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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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räusperte sich und wechselte das Thema. »Und, was kann ich für Sie tun, Deputy Windom?«
    Jace fuhr auf ihrem Barhocker herum, nun wieder ganz geschäftsmäßig. Sie zog ein kleines Notizbuch aus der Jackentasche und blätterte ein paar Seiten um.
    »Wir haben heute im Sheriffbüro eine ungewöhnliche Meldung reinbekommen.«
    Ein Frösteln kroch Travis' Rücken hinauf. Das hörte sich nicht gut an. »Eine ungewöhnliche Meldung?«
    »Genau. Um sechzehn Uhr rief Waunita Lost Owl im Büro an. Sie kennen sie, Travis. Sie arbeitet als Verkäuferin in McKays General Store, wohnt in einem Zweifamilienhaus im Norden der Stadt. Dem Bericht zufolge war Mrs. Lost Owl zur Zeit ihres Anrufs sehr aufgeregt. Anscheinend sah sie einen …« – Jace blickte in ihr Notizbuch – »einen Delgeth in ihrem Hinterhof.«
    Travis nahm einen Schluck aus seiner allgegenwärtigen Flasche Rootbeer. »Sollte ich wissen, was das ist?«
    Jace steckte das Notizbuch zurück in eine Tasche ihrer braunen Lederjacke. »Nein, es sei denn, Sie hätten einen Abschluß in der Folklore der Ureinwohner. Ich mußte es in der Bibliothek nachschlagen, es ist ein Mythos der Prärieindianer. Soweit ich es verstanden habe, ist ein Delgeth eine Art Antilopengeist.«
    Travis hielt sich am Thekenrand fest. Er mußte an den Schatten denken, den er am Nachmittag hinter dem alten Waisenhaus gesehen hatte, und den Hufabdruck im Schlamm, ein Hufabdruck, der, wenn er jetzt darüber nachdachte, genausogut von einer Gabelantilope wie von einem Hirsch stammen konnte. Er befeuchtete die plötzlich ganz trockenen Lippen. »Sie glauben doch wohl nicht ernsthaft, daß Waunita einen dieser Delgeths gesehen hat, oder?«
    Jace kicherte. »Ich glaube nicht, daß Sheriff Dominguez sich Sorgen wegen aus alten Mythen entsprungenen Kreaturen macht, die Castle City heimsuchen. Aber er ist besorgt, daß ein Berglöwe aus den Bergen heruntergekommen ist. Mrs. Lost Owl hat etwas gesehen. Ich habe bei McKays und im Mosquito Café nachgefragt, ob sonst noch jemandem etwas aufgefallen ist, und da dachte ich, daß ich es auch hier einmal versuchen sollte.«
    Einen Augenblick lang überlegte Travis, Jace zu berichten, was er gesehen hatte. Aber wenn er ihr von dem Schatten erzählte, würde er ihr auch von dem Glockenspiel und dem unheimlichen Gelächter erzählen müssen, und das wollte er nicht. Der Tag war auch schon so merkwürdig genug geworden.
    »Es tut mir leid, Deputy Windom, aber falls jemand etwas Ungewöhnliches gesehen hat, hat er es mir nicht erzählt.« Travis versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Es war keine richtige Lüge.
    Jace schob den Barhocker zurück, stand auf und legte lässig die Hand auf die Waffe an ihrer Hüfte. »Dann sollte ich mich wohl besser wieder auf den Weg machen. Danke für den Kaffee, Travis.« Sie setzte den Hut auf, tippte an die Krempe und ging in Richtung Tür. Dort warf sie Max einen letzten bohrenden Blick zu und verließ den Saloon in einem Schwall kalter Nachtluft. Travis schnappte sich ein Tablett, sammelte leere Biergläser ein und bemühte sich, nicht über die Worte des weiblichen Deputys nachzudenken.
    Eine halbe Stunde später klingelte das Telefon.
    Max nahm ab und hielt den Hörer dann mit einem resignierten Blick Travis entgegen. Daß Max niemals einen Anruf bekam, war in letzter Zeit Thema einer gewissen Kontroverse geworden. Max vertrat die Meinung, daß zumindest einige der an den Saloon gerichteten Anrufe für ihn sein sollten, und er schien es für eine Art Verschwörung zu halten, daß dies nicht der Fall war. Die Tatsache, daß Travis der Besitzer des Mine Shaft Saloons war und nicht er, schien dabei in seiner Logik keine besondere Rolle zu spielen. Travis setzte ein Tablett Gläser ab und nahm den Hörer entgegen.
    »Travis«, sagte die Stimme am anderen Ende voller Erleichterung. »Travis, ich bin ja so froh, daß ich dich erreiche.«
    »Jack?« Travis schob die Hand um die Sprechmuschel und versuchte, den in dem Saloon herrschenden Lärm zu verdrängen. Er erkannte die Stimme seines alten Freundes Jack Graystone. »Jack, bist du das?«
    »Travis, hör mir zu.« Jacks schlecht verständliche Worte summten in seinem Ohr. »Ich fürchte, mir fehlt die Zeit, alles genau zu erklären, darum kann ich nur hoffen, daß du mir als deinem Freund vertrauen wirst.« Ein gewichtiges Schweigen folgte. »Du mußt sofort zum Magician's Attic kommen.«
    Travis war bestürzt. Er hatte Jack noch nie so reden hören. Jacks Stimme

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