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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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von der Magie des Turms zurückgetrieben.«
    »Er hat die Rune gebunden? Bist du sicher?«
    Falken nickte ernst.
    »Also ist die Kunst des Runenbindens doch nicht aus der Welt verschwunden.« Melia griff die Decke fester, in die sie eingewickelt war. »Das erklärt, was in dem Talathrin passiert ist, als Travis Sinfath zeichnete.«
    »Ja, so wie es aussieht, hat unsere kleine Komplikation noch immer Überraschungen auf Lager.«
    Travis öffnete und schloß die rechte Hand; er konnte das leichte Kribbeln in seiner Handfläche fühlen.
    Falken erklärte Melia in schnellen Sätzen, was sich nach dem Angriff der Phantomschatten weiter zugetragen hatte.
    »Es war Blut, Melia«, sagte er abschließend. »Als die Rune der Gründung wieder brach, quoll Blut aus dem Spalt empor.«
    Sie blickte zu dem Steinhaufen hinüber. »Ich glaube, wir wissen jetzt, warum der Weiße Turm vor so langer Zeit fiel.«
    Falken seufzte; der Nachtwind trug den Laut fort. »Ich habe immer geglaubt, daß alle Zauberer des Fahlen Königs getötet wurden, als ihr Herr besiegt wurde. Anscheinend war das nicht der Fall. Ich glaube nicht, daß wir jemals erfahren werden, wie die Runenbinder dazu kamen, einen Nekromanten gefangenzunehmen. Nach dem Krieg der Steine war die Macht des Dunklen mit Sicherheit sehr geschwächt. Und doch hat es den Anschein, als hätte er den letzten Sieg davongetragen.«
    Travis rückte näher ans Feuer heran. »Ich verstehe das nicht, Falken. Warum sollten sie bei der Grundsteinlegung ihres Turms einen … einen Nekromanten töten?«
    »Blutzauberei stellt eine primitive und ursprüngliche Magie dar«, antwortete Falken. »Aber sie ist auch sehr mächtig. Vor langer Zeit tranken Barbarenkönige das Blut ihrer besiegten Feinde und mischten noch mehr davon in den Mörtel ihrer Festungen, weil sie glaubten, daß die Macht der Toten in die steinernen Mauern übertragen werden könnte und sie verstärkte. Ich nehme an, die Runenbinder glaubten dasselbe.«
    Obwohl Melias Stimme noch immer schwach war, zitterte sie vor Wut. »Sie haben sich geirrt. Diese arroganten Narren.«
    Falken blickte ins Feuer. »Ihre Magie konnte das Böse des Nekromanten nicht fesseln, zumindest nicht richtig. Es bestand auch keine Möglichkeit, daß Travis' Runenbinden das geschafft hätte.«
    Travis erschauderte. Er konnte es beinahe vor seinem inneren Auge sehen, die stolzen Runenbinder in elfenbeinfarbenen Roben, versammelt um das Fundament ihres neuen Turms, vor ihnen eine Gestalt in Schwarz, auf den Knien. Dann das Aufblitzen eines Messers, Blut strömte scharlachrot über die neuen weißen Steine, kein Segen, sondern ein Fluch.
    »Wer waren die Nekromanten, Falken?« fragte er.
    »Es hieß, sie seien niedere Götter aus dem fernen Süden, denen der Fahle König im Austausch für ihre Dienste die Körper von Sterblichen gab.«
    Melia runzelte empört die Stirn. »Das war wohl kaum so einfach«, sagte sie zu dem Barden.
    Falken zuckte mit den Schultern. »Was weiß ich denn schon von den Angelegenheiten der Götter?«
    »Nicht viel, so wie es aussieht.«
    Der Barde ignorierte die Bemerkung. »Es waren die Nekromanten, die die Feydrim erschufen, die Sklaven des Fahlen Königs, von denen die Phantomschatten die schönsten und schrecklichsten waren. Sie wurden nur zu einem einzigen Zweck erschaffen: Sie sollten die Imsari finden, die drei Großen Steine.« Er sah Travis an. »Es heißt, die Steine hinterlassen Lichtbahnen, die in der Luft schweben, ihren Weg anzeigen und von den Augen der Fahlen wahrgenommen werden können. Nur wenn ein Stein mit Eisen umhüllt ist, hinterläßt er keine Spur, die sie verfolgen können.«
    Travis holte die eiserne Schatulle hervor – den Behälter, für den die Kreaturen im Licht, die Phantomschatten, bei dem Versuch, seiner habhaft zu werden, das Magician's Attic zerstört hatten. Jedesmal, wenn er ihn geöffnet hatte, hatte er eine Spur für sie hinterlassen.
    Melia streckte eine noch immer zitternde Hand nach dem Feuer aus. »So wie es aussieht, war deine Vermutung über die Natur von Travis' Stein richtig, Falken.«
    Beltan starrte das Kästchen in Travis' Hand an. »Du meinst, das ist wirklich einer der Großen Steine?«
    »Ja«, sagte Falken. »Und da auf dem Deckel die Rune Sinfath eingraviert wurde, schätze ich, daß es sich um Sinfathisar handelt, den Zwielichtstein, den raffiniertesten der Imsari, dennoch ein Gegenstand von schrecklicher Macht in den Händen dessen, der das Geheimnis seiner Benutzung

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