Amadeo höflich.
    »Ah, Sie haben den Wunsch, mit doctor Simmons zu sprechen«, nickte er. Sein Gesicht hellte sich auf, als sei ihm unvermutet eine Eingebung zuteilgeworden, und er betonte den akademischen Titel. »Erwartet er Sie?«
    »Er wird mit uns sprechen wollen«, sagte Rebecca. »Sagen Sie ihm, wir sind Freunde von Professor Walewski aus Krakau.«
    »We'll see« , erwiderte er betont ruhig und machte sich an seinem Rechner zu schaffen. »Ein begehrter Mann, unser doctor Simmons.«
    Amadeo und Rebecca wechselten einen Blick.
    »Ich kann mir vorstellen, dass viel nach ihm gefragt wird«, sagte Amadeo freundlich. »Wie ich Jonathan kenne, würde er sich viel lieber mit den Codices beschäftigen, anstatt sich mit den Leihgebern herumzuschlagen.«
    »Aber ja«, erwiderte der Schnauzbart, der bei Amadeo gleich viel zugänglicher war. »Gerade heute. Er ist ständig am Pendeln zwischen Saint Pancras und hier. Die neue Ausstellung — aber da erzähle ich Ihnen sicher nichts Neues.«
    »Sie haben's erraten«, versetzte Rebecca. »Wenn Sie ihm jetzt bitte Bescheid geben könnten?«
    »Ich fürchte sehr, das kann ich nicht«, erwiderte er mit einer Geste des Bedauerns. »Er ist in den Magazinen, und da hat er keinen Empfang.«
    Rebecca wandte sich wortlos ab.
    »Vielen Dank«, sagte Amadeo rasch, dann folgte er ihr.
    Verwirrt sah der Schnauzbart ihnen nach.
    Rebecca wandte sich nicht etwa dem Ausgang zu, wie Amadeo fast erwartet hatte, sondern folgte dem hohen Bogengang ins Innere des Gewölbes. Vor ihnen öffnete sich ein großer Innenhof, und Amadeo blieb für einen Augenblick staunend stehen. Es war kein Innenhof, zumindest nicht mehr. Er hatte Abbildungen davon gesehen, doch dieser Anblick schlug alles: In der Mitte erhob sich der Reading Room , eine mächtige Rotunde, ganz wie in Oxford. Zwischen diesem Lesesaal und den Museumsflügeln, die den Innenhof umgaben, spannte sich einem gigantischen Spinnennetz gleich ein Dach aus Tausenden dreieckiger Glasscheiben, die auf einer stählernen Konstruktion montiert waren. Der Eindruck war überwältigend.
    Rebecca hatte am Eingang zum Great Court des Museums ebenfalls innegehalten, wenn auch nicht zum Staunen. Sie stöpselte ein Headset an ihr Handy, setzte es auf und begann zwei Sekunden später auf Spanisch zu sprechen. Dann lauschte sie konzentriert.
    »Kommen Sie mit!«, wies sie Amadeo an. »Wir statten dem Handschriftenmagazin einen Besuch ab.«
    »Wie?« Er sah sie an. »Kennen Sie sich hier etwa aus?«
    Sie schüttelte den Kopf und tippte kurz auf ihren Kopfhörer: »Sie haben die Baupläne.«
XLI
    Unbegreiflich, wie sich jemand in diesem Labyrinth, diesem Wirrwarr von Aufzügen, Treppenfluchten, Fluren und Gängen zurechtfinden konnte. Selbst jemand, der Tag für Tag hier arbeitete. Rebecca fand den Weg, geleitet nur von dem kleinen Spanier in ihrem Ohr. Von Zeit zu Zeit sagte sie etwas in der fremden Sprache, beschrieb, wo sie sich gerade befanden, welche Symbole an den Wänden der neonerhellten Korridore zu sehen waren. Dann bremste sie für einen Augenblick ab, wartete auf die Antwort, erwiderte: »Sí, si, comprendo!« , und schlug einen neuen Weg ein.
    Einige Male kam ihnen jemand entgegen, meistens Arbeiter oder Techniker, wie es aussah. Dann unterbrach Rebecca jedes Mal ihr Gespräch, und sie grüßten freundlich — niemand hielt sie auf.
    An einigen Türen waren Beschriftungen angebracht, welcher Teil der Magazine sich hier verbarg, und Amadeo las sie im Vorübergehen. Das British Museum war bekannt dafür, dass es nicht nur über eine der weltweit größten kulturhistorischen Sammlungen verfügte, sondern auch über eine der größten nicht zugänglichen Sammlungen. Häuser in aller Welt hätten sich um die Objekte gerissen, die in diesen modernen Katakomben sorgfältig magaziniert ihr einsames, dunkles Dasein fristeten.
    »Ägypten«, flüsterte Amadeo sehnsüchtig. »Sie haben den Stein von Rosetta hier, anhand dessen man die Hieroglyphen

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