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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Stapel zerbrochener griechischer Urnen und drückte sich an einem hölzernen Sarkophag vorbei, der an der Wand lehnte und dessen Lapislazuliaugen wissend blickten. Dann stiegen sie eine schmale Treppe hinauf, die Travis bei all seinen Besuchen in dem Laden aus einem unerfindlichen Grund noch nie zuvor bemerkt hatte.
    Die Treppenhauswände wurden von alten Fotografien in antiken Goldrahmen gesäumt. Eine fiel Travis ins Auge. Er blieb stehen und ging näher heran. Das Foto zeigte eine Gruppe dunkel gekleideter Männer und Frauen mit grimmigen Gesichtern. Einige hielten Schaufeln oder Spitzhacken in Händen; vor ihnen war ein Loch in die Erde gerissen worden. Unten auf dem Foto stand eine mit Tinte geschriebene Aufschrift. Travis entzifferte sie mühsam: Das Beckett-Strange-Heim für Kinder, 1933. Das war die Grundsteinlegungszeremonie für das alte Waisenhaus. Doch etwas anderes hatte Travis' Aufmerksamkeit erregt. Im Hintergrund des Bildes gab es einen rechteckigen Umriß, verschwommen und zur Hälfte verdeckt von einem Frauenhut, aber er erkannte ihn trotzdem. Die alte Reklametafel am Highway – nur auf diesem Foto wurde sie nicht von einer Zigarettenreklame bedeckt. Auch wenn die wilde Landschaft nur mit Mühe zu sehen war, konnte er sie dennoch gerade eben erkennen. Also hatte es das Gemälde schon damals, 1933, gegeben. Doch wofür warb es? Am unteren Rand der Tafel schienen Worte zu stehen, aber Travis konnte sie nicht entziffern.
    Eine beunruhigte Stimme riß ihn aus der Konzentration. »Travis, hör auf zu trödeln. Wir haben keine Zeit.«
    Travis riß sich von dem alten Foto los und eilte hinter Jack die Stufen hinauf. Die seltsame Treppe endete vor einer blanken Wand. Jack drückte gegen die Holzvertäfelung aus Mahagoni zu seiner Rechten, und eine Öffnung erschien. Travis zog den Kopf ein und folgte seinem Freund durch die kleine Tür. Bronzeschimmerndes Licht flammte auf, als Jack die Kerze der Sturmlaterne dazu benutzte, eine auf einem schmiedeeisernen Ständer stehende Öllampe zu entzünden. Travis rückte erstaunt seine Revolverheldenbrille zurecht.
    »Jack, was ist das für ein Zimmer?«
    »Bei Minervas Faden! Du kannst nicht mal fünf Sekunden lang keine Fragen stellen, was, Travis?«
    Travis nahm die Worte kaum wahr. Der fensterlose Raum war kreisförmig, darum nahm er an, daß er sich irgendwo im Turm des Hauses befinden mußte. Er kannte die Zimmer darüber und darunter. Warum hatte er nie darüber nachgedacht, was dazwischen liegen mußte? Jetzt sah er sich erstaunt um.
    Die Wände waren mit Gegenständen bedeckt. Flache Schwerter funkelten im Licht der Öllampe, ihre Klingen waren mit Gravuren aus fließenden Mustern und unverständlichen Symbolen versehen. Daneben hingen Äxte mit Leder- und Knochenschäften sowie massive Hämmer, die offensichtlich nicht für das Einschlagen von Nägeln, sondern von Schädeln konstruiert waren. Es gab mit Silber verzierte Holzschilde, Halsringe aus feurigem Kupfer, mit Ziegenhörnern und gelbem Roßhaar gekrönte Helme. Alles erinnerte an die Sammlung eines Museums, doch es gab einen Unterschied. Travis staunte über die Art und Weise, wie die Gegenstände in dem warmen Licht funkelten. Die meisten von ihnen waren oft benutzt worden, aber keiner schien Zeichen von Verfall zu zeigen, den die Jahrhunderte des Vergrabenseins mit sich brachten. Gut geöltes Leder sah noch immer geschmeidig aus, der Stahl schimmerte ohne auch nur ein Fleckchen Rost.
    Das war zuviel für Travis. »Jack, ich habe eine Bitte, und ich halte sie nicht für unverschämt.« Er ging näher an seinen Freund heran. »Sag mir, was hier los ist.«
    »Die Dramatik kannst du dir sparen, Travis. Und setz dich«, sagte Jack scharf.
    Wie gewöhnlich ertappte sich Travis dabei, daß er gehorchte. Er ließ sich auf den Stuhl neben dem Tisch sinken, der die Raummitte für sich beanspruchte. Jack nahm eine Karaffe mit Brandy und füllte ein Glas, das er Travis hinhielt.
    »Nein danke«, sagte Travis in einem schmollenden Tonfall.
    »Du trinkst.«
    Etwas in Jacks Stimme ließ Travis das Glas ergreifen. »Jack, was ist das hier alles?« Er zeigte auf die Artefakte, die die Wände des Raumes schmückten. »Wo hast du das her? Und wieso hast du nie etwas davon zum Verkauf angeboten?«
    Jack wischte die Fragen mit einer würdevollen Handbewegung beiseite. Jack konnte so etwas. Er marschierte um den Tisch herum, die Lippen nachdenklich geschürzt. Schließlich fing er an zu sprechen. »Es tut mir

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